Oft spielen bei Rückenschmerzen psychische Gründe eine Rolle
13.05.2013
Rückenschmerzen zählen zu den häufigsten Krankschreibungsgründen in Deutschland. Oft spielt bei deren Entstehung eine falsche Körperhaltung im Arbeits- beziehungsweise Büroalltag eine wesentliche Rolle. Doch auch psychische Belastungen und Stress können Rückenschmerzen hervorrufen, berichtet die Nachrichtenagentur „dpa“ unter Berufung auf Andreas Tautz von der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin.
Auch auf der heute gestarteten 53. internationalen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin e.V. (DGAUM), der Österreichischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin (ÖGA) und der Schweizerischen Gesellschaft für Arbeitsmedizin (SGARM/SSMT) in Bregenz (Österreich) wird das Thema Rückenschmerzen und deren Prävention eine besondere Rolle spielen. Elke Rogosky von der Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat in dem Abstract zu ihrem Vortrag auf dem Kongress darauf hingewiesen, dass „mehr als zwei Drittel aller Bundesbürger mindestens einmal in ihrem Leben unter Rückenschmerzen“ leiden und „die Beschwerden nicht selten zu länger dauernden Arbeitsunfähigkeitszeiten und zu einem vorzeitigen Ausscheiden aus dem Erwerbsleben“ führen. Auch sie nannte, neben Bewegungsmangel und Fehlhaltungen, Stress als möglichen Auslöser der Rückenbeschwerden. „Häufig verursachen psychische Probleme das Rückenleiden“, bestätigte Andreas Tautz von der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin.
Seelischer Druck als Ursache der Rückenschmerzen
Laut Aussage der Experten sind Rückenschmerzen nicht selten die Folge von psychischen Belastungen, wobei Stress auf der Arbeit eine maßgebliche Bedeutung zukomme. Hier hat Streit mit den Kollegen oder dem Chef unter Umständen gleichermaßen negative Folgen wie der Stress durch eine zu hohe Arbeitsbelastung. „Der seelische Druck führt bei vielen dazu, dass sie körperlich verspannen und Rückenschmerzen bekommen“, erläuterte Andreas Tautz. Bei der Diagnosestellung sollten daher dem Experten zufolge auch die psychischen Faktoren Berücksichtigung finden. Die Betroffenen müssten sich fragen, wie hoch der psychische Druck auf ihrer Arbeit ist. Im Zweifelsfall könne der Betriebsarzt helfen, bestehende Überlastungen festzustellen.
Bewegung zur Prävention von Rückenschmerzen
Unabhängig davon, ob die Rückenschmerzen durch psychische Belastungen, Bewegungsmangel oder Fehlhaltungen auf der Arbeit ausgelöst wurde, ist körperliche Bewegung laut Aussage der Experten durchaus gut zur Prävention geeignet. Selbst kleine, einfach umzusetzende Maßnahmen können hier eine vielversprechende Wirkung zeigen. So empfiehlt Andreas Tautz zum Beispiel beim Telefonieren aufzustehen, sich ein Stehpult ins Büro zu stellen und zu nutzen „oder den Drucker möglichst weit weg vom Schreibtisch (zu) positionieren.“ Auch Spaziergänge in der Mittagspause seien hilfreich. Die körperliche Bewegung tue nicht nur dem Körper gut, sondern helfe auch, Stress abzubauen. Mit jedem Schritt beim Spaziergang werde der Stress des Büros ein Stück weit zurückgelassen.
Welche Stressbelastung führt zu Rückenschmerzen?
Rolf Ellegast vom Institut für Arbeitsschutz der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung widmet sich in seinem Vortrag auf der 53. internationalen DGAUM-Jahrestagung ebenfalls den möglichen Zusammenhängen zwischen psychischen Faktoren und Rückenschmerzen. Der Fachmann berichtet von einer aktuellen Studie zur „Untersuchung des Dosis-Wirkungs-Zusammenhangs zwischen bandscheibenbedingten Erkrankungen an der Lendenwirbelsäule (LWS) und arbeitsbezogenen physischen Belastungen.“ Im Rahmen der Studie sollen auch „Schwellwerten“ bestimmt werden, ab denen spezifische physische Belastungen als relevant für das Erkrankungsrisiko anzusehen sind, so Ellegast. Damit ließe sich erstmals verhältnismäßig objektiv bestimmen, ab welcher psychischen Belastung ein erhöhtes Risiko der Rückenschmerzen besteht. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.