Hohe Blutdruckwerte rechtzeitig erkennen: Regelmäßige Blutdruckmessungen retten Leben
Millionen Bundesbürger leiden an Hypertonie. Viele wissen lange nichts von ihrem Bluthochdruck. Das kann gefährliche Folgen haben, denn wenn hoher Blutdruck unbehandelt bleibt, steigt das Risiko für tödliche Folgeerkrankungen. Regelmäßige Blutdruckmessungen sind wichtig, um zu hohe Blutdruckwerte rechtzeitig erkennen und behandeln zu können. Das rettet Leben!
Herz und Gefäße bis ins hohe Alter fit halten
Wie die Deutsche Hochdruckliga in einer aktuellen Mitteilung schreibt, könnte allein die Hälfte aller Schlaganfälle und Herzinfarkte durch die rechtzeitige und adäquate Behandlung von Bluthochdruck vermieden werden. Die Experten möchten daher zum Welt Hypertonie Tag am 17. Mai 2019 darauf hinweisen, dass durch diese einfache Möglichkeit das Herz und die Gefäße bis ins hohe Alter gesund gehalten werden können. Das Motto des Aktionstages dieses Jahr lautet: „Kenn Deinen Druck“.
Gefährliche Langzeitfolgen von Bluthochdruck
Bluthochdruck ist eine „stumme“ Erkrankung, die über Jahre oder gar Jahrzehnte bei vielen Patienten keinerlei Symptome zeigt. Oft wird sie auch als „stiller Killer“ bezeichnet.
Ein großer Teil der Betroffenen ahnt lange nichts von der Erkrankung, die aber im Hintergrund dramatische Gefäßschäden verursacht.
Langzeitfolgen von Bluthochdruck sind unter anderem Herzinfarkte und Schlaganfälle sowie Nierenversagen, Netzhautveränderungen, die schlimmstenfalls zur Blindheit führen können, und auch Demenz.
Je länger der hohe Blutdruck unerkannt und unbehandelt bleibt, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für solche schweren Folgeerkrankungen. Daher ist es so wichtig, Hypertonie möglichst frühzeitig zu diagnostizieren und zu therapieren.
Jeder sollte seine Blutdruckwerte kennen
Bluthochdruck kann nur durch regelmäßiges Blutdruckmessen diagnostiziert werden, deswegen sollte jeder – egal ob jung oder alt – seine Werte kennen!
„Natürlich ist das Risiko für Bluthochdruck bei älteren Menschen höher als bei jungen. Bei den über 60-Jährigen ist im Durchschnitt sogar jeder Zweite betroffen“, so Prof. Dr. Bernhard K. Krämer, Mannheim, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Hochdruckliga e.V. DHL® | Deutschen Gesellschaft für Hypertonie und Prävention.
„Aber auch junge Menschen können zu hohe Blutdruckwerte aufweisen – und wenn diese über Jahre unerkannt und unbehandelt bleiben, können sie die Lebenserwartung dieser Menschen stark verkürzen“, erklärt der Experte.
Regelmäßige Blutdruckmessungen können helfen, die Dunkelziffer von Bluthochdruck abzubauen und Menschen mit zu hohen Blutdruckwerten rechtzeitig einer Therapie zuzuführen.
Jährlich 90.000 Todesfälle vermeiden
Laut der Hochdruckliga wird eine Messung alle drei Jahre empfohlen, solange der Blutdruck im Normalbereich von 120-129/80-84 mm Hg liegt, und eine jährliche Messung, wenn die Werte hochnormal sind, also im Bereich von 130-139/85-89 mm Hg) liegen.
Wie viele Leben gerettet werden könnten, wenn alle Erwachsenen ihre Blutdruckwerte in diesen Abständen messen würden, zeigen die Zahlen:
- Die Koronare Herzkrankheit (KHK), die Grunderkrankung des Herzinfarkts, führte im Jahr 2015 laut der deutschen Herzstiftung zu 128.230 Sterbefällen.
- Aktuelle Daten zeigten, dass es 2013 in Deutschland zu insgesamt 58.556 Todesfällen durch Schlaganfall kam.
- Laut Daten des Statistischen Bundesamtes verstarben im Jahr 2016 insgesamt 338.700 Menschen an Herz-Kreislauferkrankungen, zu denen in erster Linie Herzinfarkte und Schlaganfälle zählen.
