Menschen mit einer überaktiven Blase (Reizblase) leiden oft unter einem übermäßig starken Harndrang, der häufig kaum kontrollierbar ist. Fachleute erläutern, welche Ursachen für das Problem infrage kommen und was dagegen helfen kann.
Laut einem Beitrag des Universitätsklinikums der RWTH Aachen sind in Deutschland über sechs Millionen Menschen von einer überaktiven Blase betroffen – Frauen und Männer etwa in gleichem Maße. In einer aktuellen Mitteilung der Mayo Clinic (USA) wird erklärt, wodurch eine Reizblase verursacht werden und was dagegen helfen kann.
Eingeschränkte Lebensqualität
Eine überaktive Blase verursacht einen plötzlichen Harndrang und betrifft sowohl Männer als auch Frauen. Dieser Drang kann schwer zu stoppen sein und zu unkontrolliertem Urinverlust führen, der als Dranginkontinenz bezeichnet wird.
Menschen mit Reizblase berichten oft, dass sie sich schämen, sich isolieren oder ihre Arbeit und ihr soziales Leben einschränken.
Fachleute der Mayo Clinic liefern Antworten auf häufige Fragen zur überaktiven Blase.
Was verursacht eine überaktive Blase?
Hormonelle Veränderungen in den Wechseljahren erhöhen das Risiko einer überaktiven Blase. In den Wechseljahren sinkt die Menge an Östrogen im Körper, was zu einer Verringerung der Muskelkraft, einschließlich der Beckenbodenmuskulatur, führen kann.
Schwangerschaft und Geburt sind weitere Gründe dafür, dass Frauen im Vergleich zu Männern häufiger an Inkontinenz (Blasenschwäche) leiden.
Bei einer gesunden Blase signalisiert das Gehirn, dass die Blase voll wird, es bleibt jedoch Zeit, auf den Toilettengang zu warten. Bei einer überaktiven Blase gibt es kein Warten. Betroffene verspüren oft einen plötzlichen Harndrang. Dies kann auch passieren, wenn die Blase nicht voll ist.
Wenn die Nervensignale zwischen Blase und Gehirn nicht richtig funktionieren, kann es zu einer überaktiven Blase kommen.
Ursachen für eine Reizblase können auch eine zugrundeliegende neurologische Erkrankung oder vorangegangene Operationen im kleinen Becken sein. In den allermeisten Fällen ist die Ursache jedoch gar nicht bekannt.
Medizinische Hilfe suchen
Eine überaktive Blase kann das Leben enorm beeinträchtigen. Schätzungsweise spricht aber nur etwa die Hälfte aller Patientinnen und Patienten mit einer behandlungsbedürftigen überaktiven Blase aus Scham mit einer Ärztin oder einem Arzt über dieses Thema, berichtet das Universitätsklinikum der RWTH Aachen.
Dabei gibt es mittlerweile viele Therapieoptionen, um diesen Betroffenen zu helfen.
Nach derzeitigen internationalen medizinischen Leitlinien werden zuerst konservative Therapiemaßnahmen, wie beispielsweise Beckenbodengymnastik, Blasentraining oder Verhaltensmaßnahmen empfohlen.
Die meisten Patientinnen und Patienten können aber effektiv mit einer medikamentösen Therapie behandelt werden.
Auch Botox-Injektionen oder ambulante Eingriffe kommen in manchen Fällen zum Einsatz.
Risiko für eine Reizblase verringern
Folgende Maßnahmen können Ihr Risiko für eine überaktive Blase verringern oder Ihre Symptome lindern:
- Ein gesundes Gewicht beibehalten.
- Trinken Sie ausreichend Wasser.
- Sorgen Sie für regelmäßige, tägliche körperliche Aktivität und Bewegung.
- Begrenzen Sie den Konsum von Koffein und Alkohol.
- Hören Sie auf zu rauchen.
- Behandeln Sie chronische Erkrankungen wie Diabetes, die zu Symptomen einer überaktiven Blase führen können.
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Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Mayo Clinic Q and A: What is overactive bladder?, (Abruf: 04.06.2023), Mayo Clinic
- Universitätsklinikum der RWTH Aachen: Überaktive Blase, (Abruf: 04.06.2023), Universitätsklinikum der RWTH Aachen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.