Rückenschmerzen und Nackenverspannungen sind zu wahren Volksleiden geworden. Auch viele Beschäftigte, die nur leichte körperliche Arbeit verrichten, sind davon geplagt. Durch vernünftige Organisation des Arbeitsplatzes kann man die Beschwerden jedoch lindern oder mitunter auch vermeiden.
Millionen verbringen ihren Arbeitstag im Sitzen
In Deutschland verbringen Millionen Menschen ihren Arbeitstag sitzend, bewegen sich meist wenig und starren ständig auf einen Monitor. Daher ist es nur logisch, dass es in Folge häufig zu Beschwerden der Muskeln und des Skeletts kommt. Wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet, klagen laut der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) 40 Prozent der Männer und 64 Prozent der Frauen über Nackenschmerzen. Etwa jeder Zweite hat Kreuzschmerzen. Allerdings kann man etwas dagegen unternehmen. Um Rückenleiden durch Büroarbeit zu vermeiden, sollte man beispielsweise zwischendurch immer mal aufstehen und kleine Gymnastikübungen für die Durchblutung und die Beweglichkeit absolvieren.
Arbeitsplatz gut einrichten
Neben Fitness-Übungen im Büro hilft es auch, den Arbeitsplatz gut einzurichten. So erklärte Professor Karsten Kluth, Experte für Arbeitswissenschaft und Ergonomie an der Universität Siegen, dass der Monitor so eingestellt sein sollte, dass man auf ihn herab schaut. Dies ist für Augen und Nacken entspannender. „Dauerhaft nach oben zu schauen, ist dagegen die Hölle für die Wirbelsäule und für die Nackenmuskulatur sowieso.“ Häufige Folge: Ein steifer Hals und Stechen im Nacken. Der Leiter des Präventionsfelds Büro bei der gesetzlichen Unfallversicherung VBG, Andreas Stephan, hat einen weiteren Tipp parat: Er empfiehlt zum Sitzen einen höhenverstellbaren Bürodrehstuhl mit verstellbaren Armlehnen. Ideal ist es, wenn sich auch die Sitztiefe ändern lässt. Karsten Kluth zufolge ist ein Gymnastikball nicht zu empfehlen: „Sie brauchen eine Lehne. Sonst werden Sie krumm im Rücken und verspannen.“
Zuschuss für orthopädischen Stuhl
Angestellte, die bereits unter Rückenproblemen leiden und einen sogenannten orthopädischen Stuhl benötigen, können dafür bei der Deutschen Rentenversicherung einen Zuschuss von bis zu 435 Euro beantragen. Allerdings müssen die Formulare zum großen Teil von einem Arzt ausgefüllt werden. Des Weiteren rät Karsten Kluth zu einer Tastatur, bei der die Tasten auf zwei im Winkel zueinander stehenden Flächen verteilt sind. Idealerweise sollte die Tastatur flach sein. „Die kleinen Hebel zum Schrägstellen sollte man nicht benutzen, da man sonst beim Schreiben die Handgelenke zu sehr anwinkeln muss“, erläuterte Andreas Stephan. Dadurch kann es unter anderem zu Handgelenkschmerzen kommen. Wie der Experte weiter mitteilte, schnitt die sogenannte Ergomaus in einem Test der Uni Siegen nicht gut ab. Wenn man eine solche nutzt, müsse man die Bewegungen nämlich aus dem Unterarm machen und nicht aus dem Handgelenk wie bei einer normalen Maus. Eine Rollermouse hingegen funktioniert hervorragend. Damit werden die Bewegungen mit einem langen Stab und einem kleinen Tastenfeld ausgeführt, die man unterhalb der Tastatur positioniert. Eine Standardmaus sei aber auch in Ordnung.
Für gute Lichtverhältnisse sorgen
Augenflimmern oder müde beziehungsweise trübe Augen vermeidet man, indem man immer wieder Aktivitäten praktiziert, die vom Bildschirm wegführen. Dies kann beispielsweise der Gang zum Kopierer sein. Zudem sollte man beim Arbeiten am Computer Blendung und Reflexion durch Licht möglichst vermeiden. „Sie sind bei einem Lichteinfall von der Seite am geringsten“, so Andreas Stephan. „Wir brauchen aber auch Tageslicht für unseren Biorhythmus. Wer also kein seitliches Licht am Arbeitsplatz hat, sollte Fenster nur teilweise verschatten.“ Der Experte erläuterte, dass eine künstliche Beleuchtung mindestens 500 Lux haben und ebenfalls reflexions- und blendfrei sein sollte. Bei einer LED-Beleuchtung im Büro ist darauf zu achten, dass die Leuchte mattiert ist. Es gebe leider viele LED-Leuchten, die schlecht gebaut seien und daher viele Schatten werfen. „Das nervt richtig“, meinte Karsten Kluth, der das bei Tests mit seinen Studenten festgestellt hat. (ad)
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Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.