Was man bei Hitzewallungen essen sollte
Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüche sind insbesondere bei Frauen während der Menopause oftmals hormonell bedingt. Allerdings kann mit der richtigen Ernährung gegengesteuert werden.
Der Experte Dr. Michael Roizen erläutert in einer Pressemitteilung der Cleveland Clinic in den USA, wie Frauen sich mit Hilfe der Ernährung vor Hitzewallungen schützen oder diese reduzieren können. Die Grundlagen seiner Ausführungen sind auch in dem Buch What to Eat When dargelegt.
Warum bekommt man Hitzewallungen?
Hitzewallungen treten oft aufgrund von Veränderungen des Östrogenspiegels auf. Wenn Frauen älter werden, unterliegt der Östrogenspiegel starken Schwankungen und dies kann bewirken, dass sich die Blutgefäße verengen oder erweitern, was die Fähigkeit des Körpers beeinträchtigt, einen gleichmäßigen Blutfluss aufrechtzuerhalten.
Wenn der Östrogenspiegel schwankt, kommt es zu einem sogenannten unrhythmischen Wechsel zwischen der Verengung und der Erweiterung der Blutgefäße, was zu einem Blutstau und Hitzewallungen führen kann, erläutert der Experte.
Auch spielt Östrogen eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur, was ein weiterer Grund für Htzewallungen bei schwankendem Östrogenspiegel ist, so Dr. Roizen.
Hitzewallungen durch Ernährung reduzieren
Mit der richtigen Ernährung kann den Hitzwallungen jedoch entgegengewirkt werden. Hierzu rät Dr. Michael Roizen, sich an den sogenannten When Way zu halten. Dabei wird nur tagsüber gegessen und die Ernährung sollte möglichst viel Obst und Gemüse enthalten.
Aber auch die mediterrane Ernährung bilde eine gute Basis, um Hitzewallungen zu vermeiden. So zeigte sich beispielsweise in einer Studie, dass Frauen, welche sich an die mediterrane Ernährung halten, eine um 20 Prozent reduzierte Wahrscheinlichkeit für die Entstehung von Hitzewallungen und nächtlichen Schweißausbrüchen aufweisen.
Es ist aber nicht unbedingt nötig, die komplette Ernährung umzustellen, um Hitzewallungen zu verhindern, es kann bereits helfen, bestimmte Lebensmittel zu sich zu nehmen, um eine gewisse Linderung zu erfahren, berichtet der Experte. Zum Schutz vor Hitzewallungen sind laut Dr. Roizen die nachfolgenden Lebensmittel empfehlenswert.
Sojaprodukte
Soja enthält Genistein und Daidzen, für die Studien bereits eine Wirkung gegen Hitzewallungen nachgewiesen haben. Produkte auf der Basis von Soja, welche sich zum Verzehr eigenen, sind:
- Tofu,
- Sojabohnen oder Edamame,
- Sojamilch,
- Tempeh.
Diese Lebensmittel enthalten auch Phytoöstrogene, die biologisches Östrogen nachahmen und zur Kontrolle des Hormonspiegels beitragen können, berichtet der Experte.
Leinsamen und andere phytoöstrogenhaltige Lebensmittel
Es gibt noch zahlreiche andere Lebensmittel, welche Phytoöstrogene enthalten und den Hormonhaushalt von Frauen beeinflussen können, wie eine Untersuchungen aus dem Jahr 2007 bereits gezeigt hat.
So enthalten beispielsweise auch Leinsamen hohe Anteile an Phytoöstrogenen. Als weitere Beispiele für Lebensmittel, die reich an Phytoöstrogenen sind, nennt Dr. Roizen:
- Beeren,
- Hafer,
- Gerste,
- Karotten,
- Äpfel,
- Reis,
- Sesamsamen,
- Weizen,
- getrocknete Bohnen,
- Linsen,
- Alfalfa,
- und Mungobohnen.
Obst und Gemüse zur Reduzierung von Hitzewallungen
Obst und Gemüse sind nicht nur ein wesentliches Element der mediterranen Ernährung, sondern tragen auch dazu bei, Hitzewallungen zu lindern. So wurde in einer Studie festgestellt, dass Obst und Gemüse Frauen in den Wechseljahren dabei helfen, Gewicht abzunehmen und Symptome von Hitzewallungen zu reduzieren.
Gemüse, welches verzehrt werden kann, um Frauen vor Hitzewallungen zu schützen, umfasst laut Dr. Roizen beispielsweise:
Rolle von gesunden Fetten bei Hitzewallungen
Bei der Ernährung sei es aber auch wichtig, gesunde Fette zu sich zu nehmen. Eine Untersuchung hat beispielsweise gezeigt, dass Lebensmittel mit Omega-3-Fettsäuren Hitzewallungen und nächtliche Schweißausbrüche lindern können.
