Diagnose von rheumatoider Arthritis durch Wärmebilder?
Vorhandene Wärmebildtechnik hat das Potenzial, eine wichtige Methode zur Beurteilung der rheumatoiden Arthritis zu werden. Die Diagnose der Erkrankung könnte so in Zukunft deutlich erleichtert werden.
Bei der aktuellen Untersuchung der University of Malta wurde festgestellt, dass durch eine Thermokamera rheumatoide Arthritis festgestellt werden kann. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Scientific Reports“ veröffentlicht.
Wärmebildtechnik um rheumatoide Arthritis zu identifizieren?
An der aktuellen Untersuchung zu diesem Thema nahmen insgesamt 82 Personen teil. 31 davon litten unter rheumatoider Arthritis, 51 Personen waren gesund und dienten als Kontrollgruppe. Die Untersuchung zeigte, dass sowohl die Temperatur der Handfläche als auch die Temperatur der Finger bei Patienten mit rheumatoider Arthritis signifikant ansteigt.
Teilnehmende wurden auf Gelenkentzündung untersucht
Die Patienten mit rheumatoider Arthritis wurden genau untersucht. Eine Teilmenge dieser Personen wurde von einem ausgebildeten Rheumatologen einer diagnostischen Ultraschalluntersuchung unterzogen. So sollte sichergestellt werden, dass die Teilnehmenden keine aktiven Anzeichen einer Synovitis (Gelenkentzündung) in Händen und Handgelenken aufwiesen.
Handflächen und Finger wurden mit Thermokamera untersucht
Es wurde bei der Studie eine sogenannte Flir T630 Thermokamera verwendet, zusätzlich hielten sich die Forschenden an die Richtlinien der American Thermology Association. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass es bei gesunden und an rheumatoider Arthritis erkrankten Menschen erhebliche Unterschiede in der Temperatur der Finger und der Handflächen gab.
Wie stark waren die Temperaturunterschiede?
Gesunde Menschen hatten eine Handflächentemperatur von 29,37 Grad, die Temperatur ihrer Finger betrug durchschnittlich 27,16 Grad. Menschen mit rheumatoider Arthritis wiesen dagegen eine Handflächentemperatur von 31,4 Grad und eine Fingertemperatur von 30,22 Grad auf.
Ultraschalluntersuchung stellte keine signifikanten Veränderungen fest
Während eine Ultraschalluntersuchung keine signifikanten Veränderungen in der Studienpopulation festgestellt hatte, zeigte die Thermografie einen möglichen Krankheitsprozess, indem sie die höheren Temperaturen feststellte.
Worauf ist die Temperaturdifferenz zurückzuführen?
Die Forschenden gehen davon aus, dass diese Temperaturdifferenz auf die zugrunde liegende subklinische Krankheitsaktivität zurückzuführen ist oder der ursprüngliche Entzündungsprozess irreversible thermische Veränderungen verursachen kann, welche auch nach Beendigung der Krankheitsaktivität weiter anhalten. Weitere Forschung zu diesem Thema sei nun nötig.
Wärmebildtechnik könnte wichtiges klinisches Hilfsmittel werden
Die Wärmebildtechnik ist eine relativ neue Technologie in der Medizin, welche das Potenzial zu haben scheint, ein wichtiges klinisches Werkzeug zu werden, weil durch Krankheitsprozesse die Stärke und das Muster der abgestrahlten Wärme bei einer Person mit rheumatoider Arthritis variieren können.
Hände von Menschen mit rheumatoider Arthritis haben erhöhte Temperatur
Es handelte sich um die erste Untersuchung, die thermografische Muster von Patienten mit rheumatoider Arthritis untersucht und diese mit den Mustern von gesunden Kontrollpersonen verglich. Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Hand eines Menschen mit rheumatoider Arthritis ohne aktive Synovitis im Vergleich zu gesunden Menschen höhere Temperaturen aufweist. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Alfred Gatt, Cecilia Mercieca, Andrew Borg, Andrea Grech, Liberato Camilleri et al.: A comparison of thermographic characteristics of the hands and wrists of rheumatoid arthritis patients and healthy controls, in Scientific Reports (Abfrage: 25.11.2019), Scientific Reports
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.