Rotes Fleisch ist möglicherweise doch nicht mit einem erhöhten Risiko für Entzündungen verbunden, zumindest zeigen dies neuste Studienergebnisse. Dies widerspricht Empfehlungen, in denen dazu geraten wurde, den Verzehr von rotem Fleisch einzuschränken, da es Entzündung negativ beeinflusse.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten des Imperial College London wurde untersucht, ob Metaboliten, welche mit dem Verzehr von rotem Fleisch in Verbindung stehen, auch mit Entzündungen verbunden sind. Die Studienergebnisse sind in dem „American Journal of Clinical Nutrition“ veröffentlicht.
Entzündungen erhöhen Risiko für chronische Krankheiten
Entzündungen gelten als ein wichtiger Risikofaktor für viele chronische Krankheiten, was auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen miteinbezieht. Daher ist es wichtig, zu verstehen, welchen Einfluss die Ernährung auf Entzündungen hat.
So ist in den letzten Jahren auch das wissenschaftliche Interesse an den Zusammenhang zwischen Entzündungen und der Ernährung deutlich gestiegen. Daraus abgeleitete Empfehlungen, den Verzehr von rotem Fleisch einzuschränken, beruhen allerdings teilweise auf älteren Studien.
Diese Studien hatten nahegelegt, dass rotes Fleisch Entzündungen negativ beeinflusst. Neuere Untersuchungen konnten diesen Zusammenhang jedoch nicht bestätigen, berichten die Forschenden.
Analyse der Verbindung zwischen Ernährung und Entzündung
„Die Rolle der Ernährung, einschließlich von rotem Fleisch, auf Entzündungen und Krankheitsrisiken ist nicht ausreichend untersucht worden, was zu Empfehlungen für die öffentliche Gesundheit führen kann, die nicht auf soliden Beweisen beruhen“, erläutert Studienautorin Dr. Alexis Wood in einer Pressemitteilung.
Das Team analysierte für die neue Studie die Querschnittsdaten von etwa 4.000 Menschen, welche ein Durchschnittsalter von 63 aufwiesen und Teil der sogenannten Multi-Ethnic Study of Atherosclerosis (MESA) waren.
Um Unklarheiten im Bezug auf die Verbindung zwischen rotem Fleisch und Entzündungen aufzuklären, untersuchte das Team neben der Bewertung der von den Teilnehmenden selbst berichteten Nahrungsaufnahme und verschiedenen Biomarkern auch Metaboliten aus der Nahrungsaufnahme im Blut.
Diese Plasmastoffwechselprodukte können laut dem Team die Auswirkungen der Nahrungsaufnahme bei der Verarbeitung, Verdauung und Absorption von Lebensmitteln widerspiegeln. Ihre Analyse ermögliche es, einen direkteren Zusammenhang zwischen der Ernährung und Gesundheitfaktoren herzustellen.
Rotes Fleisch nicht mit Entzündungen verbunden
Bei der Datenauswertung stellten die Fachleute fest, dass der Konsum von rotem Fleisch (Rind-, Schweine- oder Lammfleisch) nach Bereinigung um den Body-Mass-Index (BMI) nicht direkt mit Entzündungsmarkern verbunden war. Dies galt sowohl für unverarbeitetes-, als auch für verarbeitetes rotes Fleisch.
Nach Ansicht der Forschenden scheint eher das Körpergewicht und nicht etwa der Konsum von rotem Fleisch die Ursache für eine erhöhte systemische Entzündung zu sein. Denn es habe sich auch gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch und sogenannten C-reaktiven Protein (CRP) gibt, welches als der wichtigste Entzündungsmarker für chronische Krankheiten amgesehen wird.
„Unsere Analyse ergänzt die wachsende Zahl von Belegen, die darauf hinweisen, dass es wichtig ist, Plasmamarker wie Metaboliten zu messen, um Zusammenhänge zwischen Ernährung und Krankheitsrisiko zu erkennen, anstatt sich nur auf die selbstberichtete Nahrungsaufnahme zu verlassen“, erklärt Dr. Wood.
Die Ergebnisse der aktuellen Analyse unterstützen somit nicht die früheren Assoziationen aus der Beobachtungsforschung, welche eine Verbindung zwischen dem Verzehr von rotem Fleisch mit Entzündungen nahegelegt haben, fügen die Forschenden hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Alexis C. Wood, Goncalo Graca, Meghana, Gadgil, David Herrington, Jerome I. Rotter, et al.: Untargeted metabolomic analysis investigating links between unprocessed red meat intake and markers of inflammation; in: American Journal of Clinical Nutrition (abgefragt 27.10.2023), American Journal of Clinical Nutrition
- Baylor College of Medicine: Is red meat intake linked to inflammation? (veröffentlicht 26.10.2023), Baylor College of Medicine
Wichtiger Hinweis:
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