Rohkost auch für Kinder eine gesunde Alternative?
20.03.2015
Rohkost erfreut sich als gesunde Essenskultur einer wachsenden Beliebtheit. Die Familie Ludwig bietet hier mit ihrem Blog „Nordisch Roh“ umfassende Informationen zu der Rohkost-Ernährung und beschreibt ihr Leben mit dieser besonderen Ernährungsform. „Wir sind davon überzeugt, dass eine konventionelle Ernährung die Entfaltung unserer Gesundheit und unser gesamtes Potenzial einschränkt“, berichten die Ernährungsberaterin Ute Ludwig und ihr Mann Achim.
Der Tag beginnt bei der Familie Ludwig aus einem kleinen Dorf bei Hamburg zu Beispiel mit rohem Porridge aus geschrotetem Nackthafer mit Chiasamen und Wasser, so die Mitteilung der Nachrichtenagentur „dpa“. Selbst die zweijährige Tochter Karla sei mit dem Essen hoch zufrieden. „Sie liebt dieses Frühstück, auch mit Banane, Nussmilch und Hanfsamen“, wird Mutter Ute von der „dpa“ zitiert. Die Ludwigs ernähren sich nach eigenen Angaben ausschließlich von Rohkost, wobei kein Lebensmittel über 42 Grad erhitzt wird. „Rohköstler zu sein heißt nicht nur anders essen, sondern es steckt ein ganzer Lebensstil dahinter“, erläutern sie auf ihrem Familienblog. Hier wird auch deutlich, wie vielfältig die Rohkost-Ernährung tatsächlich ist. Von Kuchen, Weihnachtskeksen und Konfekt bis hin zu Salaten, Brot, Pfannengemüse oder Burgern reicht das Spektrum der angebotenen Rezepte.
Unterschätzte Rohkost
Bis heute werde „Rohkost von den meisten Menschen total unterschätzt“, berichtet Sonja Reifenhäuser, Food-Coach aus Berlin, in dem Beitrag der „dpa“. Tatsächlich gäbe es sehr viele Möglichkeiten, „sich mit Rohkost vollwertig und abwechslungsreich zu ernähren.“ Nicht ohne Grund wachse in den Großstädten, in Szene-Cafés und veganen Supermärkten die Nachfrage nach grünen Smoothies, rohen Torten mit Cashewnussboden und Avocadofüllung oder Energie-Riegeln aus Kakao und Datteln. Rohkost liegt im Trend, wobei dies jedoch nicht automatisch mit einer grundsätzlichen Ernährungsumstellung einhergehen muss. Die Ludwigs indes setzen ausschließlich auf Rohkost. Smoothies werden auch bei ihnen regelmäßig getrunken, wobei Tochter Karla im Frühjahr und Sommer die nötigen Blätter, zum Beispiel Löwenzahn oder Giersch, mit ihrer Mutter im Garten sammeln kann, so die Mitteilung der „dpa“.
Risiken veganer Rohkost?
Mögliche Defizite bei der Nährstoffaufnahme ihrer zweijährigen Tochter bereiten den Ludwigs keine Sorge, auch wenn sich Mediziner an dieser Stelle oftmals kritisch zeigen. So wird beispielsweise die Hamburger Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde, Annette Lingenauber, von der „dpa“ mit der Aussage zitiert, dass „gerade eine roh-vegane Ernährung nicht ungefährlich“ sei. So drohe aufgrund des Verzichts auf Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte ein Mangel an Vitamin B12 mit der Gefahr von neurologischen Schäden. Die Befürworter der speziellen Ernährungsform sind sich der Risiken in der Regel jedoch durchaus bewusst, da eine intensive Auseinandersetzung mit den Lebensmitteln und ihren Bestandteilen erfolge, berichtet Sonja Reifenhäuser gegenüber der „dpa“. Natürlich gebe es Risiken bei dieser Ernährungsform, die große Nachfrage nach Informationen zeige jedoch, wie intensiv sich die Rohköstler mit der Thematik befassen. In der Familie Ludwig, die sich ebenfalls roh-vegan ernährt, wird zum Beispiel B12 als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, um einen Mangel zu vermeiden. Die kleine Karla zeige bisher keine Anzeichen auf ein Nährstoffdefizit und sei ein richtiger Wonneproppen, berichten die Ludwigs.
Dogmatische Ernährungsvorgaben vermeiden
Die ohnehin vorgesehenen regelmäßigen Besuche beim Kinderarzt sind laut Annette Lingenauber besonders wichtig, wenn sich Eltern für diese Ernährungsform entscheiden. So könnten „bei den U-Untersuchungen wichtige Parameter wie Wachstums- und Gewichtsentwicklung beobachtet werden“, wird die Fachärztin für Kinder- und Jugendheilkunde von der „dpa“ zitiert. Für die zweijährige Karla ist die vegane Rohkost heute völlig normal und sie zeigt laut Angaben der Eltern einen gesunden Appetit. Wie sich dies in Zukunft entwickeln wird, bleibt laut Mutter Ute schwer einzuschätzen. Eine dogmatische Vorgabe der Ernährung wolle sie jedoch in jedem Fall vermeiden. Auch heute dürfe Karla „schon andere Dinge essen, zum Beispiel wenn sie bei Oma und Opa oder bei Freunden ist“, zitiert die „dpa“ Ute Ludwig. Ein Ansatz, der auch von Sonja Reifenhäuser befürwortet wird. Denn „Ernährung muss Kindern Spaß machen“ und „dazu gehört auch, dass Mama und Papa nicht alles verbieten und man aus anderen Töpfen probiert“, so Reifenhäuser. Andersrum sei es zu begrüßen, wenn Eltern einmal die Rohkostküche testen, denn diese biete gerade für Kinder viele Möglichkeiten, mit Lebensmitteln und Geschmack zu experimentieren. (fp)
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