„Wir wissen, dass die Hälfte der Herzinfarkte und Schlaganfälle allein auf das Konto von Bluthochdruck geht – bei optimaler Behandlung aller Menschen mit zu hohen Blutdruckwerten könnten somit pro Jahr sogar bei konservativer Schätzung über 90.000 Todesfälle vermieden werden“, erklärt der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Hochdruckliga, Herr Prof. Dr. Peter Trenkwalder.
„Hinzu kommen all die Menschen, denen der Herzinfarkt oder Schlaganfall zwar nicht das Leben gekostet hat, bei denen er aber zu schweren Einschränkungen der Lebensqualität, z.B. durch Behinderungen, geführt hat“, so der Mediziner.
„Das zeigt, wie dringlich es ist, ein Umdenken in der Bevölkerung herbeizuführen, die hohe Blutdruckwerte oft nur als Unpässlichkeit abtut. Bluthochdruck ist eine ernste Erkrankung mit schweren Folgen, sie muss daher frühzeitig erkannt und behandelt werden.“
Erfolg der Therapie überwachen
Doch die regelmäßigen Messungen sind nicht nur wichtig, um rechtzeitig die Diagnose Bluthochdruck zu stellen, sondern sie sind auch bei den an Bluthochdruck erkrankten Menschen notwendig, um den Erfolg der Therapie zu überwachen.
Den Hochdruckpatienten wird sogar oft eine tägliche Blutdruckmessung ans Herz gelegt. Denn derzeit wird nur jeder zweite Patient mit Bluthochdruck erfolgreich behandelt.
Die Gründe dafür sind vielfältig. Häufig nehmen die Patienten ihre Medikamente nicht wie vorgeschrieben ein.
Weil Bluthochdruck eine „stumme“, in vielen Fällen sogar völlig symptomfreie Erkrankung ist, fühlen sich viele Patienten genauso gut (u.U. sogar besser!), wenn sie die Tabletten nicht einnehmen. Sie ziehen dann den falschen Schluss, dass sie die Blutdrucksenker nicht brauchen.
Ein weiterer Grund ist laut den Fachleuten, dass einige Medikamente bei manchen Patienten trotz regelmäßiger Einnahme nicht wie gewünscht wirken. Dann müsse die Therapie umgestellt werden.
Mitunter können auch ein Klimawechsel (Sommer > Winter) oder veränderte Rahmenbedingungen – wenn der Patient beispielsweise wegen eines Beinbruchs keinen Sport mehr treiben kann – dazu führen, dass höhere Dosen verschrieben werden müssen, um den Blutdruck eines Patienten in den Zielbereich abzusenken.
In manchen Fällen ist es aber ohnehin nicht nötig, auf Tabletten zurückzugreifen, denn oft lässt sich hoher Blutdruck auch ohne Medikamente reduzieren.
Um den Blutdruck zu senken ist es unter anderem wichtig, bestehendes Übergewicht abzubauen, sich regelmäßig zu bewegen, auf das Rauchen zu verzichten und sich ausgewogen und gesund zu ernähren.
„Um sicherzugehen, dass unsere Patienten zu jeder Zeit optimal behandelt sind, ist die regelmäßige Blutdruckmessung erforderlich. Denn je länger der Blutdruck übers Ziel hinausschießt, desto geringer ist die Aussicht auf ein langes krankheitsfreies Leben“, so Prof. Dr. Bernhard Krämer.
Kassen zahlen für die Anschaffung eines Blutdruckmessgeräts
Daher zahlen die gesetzlichen Krankenkassen bei Erstdiagnose von Bluthochdruck (Hypertonie) die Anschaffung eines Blutdruckmessgeräts.
Beim Kauf sollte darauf geachtet werden, dass das Blutdruckgerät das Prüfsiegel der Deutschen Hochdruckliga trägt.
Denn viele im Handel erhältliche Geräte liefern unzuverlässige Werte, Messgeräte mit dem DHL®-Prüfsiegel gewährleisten eine verlässliche Messung.
Zwar gibt es zum Blutdruck messen inzwischen auch Möglichkeiten, das eigene Smartphone zu nutzen, doch Fachleute raten meist davon ab, da die Genauigkeit dabei etwas zu wünschen übrig lässt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.