Führt unser Glaube zu einem längeren Leben?
Ist es möglich, dass unser Glaube Einfluss auf unsere Lebenserwartung hat? Leben gläubige Menschen wirklich länger? Scheinbar ja! Forscher fanden jetzt heraus, dass religiöse Menschen durchschnittlich vier Jahre länger leben als agnostische und atheistische Personen.
Die Wissenschaftler der Ohio State University stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass unsere Religion einen starken Einfluss auf die Lebenserwartung zu haben scheint und dass religiöse Menschen länger leben, verglichen mit agnostischen und atheistischen Personen. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Social Psychological and Personality Science“.
Warum leben gläubige Menschen länger?
Der Unterschied der Lebenserwartung zwischen praktizierenden Gläubigen und denen, die nicht Teil einer religiösen Gruppe sind, könnte auf eine Mischung aus sozialer Unterstützung, Praktiken zum Abbau von Stress und dem Verzicht auf ungesunde Gewohnheiten zurückzuführen sein, vermuten die Autoren der Studie.
Religion hat starke Auswirkungen auf die Lebenserwartung
Für die Studie analysierte ein Team von Wissenschaftlern der Ohio University mehr als 1.500 Nachrufe aus den gesamten USA. So wollten die Experten herausfinden, wie bestimmte Merkmale des Lebens, wie beispielsweise der Glaube, unsere Langlebigkeit beeinflussen. Religiöse Zugehörigkeit hatte fast so starke Auswirkungen auf die Langlebigkeit wie das Geschlecht. Es handelt sich dabei um mehrere Jahre, betont Studienautorin Laura Wallace von der der Ohio State University in einer Pressemitteilung.
Die Nachrufe enthielten viele wichtige Informationen
Diese Aufzeichnungen enthielten religiöse Zugehörigkeiten und Heiratsdetails sowie Informationen über Aktivitäten, Hobbys und Gewohnheiten, welche die Gesundheit unterstützen oder verschlechtern können, die aber nicht anderweitig in Volkszählungsdaten erfasst worden sind, sagen die Mediziner.
Verheiratete Menschen leben länger
Bei der Untersuchung der Aufzeichnungen konnten die Mediziner feststellen, dass religiöse Menschen durchschnittlich 5,64 Jahre länger lebten. Eine erhöhte Lebenserwartung blieb auch nach der statistischen Kontrolle der Heiratsraten bestehen. Wenn diese Daten miteinbezogen wurden, war die Lebenserwartung der religiösen Menschen immer noch um 3,82 Jahre länger. Die Heirat ist ein Faktor, der nachweislich die Lebenserwartung erhöht und dazu beiträgt, bestimmte Krankheiten abzuwehren.
Wie wirkt sich das Leben in einer religiösen Gemeinschaft aus?
Die aktuelle Studie liefert überzeugende Beweise dafür, dass es eine Beziehung zwischen religiöser Einstellung und der Zeit gibt, wie lange eine Person lebt, erklärt Studienautor Baldwin Way, Professor für Psychologie an der Ohio State University. Der Hauptteil der Studie baute auf der Untersuchung von mehr als 1.000 Nachrufen aus Zeitungen in 42 Staaten auf. Es gab allerdings auch noch die Analyse von weiteren 500 Nachrufen, welche aus dem sogenannten Des Moines Register stammten. Die Wissenschaftler konnten feststellen, dass die Wirkung bei diesen Fällen stärker ausgeprägt war und der Glaube an eine Religion mit zusätzlichen 6,48 Lebensjahren verbunden war. Dies deutet darauf hin, dass das Leben in einer religiösen Gemeinschaft einen zusätzlichen Effekt haben könnte, sagen die Experten.
Religiöse Aktivitäten bekämpft Einsamkeit und reduziert Bewegungsmangel
Religiöse Aktivität geht oft Hand in Hand mit einer verstärkten Teilnahme an Aktivitäten und einer besseren Einbindung in soziale Gruppen, was dazu beitragen kann Einsamkeit und Bewegungsmangel zu bekämpfen. Beide Faktoren sind ebenfalls dafür bekannt, dass sie die Lebenserwartung verkürzen können, erklären die Wissenschaftler. Die Analyse der im Bericht erwähnten Aktivitäten ergab jedoch, dass dies nur einen Bruchteil des Effekts ausmacht, fügen die Autoren der Studie hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.