Schutzwirkung von Rotwein vor Bakterien im Mund?
Der Konsum von Rotwein wurde bereits mit einer Reihe angeblicher gesundheitlicher Vorteile in Verbindung gebracht, von der Unterstützung des Herzens bis zur Senkung des Risikos für Diabetes. Forscher fanden jetzt heraus, dass Rotwein Substanzen enthält, welche im Kampf gegen Karies und Zahnfleischerkrankungen helfen können.
Die Wissenschaftler stellten bei ihrer Untersuchung fest, dass Rotwein dazu beitragen kann, schädliche Bakterien im Mund abzuwehren. Die Mediziner veröffentlichten die Ergebnisse ihrer Studie in der Fachzeitschrift „Journal of Agricultural and Food Chemistry“.
Was bewirken Polyphenole?
Verbindungen in Rotwein, welche als Polyphenole bezeichnet werden, helfen bei der Abwehr von schädliche Bakterien im Mund. Frühere Studien hatten bereits nahegelegt, dass die gesundheitlichen Vorteile von Polyphenolen mit ihrer antioxidativen Wirkung verbunden sind, welche den Körper vor schädlichen freien Radikalen schützt. Jüngste Studien haben jedoch gezeigt, dass Polyphenole auch die Gesundheit verbessern können, indem sie mit gesunden Bakterien in unserem Darm zusammenarbeiten. Bei der aktuellen Untersuchung analysierten die Wissenschaftler, ob Weinpolyphenole auch gut für die Mundgesundheit sind.
Polyphenole verhindern, dass Bakterien an Zellen haften
Die Forscher verglichen die Effekte von zwei Polyphenolen des Rotweins sowie von Traubenkern- und Rotweinextrakt-Ergänzungen auf Bakterien, die an Zähnen und Zahnfleisch haften und dort Zahnbelag, Karies und Zahnfleischerkrankungen verursachen. Die Polyphenole reduzieren die Fähigkeit der Bakterien, an den Zellen zu haften. In Kombination mit dem Streptococcus dentisani, welches das Wachstum guter Bakterien stimuliert, waren die Polyphenole noch besser in der Lage die pathogenen Bakterien zu hemmen.
Welche anderen Früchte und Getränke enthalten Polyphenole?
Rotwein ist reich an Polyphenolen, aber sie sind auch in einer Reihe von anderen Getränken und Lebensmitteln zu finden. Beispielsweise enthalten Kaffee, grüner Tee, schwarzer Tee und Zitronensaft Polyphenole. Auch viele Früchte wie Blaubeeren, Himbeeren, Kiwis und Kirschen enthalten Polyphenole.
Es gab Einschränkungen bei der Studie
Die Autoren erklären, dass ihre Studie allerdings durch die Tatsache eingeschränkt werde, dass sie außerhalb des menschlichen Körpers mit Zellen durchgeführt wurde, die Zahnfleischgewebe simulierten. Weitere Forschung sei nötig, um mehr darüber zu erfahren, was die Bakterien inhibiert, erläutern die Mediziner.
Metaboliten verantwortlich für die Wirkung?
Sogenannte Metaboliten bilden sich, wenn die Verdauung von Polyphenolen im Mund beginnt. Diese könnten für einige der Wirkungen in der Studie verantwortlich sein, mutmaßen die Experten. Die Ergebnisse der Studie sollten jedoch keinesfalls Menschen dazu motivieren, mehr Alkohol zu trinken.
Wein kann den Zahnschmelz schädigen
Die saure Natur des Weins kann dazu führen, dass der Konsum einer großen Menge den Zahnschmelz schädigt. Bis die Vorteile dieser Studie klinisch gezeigt belegt wurden, ist es daher am besten, Wein nur in Maßen und mit einer Mahlzeit zusammen zu konsumieren, um das Risiko der Zahnerosion zu minimieren, sagen die Mediziner. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.