Kann der Verzehr von Geflügel vor Brustkrebs schützen?
Forschende fanden jetzt heraus, dass Frauen ihr Brustkrebsrisiko erheblich reduzieren können, wenn sie bei ihrer Ernährung statt Rindfleisch, Lammfleisch und Schweinefleisch häufiger Geflügel konsumieren.
Bei der aktuellen Untersuchung des US National Cancer Institute wurde festgestellt, dass es einen großen Unterschied für das Brustkrebsrisiko von Frauen macht, wenn diese in ihrer Ernährung weniger rotes Fleisch und mehr Geflügel zu sich nehmen. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „International Journal of Cancer“ publiziert.
Ernährung von mehr als 42.000 Frauen wurde überwacht
Die Studie des US National Cancer Institute untersuchte die Ernährung von mehr als 42.000 Frauen und überwachte sie über einen Zeitraum von acht Jahren. Frauen, welche das meiste rote Fleisch aßen, entwickelten fast ein Viertel häufiger eine invasive Form von Brustkrebs als diejenigen, die am wenigsten konsumierten, berichten die Forschenden. Die Frauen, welche besonders viel Geflügel (Huhn, Truthahn und Ente) zu sich nahmen, hatten ein um 15 Prozent geringeres Risiko, die Erkrankung zu entwickeln.
Nehmen Sie bei Ihrer Ernährung weniger rotes Fleisch zu sich
Die Forschenden fanden heraus, dass der Austausch der Nahrungsaufnahme von Steak, Wurst und Wild gegen den Konsum von Hühnchen das Krankheitsrisiko der Frauen um 28 Prozent senkt. Es wurde auch festgestellt, dass rotes Fleisch krebserregende Verbindungen enthält, während Geflügel mit einer geringeren mutagenen Aktivität und verringertem DNA-Schäden in Verbindung gebracht wurde. Die Studie unterstützt frühere Aussagen, denen zufolge der Verzehr von rotem Fleisch mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko verbunden sein kann, während Geflügel mit einem verringerten Risiko verbunden ist. Der Mechanismus, durch den der Verzehr von Geflügel das Brustkrebsrisiko senkt, wurde bisher nicht identifiziert, erläutert das Forschungsteam. Die Studie liefert Hinweise dafür, dass die Substitution von rotem Fleisch durch Geflügel eine einfache Maßnahme ist, die dazu beitragen kann, das Auftreten von Brustkrebs zu verringern, erklären die Forschenden. Rotes Fleisch wurde bereits in früheren Studien mit Brustkrebs in Verbindung gebracht. Die International Agency for Research on Cancer stuft es als wahrscheinlich krebserregend für den Menschen ein.
Nach sieben Jahren waren 1.536 Frauen an invasivem Brustkrebs erkrankt
Um eine mögliche Verbindung besser zu verstehen, analysierten die Forschenden die Ernährung und Kochmethoden von 42.012 Frauen. Bei den Frauen im Alter von 35 bis 74 Jahren wurde zuvor nie Brustkrebs diagnostiziert, sie hatten jedoch eine Schwester oder eine Halbschwester, die an der Krankheit litt. Nach rund sieben Jahren der Nachuntersuchung wurden bei den Teilnehmerinnen 1.536 Fälle von invasivem Brustkrebs diagnostiziert. Die Auswirkungen des Austauschs von rotem Fleisch durch Geflügelfleisch waren besonders stark bei Frauen nach der Menopause. Auch nach der Berücksichtigung von Faktoren wie Fettleibigkeit, Bewegung, Alkoholkonsum und andere Ernährungsfaktoren, blieben die Ergebnisse bestehen.
Warum erhöht rotes Fleisch das Krebsrisiko?
Rotes Fleisch ist reich an Fett und N-Glykolylneuramin – beides wurde bereits mit der Tumorbildung in Verbindung gebracht. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO werden bei der Verarbeitung von rotem Fleisch krebserregende Stoffe wie N-Nitrosoverbindungen erzeugt. Beim Kochen von rotem Fleisch entstehen beispielsweise heterozyklische aromatische Amine, von denen angenommen wird, dass sie krebserregend sind. Im Gegensatz zu rotem Fleisch ist Hähnchen relativ fettarm. Daher könnten sich Menschen bei ihrer Ernährung für Geflügel entscheiden und insgesamt eine gesündere Lebensweise führen, sagen die Forschenden.
Gab es Einschränkungen bei der Studie?
Da ausschließlich Frauen mit Brustkrebs in der Familienanamnese untersucht wurden, könnten die Teilnehmerinnen genetische Variationen aufweisen, welche sie einem erhöhten Risiko für die Krankheit aussetzen. Dadurch könnten die Ergebnisse nicht unbedingt auf die allgemeine Bevölkerung zutreffen, erklären die Forschenden. Weitere Studien sollten durchgeführt werden, um herauszufinden, wie der Konsum von Geflügel vor Brustkrebs schützt. Die Ergebnisse könnten dazu beitragen, besser zu verstehen, wie die Ernährung die Entstehung von Krebs beeinflussen kann.
Vorsicht jedes zweite Hähnchen im Handel ist mit gesundheitsschädlichen Keimen kontaminiert
Eigentlich sollte Antibiotika in der Massentierhaltung nach jahrelangen Bemühungen der Bundesregierung kein Anlass mehr für Sorge sein.
Leider stimmt das immer noch nicht. Denn Discounter-Hähnchen sind zu 56 Prozent mit Keimen kontaminiert, welche auch resistent sind gegen Antibiotika. Mehr als jedes dritte Hähnchen im Handel ist mit Keimen belastet, die Resistenzen gegen Reserveantibiotika aufweisen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jamie J. Lo, Yong‐Moon Mark Park, Rashmi Sinha, Dale P. Sandl: Association between meat consumption and risk of breast cancer: Findings from the Sister Study, in International Journal of Cancer (Abfrage: 07.08.2019), IJC
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.