Digitaler Stress in Deutschland: Zunahme gesundheitlicher Beschwerden
Immer mehr Beschäftigte in Deutschland sind digitalem Stress ausgesetzt. Bei vielen von ihnen führt dies zu gesundheitlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit.
Belastung und Beanspruchung durch Arbeit
In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Studien veröffentlicht, die die Auswirkungen des modernen Lebensstils mit technischen Geräten auf unsere Gesundheit beleuchteten. So konnte unter anderem gezeigt werden, dass die Digitalisierung den Schlaf stört. Zudem führt digitaler Stress bei vielen Betroffenen zu gesundheitlichen Beschwerden wie Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit. Das hat die bislang umfangreichste repräsentative Befragung von Erwerbstätigen zur Belastung und Beanspruchung durch Arbeit mit digitalen Technologien nun gezeigt.
Bislang größte Studie zum Thema
Wie die Universität Augsburg in einer Mitteilung berichtet, sind 25- bis 34-Jährige digital gestresster als andere Altersgruppen.
Das ist allerdings nicht die einzige Überraschung der mit 2.640 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bislang größten und umfassendsten Studie zum Thema „Digitaler Stress in Deutschland“.
Erarbeitet wurde die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie von Wissenschaftlern der Universität Augsburg unter der Leitung von Prof. Dr. Henner Gimpel und in Zusammenarbeit mit der Fraunhofer Projektgruppe Wirtschaftsinformatik.
„Unsere über Branchen und Bundesländer hinweg repräsentative Studie“, erläutert der Wirtschaftsingenieur Gimpel, „beschäftigt sich mit der voranschreitenden Digitalisierung und dem aus ihr resultierenden veränderten Belastungs- und Beanspruchungsprofil am Arbeitsplatz.“
Der Experte weiter: „Häufig wissen die Erwerbstätigen damit nicht oder nur unzureichend umzugehen. Die Folge: Digitaler Stress.“
Deutliche Zunahme gesundheitlicher Beschwerden
Digitaler Stress ist ein Phänomen beziehungsweise Problem, das über alle Regionen, Branchen, Tätigkeitsarten und individuellen demographischen Faktoren hinweg feststellbar ist.
Die Untersuchung zeigt, dass übermäßiger digitaler Stress mit einer deutlichen Zunahme gesundheitlicher Beschwerden einhergeht.
So leidet über die Hälfte der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die sich einem hohen digitalen Stress ausgesetzt sehen, unter Rückenschmerzen, Kopfschmerzen und allgemeiner Müdigkeit.
Zudem verringert übermäßiger digitaler Stress nachweislich die berufliche Leistung, um zugleich mit einem starken Work-Life-Konflikt einherzugehen.
Frauen leiden mehr unter digitalem Stress
Wie es in der Mitteilung heißt, ist der Digitalisierungsgrad des Arbeitsplatzes nicht alleine ausschlaggebend für das Ausmaß an digitalem Stress.
Vielmehr spielt das Ungleichgewicht zwischen den Fähigkeiten im Umgang mit digitalen Technologien einerseits und den Anforderungen, die diese an die Arbeitnehmer stellen, andererseits, eine zentrale Rolle.
„Umso überraschender ist unser Ergebnis, dass digitaler Stress bei den 25- bis 34-jährigen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern ausgeprägter ist als bei anderen Altersgruppen“, so Gimpel.
Zudem sei bemerkenswert, dass Frauen, die an digitalisierteren Arbeitsplätzen arbeiten, sich als kompetenter fühlen als Männer, zugleich aber mehr unter digitalem Stress leiden als Männer.
Den Angaben zufolge wird die Verunsicherung im Umgang mit digitalen Technologien geschlechterübergreifend als der größte Stressor wahrgenommen.
Allerdings spielen insbesondere auch die Unzuverlässigkeit der Technologien und die Überflutung mit digitalen Technologien in allen Bereichen des Lebens neben weiteren Faktoren eine signifikante Rolle.
Fehlbeanspruchungen vermeiden
„Die Erkenntnisse, die wir gewinnen konnten, legen Maßnahmen nahe, die in erster Linie darauf abzielen, Fehlbeanspruchungen durch digitalen Stress zu vermeiden“, resümiert Gimpfel.
„Darunter fallen in erster Linie verhaltenspräventive Maßnahmen wie die Vermittlung bzw. der Erwerb von Kompetenzen sowohl im Umgang mit digitalen Technologien als auch in der Bewältigung von digitalem Stress“, so der Experte.
„Unter verhältnispräventiven Gesichtspunkten geht es aber auch darum, digitale Technologien maßvoll und individuell optimiert einzusetzen, Support bereit- und sicherzustellen und beim Design der eingesetzten digitalen Technologien höchsten Wert auf deren Verlässlichkeit zu legen.“
Digitale Diät
Zudem kann „digitales Fasten“ zumindest in der Freizeit dazu beitragen, Stress zu minimieren.
Laut Fachleuten gehörten dazu unter anderem Pausen, in denen Smartphone und Internet bewusst unbeachtet bleiben. Eine Möglichkeit sei, den Flugmodus einzuschalten.
Zudem sollten berufliche Mails in der Freizeit nicht beantwortet werden. Digitaler Stress lasse sich vermeiden, wenn das Handy nicht den Takt vorgebe.
Dabei helfe, Apps Push-Benachrichtigungen zu verwehren und Smartphones vom Esstisch oder zur Nachtruhe aus dem Schlafzimmer zu verbannen. (ad)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.