Kinder sollten sich mehr bewegen und weniger Zeit vor dem Computer verbringen
20.03.2015
Rückenschmerzen ziehen sich durch alle Altersklassen. Von der Volkskrankheit Nummer eins sind bereits Kinder betroffenen, wie das Magazin „Geo Wissen Gesundheit“ berichtet. Demnach leiden 40 Prozent der Kinder im Alter von elf bis 14 Jahren an den lästigen Beschwerden. Meist sind Fehlhaltungen und Verspannungen durch langes Sitzen vor dem Bildschirm sowie Bewegungsmangel Ursache der Beschwerden.
Mit Bewegung Rückenschmerzen vorbeugen
Die Körperhaltung von Kindern, während sie vor dem Computer sitzen, kann dauerhaft der Wirbelsäule schaden. Besonders ungünstig ist eine Position, bei der die Kinder mit gesenktem Kopf auf Tastatur oder Bildschirm sehen. Spielen sie dabei aufregende PC-Spiele, ziehen sie häufig ihre Schultern stressbedingt hoch, was zu Verspannungen führen kann. In der Folge haben sechs Prozent der Sechs- bis Achtjährigen und sogar 40 Prozent der Elf- bis 14-Jährigen Rückenschmerzen. „Die Fitness der Kinder hat sich eindeutig verschlechtert, viele leiden unter Fehlhaltungen und Rückenschmerzen, weil ihre Rumpfmuskulatur zu schwach ausgebildet ist", erläutert der Sportwissenschaftler Prof. Alexander Woll vom Karlsruher Institut für Technologie gegenüber dem Magazin. Er spricht von einem „Bewegungsparadoxon": Zwar seien zu keiner Zeit so viele Kinder Mitglied in Sportvereinen gewesen, dennoch nehme die körperliche Aktivität im Alter von vier bis 17 Jahren um rund 40 Prozent ab.
Kinder seien heute hinsichtlich Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit und Koordination nicht mehr so leistungsfähig wie früher. „Aktive körperliche Belastungen wie etwa zu Fuß zur Kita oder zur Schule zu gehen oder mit dem Rad zu fahren, haben sich erheblich reduziert", so Woll weiter. Er rät zu einer Stunde Sport pro Schultag, um die körperliche Fitness der Schulkinder zu verbessern. Dadurch würde sich auch die Aggressionsneigung auf dem Schulhof verringern. Und: „Bewegung wirkt sich auf die kognitive Leistungsfähigkeit aus und erhöht die Konzentrationsfähigkeit", fügt der Sportwissenschaftler hinzu.
Die meisten Kinder verbringen täglich mehr als eine Stunde vor dem Bildschirm
Wie aus dem Report „Wie gesund lebt Deutschland?“ der Krankenkasse DKV hervorgeht, überschreiten die meisten Kinder die empfohlene Maximaldauer bei der Mediennutzung. Demnach sehen drei Viertel der Kinder täglich länger als eine Stunde fern, spielen Computer oder surfen im Internet. Der Vorstandsvorsitzende der DKV, Clemens Muth, berichtete bei der Vorstellung des Reports Ende Januar in Berlin, dass 72 Prozent der Kinder sogar einen eigenen Fernseher im Kinderzimmer und 50 Prozent einen Internetzugang hätten. Kinder wüchsen praktisch im Sitzen auf und machten den ungesunden Lebensstil ihrer Eltern nach. (ag)
>Bild: Daniel Stricker / pixelio.de
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.