Der Riesen-Bärenklau (auch Herkulesstaude genannt) breitet sich in vielen Gegenden Deutschlands aus. Mediziner warnen bereits jetzt vor den unkalkulierbaren Folgen für die Gesundheit. Die allergene Pflanze führt häufig zu Hautausschlägen, Bläschen und Rötungen. Daher sind Gartenbesitzer und Verwaltungen dazu aufgefordert, die hochallergenen Pflanzen zu beseitigen. Doch Vorsicht, hier gibt es wichtige Aspekte zu beachten, die wir im Folgenden aufzeigen.
Laut Angaben der Landwirtschaftskammer für das Saarland birgt der Riesen-Bärenklau „hohe gesundheitliche Risiken für den Menschen.“ Denn der Pflanzensaft enthalte photosensibilisierende Substanzen (Furanocoumarine), die den natürlichen UV?Schutz der Haut außer Kraft setzen. Nach Kontakt mit den Pflanzen werde die Haut deutlich empfindlicher gegenüber Sonnenlicht und es können leichte bis teilweise schwere Verbrennungen auftreten. Die Folge seien Rötungen, Entzündungen und Blasenbildungen. Die Hautschädigungen bei Sonneneinstrahlung seien bis zu drei Tage nach Kontakt zu beobachten. Oft dauere der Heilungsprozess zudem sehr lange (mehrere Wochen). Des Weiteren könne der Riesen-Bärenklau eine giftige Wirkung auf Tiere wie beispielsweise Kühe oder auch Enten haben.
Riesen-Bärenklau in Deutschland ursprüngliche keine heimische Pflanze
Als sogenannter Neophyt zählt der Riesen-Bärenklau nicht zu den heimischen Pflanzenarten. Im 19. Jahrhundert wurde er laut Angaben der Landwirtschaftskammer des Saarlandes aus dem Kaukasus als Zierpflanze eingeschleppt. Dank seiner enormen Samenproduktion von 10.000 bis 50.000 Stück pro Pflanze konnte sich der Riesen-Bärenklau hierzulande stark vermehren. Auch haben seine hohe Anpassungsfähigkeit und die Schwimmfähigkeit der Samen die massive Ausbreitung begünstigt. Als Pflanze aus der Familie der sogenannte Doldenblütler (Apiaceae) bildet der Riesen-Bärenklau ab Juni rosafarbene Blüten deren Gesamtdurchmesser bis zu 80Zentimeter erreichen kann. Im ersten Jahr entwickelt die zwei ? bis mehrjährige Staude allerdings zunächst nur eine Rosette mit circa vier bis zu einem Meter großen, mehrfach gefiederten, stark behaarten Blättern. Erst im zweiten oder dritten Jahr erreicht die Herkulesstaude mit bis zu fünf Metern ihre volle Pflanzengröße. Der Stängel kann dann im unteren Bereich bis zu 10 Zentimeter Durchmesser erreichen. Zu finden ist der Riesenbärenklau „besonders häufig an Flüssen und Bächen, aber auch auf Brachland, Parkanlagen, Wegrändern und überall dort, wo eine artenarme Vegetation vorherrscht“, so die Mitteilung der Landwirtschaftskammer für das Saarland.
Beseitigung des Riesen-Bärenklaus dringend angeraten
Eine Beseitigung der Herkulesstauden wird von den Experten dringend angeraten, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden. Allerdings seien bei der Bekämpfung einige Sicherheitsvorschriften unbedingt zu beachten. Idealerweise werde hier in vollständiger Schutzkleidung aus synthetischen, wasserabweisenden Materialien, inklusive Handschuhen, Schutzbrille und Mundschutz gearbeitet, so die Landwirtschaftskammer. Werkzeuge wie Häcksler, Rasenmäher und ähnliches seien wegen der hohen Spritzgefahr und des Versprühens von zerkleinertem Pflanzenmaterial unangebracht. Am besten erfolge eine mechanische Bekämpfung durch Abtrennen des sogenannten Vegetationskegels. So geht der Austrieb der Pflanze nur von dem oberen Teil der Wurzel aus. Wird die Wurzel also mindestens 10 Zentimeter unterhalb der Erdoberfläche durchstochen, lässt sich der Vegetationskegel vollständig entfernen. Der abgetrennte Teil sollte allerdings nicht mit Laub zusammen geworfen und am besten mit der Schnittstelle nach oben gelegt werden, um ein erneutes Anwachsen zu verhindern, berichtet die Landwirtschaftskammer.
Mechanische Beseitigung bei kleinen Beständen
Zwar ist das Abstechen des Vegetationskegels eine sehr effiziente Beseitigungsmethode für Hobbygärtner, doch eignet sich diese wegen des Arbeitsaufwandes nur für Einzelpflanzen oder kleine Bestände. Große Bestände können durch Mähen in ihrer Ausbreitung eingeschränkt werden. Zwar besteht hier das Risiko verspritzender Pflanzensäfte, aber eine händische Beseitigung ist ab einer gewissen Größe des Bestandes kaum noch zu leisten. „Für eineffektives Ergebnis muss die Mahd allerdings zwei- bis dreimal in einer Vegetationsperiode wiederholt werden, sonst wächst die Pflanze wieder rasch nach“, so die Landwirtschaftskammer des Saarlandes. Auch lasse sich mit dieser Methode nur selten ein Absterben der Pflanze erreichen und so werde die Ausbreitung nicht verhindert, sondern nur verlangsamt. Effektiver ist hier das Fräsen beziehungsweise Pflügen bis zu einer Tiefe zwischen zehn und 15 Zentimetern. So werden die bestehenden Pflanzen sofort vernichtet. Durch Wiederholung des Vorgang lässt sich zudem die Keimung weiterer, an der Bodenoberfläche vorhandener Samen verhindern. Und durch die Anpflanzung schnell und dicht wachsender Gräser werde verbliebenen Samen des Riesen-Bärenklaus das Licht für die Keimung entzogen. Bei großen Flächen sei dies die vielversprechendste Methode.
Kontrollen bei der Bekämpfung erforderlich
Sind die Herkulesstauden bereits im Wachstum, kann durch das Entfernen der Blüten- beziehungsweise Samenstände die Ausbreitung eingeschränkt werden. Allerdings müssen die abgeschnittenen Dolden gesammelt und vernichtet werden, um eine eventuelle Samenreife zu unterbinden. Zudem können die Pflanzen Notblüten ausbilden, weshalb alle zwei bis drei Wochen eine Nachkontrolle erfolgen sollte, so die Mitteilung der Landwirtschaftskammer. Nicht zuletzt sei auch eine Beweidung der Flächen möglich, wobei hauptsächlich Schafe, zum Teil aber auch Ziegen eingesetzt werden. Das Pflanzenwachstum werde hier effektiver eingeschränkt als beim Mähen, allerdings sollte die Beweidung möglichst früh in der Saison beginnen. Bei allen anderen erwähnten Bekämpfungsmaßnahmen raten die Experten, diese möglichst bei bedecktem Himmel oder abends durchzuführen, um kein Risiko einzugehen, falls doch Pflanzensaft auf die Haut gelangt. Zudem sollte dieser in einem solchen Fall direkt mit Wasser und Seife abgespült werden. In den kommenden Tagen sei dann eine Bedeckung der betroffenen Hautstellen mit Kleidung erforderlich und in den nächsten Wochen oder Monaten besonderer Schutz mit Sonnencreme. (fp)
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