Regionale Produkte: Woher kommen sie tatsächlich?
Ein Großteil der Verbraucher legt Wert darauf, was in Lebensmitteln enthalten ist und woher sie kommen. Häufig sollen die Produkte in Bio-Qualität sein. Zudem sollten sie aus der Region stammen. Doch wann ist Ware „regional“? Eine eindeutige Definition davon gibt es bislang nicht.
Umweltschutz darf nicht zu kurz kommen
Vielen Menschen ist es wichtig, sich gesund und ausgewogen zu ernähren. Auch der Umweltschutz darf dabei nicht zu kurz kommen. Experten zufolge ist es auch ganz leicht, umweltfreundlich zu essen, wenn einige Regeln beachtet werden. Eine davon ist, dass die Lebensmittel in der Nähe produziert worden sein sollten, da sich dadurch lange Transportwege erübrigen. Doch durch die Bezeichnung „Regional“ auf Nahrungsmitteln ist nicht erkennbar, ob die Produkte tatsächlich aus der Umgebung kommen.
Keine hundertprozentige Garantie
Verbraucher sind sich oft unsicher, wie verlässlich Lebensmittel-Label wirklich sind. Zwar sollte man denken, dass ein „Öko“-Siegel darauf hindeutet, dass die Umwelt geschont wird, „Bio“ gesünder ist und „Regional“ hervorhebt, dass die Produkte aus der Nähe kommen. Doch so einfach ist es leider nicht. Solche Labels geben Verbrauchern nicht unbedingt eine hundertprozentige Garantie.
Dreiviertel der Verbraucher legen Wert auf regionale Ware
Laut dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft legen 76 Prozent aller Verbraucher Wert auf regionale Produkte, berichtet der Westdeutsche Rundfunk (WDR). Doch was bedeutet regional?
Bei einer Umfrage des WDR-Verbraucher- und Ratgebermagazins Servicezeit mit Verbrauchern kam heraus, dass maximal 49 Kilometer Distanz zwischen Einkaufsmarkt und Hersteller liegen dürfen.
Die Mitarbeiter der Magazinsendung haben daraufhin 17 Lebensmittel in drei Supermärkten und drei Discountern gekauft und veröffentlichten ihre nach eigenen Angaben nicht repräsentativen Erkenntnisse.
Discounter heben regionale Produkte nur wenig hervor
Demnach kamen lediglich fünf der Lebensmittel aus einem Umkreis von weniger als 49 Kilometern, weitere vier hatten unter 100 Kilometer Weg hinter sich und die restlichen lagen zum Teil deutlich drüber – inklusive Marshmallows aus den USA.
Laut WDR werben Supermärkte grundsätzlich viel stärker mit regionalen Produkten als die Konkurrenz der Discounter. Den Angaben zufolge macht Rewe dabei den transparentesten Eindruck. Bereits im Eingangsbereich werden die Erzeuger mit Namen und Adressen genannt. Auch Edeka hebt die regionalen Produkte klar hervor. Discounter wie Aldi, Lidl oder Netto tun dies eher nicht.
Hunderte Kilometer vom Herstellungsort entfernt
Wie der WDR erläutert, wird zwar viel mit dem Begriff „Regional“ geworben, doch eine einheitliche Definition, an die sich Hersteller und Vermarkter halten müssen, gibt es nicht. Also müssen Verbraucher produktweise abgleichen, wo die Lebensmittel hergestellt worden sind.
Wiesenhof-Geflügel war eines von zwei Produkten, die sehr negativ aufgefallen sind. Dieses wurde mit dem Aufdruck von regionalen Höfen beworben, obwohl der Netto Markt 310 Kilometer vom Erzeuger entfernt lag.
Und der „heimische Multi“-Vitaminsaft von Voelkel wurde 400 Kilometer vom Produktionsort entfernt verkauft.
Klare Angaben bei Lebensmitteln
Nur das Label „Regional“, welches im Auftrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft in Auftrag gegeben worden ist, gibt verlässlich Auskunft aus welchem Bundesland und welchem Ort die Lebensmittel kommen. Allerdings ist die Verbreitung des Labels nicht allzu groß.
Verbraucherschützer fordern schon seit Jahren klare Angaben bei Lebensmitteln. Besonders wichtig ist vielen dabei vor allem, zu klären, was wirklich hinter den Gütesiegeln wie „Bio“ und Co steckt. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.