Spaghetti mit schädlichem Pilz-Stoffwechselprodukt werden zurückgerufen
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sowie ein Hersteller von Bio-Produkten informieren über einen Rückruf vom Spaghetti. In den betroffenen Waren wurden sogenannte Ergotalkaloide nachgewiesen. Diese Stoffwechselprodukte des Mutterkornpilzes können beim Menschen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen. Vom Verzehr wird daher dringend abgeraten.
Die Alnatura Produktions- und Handels GmbH ruft den Artikel „Alnatura Dinkel-Vollkorn-Spaghetti“ mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 26. Februar 2023 zurück. Die Artikel können Spuren von Ergotalkaloiden enthalten. Eine Gesundheitsgefahr beim Verzehr kann nicht ausgeschlossen werden.
Vom Verzehr der Spaghetti wird abgeraten
„Kundinnen und Kunden, die Alnatura Dinkel-Vollkorn-Spaghetti mit dem oben genannten Mindesthaltbarkeitsdatum zu Hause haben, sollten die Nudeln vorsorglich nicht mehr verzehren“, warnt Alnatura in einem Informationsschreiben zu dem Rückruf.
Wo können die Spaghetti umgetauscht werden?
Nach Angaben von Alnatura wurde die Ware bereits aus dem Verkauf genommen. Verbraucherinnen und Verbraucher, die die Dinkel-Vollkorn-Spaghetti mit dem oben genannten Mindesthaltbarkeitsdatum bereits gekauft haben, können diese in die jeweilige Einkaufsstätte zurückbringen. Der Einkaufspreis werde dort ersetzt. Andere Alnatura-Produkte sowie andere Mindesthaltbarkeitsdaten der Dinkel-Vollkorn-Spaghetti seien nicht von dem Rückruf betroffen.
Was sind Ergotalkaloide?
Nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) sind Ergotalkaloide Stoffwechselprodukte bestimmter Pilze, beispielsweise von Claviceps purpurea, die in der Dauerform des Pilzes gebildet werden. Besser bekannt sind die dunklen Sklerotien, die oft Getreide befallen, unter dem Namen „Mutterkorn“. Das Auftreten des Pilzes ist abhängig von Wetterbedingungen und Anbaumethode. Unter für den Pilz günstigen Bedingungen kann es zu erhöhten Ergotalkaloid-Gehalten in Getreideerzeugnissen kommen.
Welche Gesundheitsgefahr geht von Ergotalkaloiden aus?
Laut BfR kann eine orale Aufnahme von Ergotalkaloiden bereits in geringer Menge zu akuten Beschwerden wie Übelkeit, Bauchschmerzen, Muskelkontraktionen, Kopfschmerzen, Herz-Kreislaufprobleme, Bluthochdruck und Störungen des Zentralnervensystems führen. Bei Schwangeren können zudem Uteruskontraktionen ausgelöst werden, die im schlimmsten Fall zum Schwangerschaftsabbruch führen.
Hohe Aufnahmen des Mutterkorn-Stoffwechselproduktes haben eine starke toxische Wirkung auf den Menschen. Dabei kann es zu Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, der Nieren und der Gliedmaßen kommen. Die Symptome einer Ergotalkaloid-Vergiftung können von Halluzinationen, über Krämpfen und Empfindungsstörungen bis hin zu Lähmungen reichen, die in besonders schlimmen Fällen in Atemlähmungen oder Herzstillstand enden. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit: Rückruf Alnatura Dinkel-Vollkorn-Spaghetti (veröffentlicht: 16.09.2021)
- Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Fragen und Antworten zu Ergotalkaloiden in Getreideerzeugnissen (veröffentlicht: 12. November 2013), bfr.bund.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.