Dieses Ergänzungsmittel kann starke Nebenwirkungen verursachen
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit informiert über einen Rückruf für ein Nahrungsergänzungsmittel, dessen Einnahme Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwindel auslösen kann. Ebenso sind Schädigungen der Skelettmuskulatur sowie der Leber durch den Konsum nicht auszuschließen.
Zurückgerufen wird das Nahrungsergänzungsmittel „Roter Reis-Extrakt“ in der 120 Kapsel-Dose des Herstellers Aakamp GmbH in Breddorf. Vom Rückruf betroffen sind alle Produkte mit der Los-Kennzeichnung 220100100 und den Mindesthaltbarkeitsdaten 03/2023 und 01/2024.
Wo wurden die Extrakte verkauft?
Nach Angaben des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurden die Kapseln deutschlandweit ausschließlich über den Online-Handel von Amazon vertrieben.
Grund für den Rückruf
In dem oben genannten Nahrungsergänzungsmittel wurden erhöhte Mengen des Wirkstoffs Monacolin K nachgewiesen. In frei verkäuflichen Extrakten darf der Höchstgehalt des Wirkstoffs maximal drei Milligramm betragen. In dem Reis-Extrakt waren 4,5 Milligramm Monacolin K enthalten.
Nebenwirkungen von Monacolin K
Wie die Verbraucherzentrale in einem separaten Artikel berichtet, kann Monacolin K schwere Nebenwirkungen auslösen. Bereits ab fünf Milligramm ist die Einnahme verschreibungspflichtig. Zu den bekannten Nebenwirkungen zählen beispielsweise
- Magen-Darm-Beschwerden,
- Kopfschmerzen,
- Müdigkeit,
- Schwindel,
- Schädigungen der Skelettmuskulatur,
- Leberschäden.
Gleicher Wirkstoff wie in Statinen
Rote Reis-Extrakte werden als natürliche Cholesterinsenker beworben. In rotem Reis sind Schimmelkulturen enthalten, die den Wirkstoff Monakolin K bilden. Monakolin K entspricht dem Wirkstoff Lovastatin, der in bestimmten cholesterinsenkenden Medikamenten verwendet wird, die zur Gruppe der Statine gehören.
Gehalt durch neue EU-Verordnung beschränkt
Statine senken zwar den Cholesterinspiegel, werden aber auch wegen zahlreichen Nebenwirkungen kritisiert. Monakolin K kann im Prinzip die gleichen Nebenwirkungen auslösen, wie Lovastatin-haltige Medikamente. Daher wurde der Anteil von Monakolin K in Nahrungsergänzungsmitteln durch eine EU-Verordnung im Juni 2022 auf eine Obergrenze von drei Milligramm beschränkt.
Keine Angaben zum Umtausch
Leider hat der Hersteller derzeit noch keine Angaben zur Abwicklung des Rückrufs gemacht. Wie genau die Nahrungsergänzungsmittel umgetauscht werden können, sollten Käuferinnen und Käufer der vom Rückruf betroffenen Produkte beim Hersteller oder bei Amazon erfragen. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Rückruf Roter Reis-Extrakt (veröffentlicht: 06.10.2022), lebensmittelwarnung.de
- Verbraucherzentrale: Roter Reis – ganz natürlich den Cholesterinspiegel senken? (veröffentlicht: 13.06.2022), verbraucherzentrale.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.