Eltern sind beim Alkoholkonsum oft schlechte Vorbilder
Eltern sollten Vorbild für Ihre Kinder sein. Das gilt auch für den Umgang mit Alkohol. Aktuelle Studien der DAK-Gesundheit zeigen, dass Eltern durch regelmäßiges Rauschtrinken auch bei ihren Kindern das Risiko für einen Alkoholmissbrauch erhöhen. Knapp ein Drittel der Mütter und Väter zeigt demnach ein riskantes Trinkverhalten, so die Mitteilung der DAK.
Ein Drittel der Eltern zeigt riskantes Trinkverhalten
Ob bzw. wie viel Alkohol Kinder und Jugendliche trinken, hängt stark vom Trinkverhalten ihrer Eltern ab. Das geht aus aktuellen Untersuchungen der DAK-Gesundheit hervor. So hatte eine repräsentative Elternbefragung der Krankenkasse ergeben, dass zwei Drittel der befragten Eltern zwar davon ausgehe, dass sie beim Alkohol trinken Vorbild sein müssten – doch ein Drittel (32 Prozent) der Mütter und Väter zeigt selbst ein riskantes Trinkverhalten, die Väter kommen sogar auf 39 Prozent.
Ein Viertel der Eltern (23 Prozent) hat mindestens einmal im Monat einen Alkoholrausch – ein Verhalten, das Folgen für den Nachwuchs haben kann: „Bei hohem Alkoholkonsum der Eltern erhöht sich auch bei ihren Kindern das Risiko zum Rauschtrinken“, so Professor Dr. Reiner Hanewinkel laut der DAK-Mitteilung.
Einfluss des elterlichen Verhaltens größer als vermutet
Für die repräsentative Untersuchung zum Rauschtrinken bei Jugendlichen hatte das Forsa-Institut im Auftrage der Krankenkasse 1.000 Mütter und Väter mit Kindern zwischen zwölf und 17 Jahren befragt. Es zeigte sich, dass bundesweit 20 Prozent der Jungen und Mädchen zwischen zwölf und 17 Jahren bereits Erfahrungen mit einem Alkoholrausch gemacht haben. Bei den 16- bis 17-Jährigen hatte bereits jeder Zehnte mehrfach einen Rausch. An Alkohol zu gelangen, stellt dabei für Heranwachsende oft kein Problem dar, denn in den meisten Familien (65 Prozent) haben die Minderjährigen leichten Zugang zu Bier, Wein oder Schnaps, berichtet die DAK.
„Zwölfjährige, deren Eltern regelmäßig Alkohol konsumieren, haben im Erwachsenenalter ein drei Mal höheres Risiko für das Rauschtrinken als Kinder aus Familien, in denen nie Alkohol getrunken wird“, so Hanewinkel weiter. Der Leiter des Instituts für Therapie- und Gesundheitsforschung (IFT-Nord) hat die Entwicklung von riskantem Alkoholverhalten bei Kindern und Jugendlichen über neun Jahre hinweg im Rahmen einer bundesweit einmaligen Langzeitstudie erforscht. „Unsere Untersuchung zeigt, dass beim Rauschtrinken der Einfluss des Elternverhaltens stärker ist als bislang angenommen“, betont Hanewinkel.
Offen reden und Vorbild sein
Angesichts der Studien-Ergebnisse appellierte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler (CSU), an die wichtige Vorbildfunktion der Eltern beim Thema Alkohol: „[…] Gut ist, dass Eltern heute viel mehr als früher in der Lage sind, mit ihren Kindern offen über Alkohol zu reden. Wichtig ist aber, dass sie auch ihrer Vorbildfunktion gerecht werden. Wasser predigen und Wein trinken, das geht nicht“, wird Mortler in der Mitteilung zitiert.
Um für mehr Aufklärung zu sorgen, startet die DAK-Gesundheit gemeinsam mit der Bundesdrogenbeauftragten und der Sängerin Grace Capristo in Berlin die 8. Runde der bundesweiten Aufklärungskampagne „bunt statt blau“, in welcher übermäßiger Alkoholkonsum unter Jugendlichen zum Thema gemacht wird. „Die Untersuchungen zeigen, wie wichtig die frühzeitige Aufklärung über die Risiken und Gefahren von Alkoholmissbrauch ist“, sagte DAK-Vorstandschef Andreas Storm. (nr)
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