Erhöhtes Brustkrebs-Risiko durch Wurst und Steak
12.06.2014
Sommerzeit ist Grillzeit. Doch sind Steaks und Würstchen für Frauen mit einem ungeahnten Risiko verbunden. Denn die Wahrscheinlichkeit einer Brustkrebserkrankung steigt mit der Aufnahme von rotem Fleisch, so das Ergebnis einer aktuellen Untersuchung des Forscherteams um Maryam Farvid von der Harvard School of Public Health. Veröffentlicht wurde die Langzeitstudie im „British Medical Journal“ (BMJ).
Für ihre Studie nutzten die Forscher die Daten von 88.803 Frauen im Alter zwischen 24 und 43 Jahren aus der „Nurses Health Study II“. Die Teilnehmerinnen hatten im Jahr 1991 erstmals einen Fragebogen zu ihrer Ernährung ausgefüllt. In den Jahren 1995, 1999, 2003 und 2007 wurde die Befragung wiederholt, um mögliche Veränderungen der Essgewohnheiten zu erfassen. In dem 20-jährigen Untersuchungszeitraum wurden 2.830 Fälle von Brustkrebs dokumentiert. Die US-Wissenschaftler suchten nun nach möglichen „Zusammenhängen zwischen den Nahrungsproteinquellen im frühen Erwachsenenalter und dem Risiko von Brustkrebs.“
Brustkrebs-Risiko um 22 Prozent erhöht
Im Rahmen ihrer Analyse identifizierten die Forscher rotes Fleisch (Rind, Schwein, Lamm – pur oder verarbeitet) als maßgeblichen Risikofaktor für Brustkrebserkrankungen. Insgesamt sei ein hoher Konsum von rotem Fleisch mit einem um 22 Prozent erhöhten Brustkrebs-Risiko bei Frauen einhergegangen, berichten Maryam Farvid und Kollegen. Um mögliche Verzerrungen auszuschließen, berücksichtigten die Forscher auch andere Brustkrebs-Risikofaktoren, wie zum Beispiel „Alter, Größe, Gewicht, Brustkrebserkrankungen in der Familie, Rauchen, das Alter bei der ersten Geburt, den Menopausen-Status und den postmenopausalen Hormongebrauch.“ Dennoch zeichnete sich deutlich ab, dass rotes Fleisch als signifikanter Risikofaktor zu bewerten ist. Für andere Proteinquellen wie Geflügel, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte und Nüsse wurde kein vergleichbarer Zusammenhang mit dem Brustkrebsrisiko festgestellt.
Verzicht auf rotes Fleisch senkt das Risiko
Die Wissenschaftler liefern auf Basis der gewonnene Daten auch eine Abschätzung der Auswirkungen eines Austausches verschiedener Proteinquellen. Dabei kommen sie zu dem Ergebnis, dass ein Ersatz des roten Fleischs durch ausschließlich Hülsenfrüchte mit einem um „15 Prozent geringeren Risiko für Brustkrebs bei allen Frauen und einem um 19 Prozent geringeren Risiko bei prämenopausalen Frauen verbunden wäre.“ Würden die Frauen ausschließlich Geflügel konsumieren, sei sogar mit einem um 17 Prozent verringerten Brustkrebs-Risiko für alle Frauen und einem um 24 Prozent reduzierten postmenopausalen Brustkrebs-Risiko zu rechnen.
Ernährung im jungen Erwachsenenalter entscheidend
Eine Kombination aus Hülsenfrüchten, Nüssen, Geflügel und Fisch war laut Angaben der Forscher mit einer 14 Prozent geringeren Wahrscheinlichkeit für Brustkrebs bei allen Frauen assoziiert. Farvid und Kollegen kommen zu dem Fazit, dass ein „hoher roter Fleischkonsum im frühen Erwachsenenalter ein Risikofaktor für Brustkrebs ist und das Ersetzen von rotem Fleisch mit einer Kombination von Hülsenfrüchte, Geflügel, Nüsse und Fisch das Risiko von Brustkrebs deutlich senken kann.“ Die beobachteten Effekte gelten laut Aussage der Wissenschaftler explizit für die Ernährung im jungen Erwachsenenalter, was auch erklären könne, wieso Studien, welche vor allem die Essgewohnheiten im mittleren Erwachsenenalter berücksichtigen, zu abweichenden Ergebnissen kommen. (fp)
Bild: Peter Smola / pixelio.de
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