Als Beispiele für Lebensmittel mit gesunden Fetten mit einem hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren nennt der Mediziner:
- Sardinen
- Lachs,
- Anchovis,
- Leinsamen,
- Chia-Samen,
- Hanfsamen,
- Avocados.
Diese Lebensmittel haben eine kühlende Wirkung
Bestimmten Lebensmittel wird eine kühlende Wirkung auf den Körper zugeschrieben. Produziert der Körper zu viel Wärme, könne durch kühlende Lebensmittel Abhilfe geschaffen werden. Als Beispiele für solche Nahrungsmittel nennt der Experte:
- Gurke,
- Rettich,
- Kohl,
- Bok choy,
- Blumenkohl,
- Mohrrüben,
- Römersalat,
- Bananen,
- Wassermelone,
- Birnen,
- Äpfel.
Welche Lebensmittel gemieden werden sollten
Es gibt allerdings auch einige Lebensmittel, welche Frauen zum Schutz vor Hitzewallungen nicht zu sich nehmen sollten. Zu solchen Nahrungsmitteln zählen laut Dr. Roizen die folgenden Beispiele.
Kaffee
Dass der Konsum von Koffein mit Hitzewallungen verbunden sein kann, wurde bereits durch eine Studie nachgewiesen, berichtet der Experte.
Alkohol
Wenn man täglich mehr als ein alkoholisches Getränk zu sich nimmt, kann dies zu Hitzewallungen beitragen. So habe eine Untersuchung beispielsweise gezeigt, dass Alkohol die Intensität von Hitzewallungen bei Frauen in den Wechseljahren erhöht
Verarbeitete Lebensmittel
Der Verzehr von verarbeiteten Lebensmitteln erhöht den Blutdruck und Hitzewallungen bei Frauen in den Wechseljahren sind oft mit einem hohen Blutdruck verbunden, erläutert Dr. Roizen. Der Verzehr solcher Lebensmittel könne somit die Symptome von Hitzewallungen verstärken. Entsprechende Beispiele seien:
- Backwaren,
- zuckerhaltige Getränke,
- Fast Food,
- frittierte Lebensmittel,
- Butter und Margarine.
Bei starken Hitzewallungen ärztliche Beratung suchen
Abschließend weist der Mediziner darauf hin, dass die Hitzewallungen nicht immer über die Ernährung gelindert werden können. Sollten die Hitzewallungen trotz einer veränderten Ernährung als zu störend empfunden werden, sei es sinnvoll, eine ärztliche Beratung in Betracht zu ziehen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Cleveland Clinic: What To Eat When You Have Hot Flashes (veröffentlicht 21.07.2022), Cleveland Clinic
- Chisato Nagata, Naoyoshi Takatsuka, Norito Kawakami, Hiroyuki Shimizu: Soy Product Intake and Hot Flashes in Japanese Women: Results from a Community-based Prospective Study; in: American Journal of Epidemiology (veröffentlicht 15.04.2001), American Journal of Epidemiology
- Lucia Bacciottini, Alberto Falchetti, Barbara Pampaloni, Elisa Bartolini, Anna Maria Carossino, et al.: Phytoestrogens: food or drug?; in: Clinical Cases in Mineral and Bone Metabolism (veröffentlicht 2007), Clinical Cases in Mineral and Bone Metabolism
- Candyce H. Kroenke, Bette J. Caan, Marcia L. Stefanick, Garnet Anderson, Robert Brzyski, et al.: Effects of a dietary intervention and weight change on vasomotor symptoms in the Women’s Health Initiative; in: Menopause (veröffentlicht September 2012 - Volume 19 - Issue 9 - p 980-988), Menopause
- Anagha Patade, Latha Devareddy, Edralin A. Lucas , Kiranmayi Korlagunta, Bruce P. Daggy, et al.: Flaxseed Reduces Total and LDL Cholesterol Concentrations in Native American Postmenopausal Women; in: Journal of Women's Health (veröffentlicht 29.03.2008), Journal of Women's Health
- Stephanie S. Faubion, Richa Sood, Jacqueline M. Thielen, Lynne Shuster: Caffeine and menopausal symptoms what is the association?; in: Menopause (veröffentlicht Februar 2015 - Volume 22 - Issue 2 - p 155-158), Menopause
- Jay Kandiah, Valerie Amend: An exploratory study on perceived relationship of alcohol, caffeine, and physical activity on hot flashes in menopausal women; in: Scientific Research (veröffentlicht Vol.2 No.9, September 2010), Scientific Research
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.