Kostbares Viagra vom Himalaya: Der chinesische Raupenpilz -Ein Potenzwundermittel
04.11.2013
Wirklich appetitlich sehen die chinesischen Raupenpilze mit ihren verschrumpelten Körpern und ihrem wie ein Zweig aussehendem Kopf nicht gerade aus. Dieser nur in der Himalayaregion anzutreffende Pilz gilt jedoch als Wundermittel gegen Potenzprobleme, Krebs, Tumore und Viren. Aufgrund seiner Seltenheit kostet er beinahe so viel wie Gold.
Bei vielen hat der Raupenpilz aufgrund seiner potenzsteigernden Wirkung auch den Namen "Viagra vom Himalaya". Sogar bei Krebserkrankungen soll er helfen. "Früher war die Nachfrage nicht so groß, aber seit wir wissen, was er wert ist, gibt es eine Menge Auseinandersetzungen deswegen unter den Nachbarn", sagt Zande Gongba, Händler dieses seltenen Tieres. Erst kürzlich wurden zwei Menschen getötet, als es um das Recht ging, wer auf den Hügeln um Tongren sammeln darf. Kürzlich gab es im Internet Fotos zu sehen, auf denen mit Macheten bewaffnete Dorfbewohner dutzenden Polizisten gegenüberstehen. "Gewalt widerspricht den Überzeugungen aller, die an Karma und Buddhismus glauben", mahnte der Dalai Lama, das geistige Oberhaupt der Tibeter, aus dem Exil seine Landsleute. "Wir wissen, dass das nicht gut ist, aber so ist das Leben und es muss weitergehen", kommentiert Gongba die Unruhen, während er in einem dunklen und schmutzigen Zimmer unter einem Bild des Dalai Lama sitzt.
Schmetterlinge dienen als Wirt
Die Chinesen nennen ihn auch "Winterwurm, Sommergras". Sein Opfer, die Schmetterlingsraupe, befällt er und frisst sie so weit von innen auf. Das sammeln der Raupenpilze ist harte Arbeit und wird oft von den Söhnen armer Bauern durchgeführt. Dabei verdienen die Menschen in dieser sehr armen Region je nach Saison mehr als zwei Euro für einen Pilz. Verkauft werden sie zu höheren Preisen. Zu den Käufern zählt auch die chinesische Oberschicht, die den Raupenpilz nicht nur als Medizin verwenden, sondern auch als Beigabe zu verschiedenen Speisen bei luxuriösen Dinnerpartys.
Das sind die neuen Billig-Viagras
Doch gerade die Heilkraft des Parasiten ist es, die Millionen von Chinesen dazu verleitet, Unsummen auszugeben."Wir haben Patienten mit Magen- und Brustkrebs, die im Grunde geheilt waren, nachdem sie eine halbes Kilo Raupenpilze eingenommen hatten", sagt Yang Mengxian, die das größte Geschäft für den Pilz in Tongren betreibt. "Andere haben Probleme mit der Fortpflanzung. Sie kochen den Pilz mit einem Huhn zu einer Suppe, die sie dann einmal pro Woche trinken. Dadurch haben sie ein großartiges Sexleben und kein Problem mehr, ein Kind zu zeugen." Aus wissenschaftlicher Sicht kann die Wirkung des Pilzes noch nicht bestätigt werden. Doch das tut der Hysterie keinen Abbruch. 95.000 Euro hat der Unternehmer Shen Tong aus der östlichen Provinz Zhejiang schon umgerechnet für Raupenpilze ausgegeben. Täglich trinkt der 49-Jährige eine Tasse Tee, die er aus fünf Raupenpilze zubereitet. "Das schmeckt und riecht fischig", sagt der Unternehmer, der sich den Trunk täglich 23 Euro kosten lässt. "Man muss die Raupenpilze regelmäßig über längere Zeit einnehmen, mindestens drei Jahre. Erst nach dieser Zeit entfalten sich die heilenden Kräfte. Es ist aber sehr unwahrscheinlich, dass er in Zukunft eine ernsthafte Konkurrenz für pharmazeutisch hergestelltes Viagra ist. (fr)
Bild: Nicolas Merky, Wikipedia
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