Gewichtszunahme durch Schlafentzug festellbar
Es ist schon seit Jahren bekannt, dass zu wenig Schlaf schlecht für die menschliche Gesundheit ist. Forscher fanden jetzt heraus, dass schlechter Schlaf sogar die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass wir an Gewicht zunehmen. Wenn Menschen weniger als sieben Stunden schlafen, sind die Auswirkungen vergleichbar mit dem zusätzlichen Konsum von vier zusätzlichen Scheiben Toastbrot am Tag, berichten die britischen Wissenschaftler.
Die Forcher des anerkannten King’s College London stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass schlechter Schlaf zu einer Gewichtszunahme führen kann. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „European Journal of Clinical Nutrition“.
Haben Sie Schlafprobleme?
Schlafen Sie nachts oft schlecht oder einfach immer zu kurz? Dann setzen Sie sich einer erhöhten Gefahr für eine Gewichtszunahme aus. Denn schlechter Schlaf führt dazu, dass Sie an Gewicht zu nehmen, warnen die Mediziner.
Störung der körpereigenen Uhr beeinflusst das Hormon Ghrelin
Die systematische Überprüfung durch das King’s College London fand heraus, dass weniger als sieben Stunden Schlaf pro Nacht dazu führen, dass wir durchschnittlich 385 Kalorien pro Tag mehr konsumieren, verglichen mit Menschen, die länger schlafen. Die Störung der körpereigenen Uhr scheint das Hormon Ghrelin zu beeinflussen, welches den Hunger und das Hormon Leptin kontrolliert, erklären die Autoren.
Studie analysiert Daten von elf älteren Untersuchungen
Für ihre Studie analysierten die Forscher die Daten von insgesamt elf vorherigen Untersuchungen mit insgesamt 172 Teilnehmern. Diese Forschungsarbeiten hatten die Auswirkungen von “eingeschränktem” und “uneingeschränkten” Schlaf verglichen. Dafür maßen sie die Energieaufnahme der Teilnehmer innerhalb der nächsten 24 Stunden, sagen die Experten. Die Höhe der Schlaf-Einschränkung variierte innerhalb den Studien.
Testgruppe schlief zwischen 3,5 und 5,5 Stunden pro Nacht
Probanden mit Schlaf-Einschränkung schliefen 3,5 bis 5,5 Stunden pro Nacht. Die Kontrollgruppe verbrachte dagegen zwischen sieben und zwölf Stunden im Bett. Früh ins Bett gehen und genügend schlafen ist gut für unsere Gesundheit, erklärt Dr. Gerda Pot vom King’s College London.
Menschen mit wenig Schlaf zeigen höhere Fett- und niedrigere Proteinaufnahmen
Wenn Menschen länger wach blieben, neigten sie in der Untersuchung nicht dazu, dass sie mehr Energie verbrauchen. Dies deute darauf hin, dass die zusätzlichen wachen Stunden auf dem Sofa liegend verbracht wurden oder gar mit dem Verzehr von Snacks, erläutern die Wissenschaftler. Insgesamt hatten solche Probanden einen zusätzlichen Energiegewinn von 385 Kalorien pro Tag. Dies entspricht etwa der Summe an Kalorien von vier Scheiben Toastbrot. Die Forscher fanden auch heraus, dass Menschen mit zu wenig Schlaf proportional höhere Fett- und niedrigere Proteinaufnahmen aufwiesen.
Schlafentzug beeinflusst Ungleichgewicht zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch
Die Hauptursache für Fettleibigkeit ist ein Ungleichgewicht zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch. Schlafentzug scheint dieses Ungleichgewicht zu beeinflussen, erklärt Autorin Dr. Gerda Pot vom King’s College London. Wenn Langzeit-Schlafentzug weiterhin zu einer erhöhten Kalorienzufuhr dieser Größenordnung führt, könne dieser Vorgang durchaus zur Gewichtszunahme beitragen.
Weitere Forschung ist dringend notwendig
Reduzierter Schlaf ist eines der häufigsten und potenziell modifizierbaren Gesundheitsrisiken in der heutigen Gesellschaft, in denen chronischer Schlafverlust immer häufiger wird, sagt Dr. Pot. Mehr Forschung sei jetzt erforderlich, um die Bedeutung des langfristigen Schlafentzugs als Risikofaktor für Übergewicht zu untersuchen.
Auswirkungen von Schlafentzug
Schlafmangel wirkt sich auf die menschliche Leistung, die Aufmerksamkeit und das Langzeitgedächtnis aus, außerdem fördert Schlafmangel auch Drogen-und Alkoholkonsum, warnen die Experten. Zusätzlich ruf Schlafmangel Erschöpfung, Angst, Frustration, Wut, impulsives Verhalten, Gewichtszunahme, Risikobereitschaft, Blutdruckhochdruck, geringere Immunität, Stress und eine Fülle von psychischen Problemen hervor. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.