Fettleber bereits im Kindesalter feststellbar – Schwere Gesundheitsschäden drohen
Immer mehr Kinder leiden an einer durch Fehlernährung und Bewegungsmangel bedingten nicht-alkoholischen Fettleber (NAFL). Diese kann schon in frühen Lebensjahren zu schweren, irreversiblen Gesundheitsschäden führen. Frühzeitige Gegenmaßnahmen sind daher dringend erforderlich.
Anlässlich des Weltkindertages am 20 September weist die Deutsche Leberstiftung darauf hin, dass infolge von ungesunder Ernährung und Bewegungsmangel viele Kinder an einer nicht-alkoholischen Fettleber leiden. Wird sie nicht frühzeitig erkannt und therapiert, drohen ernsthafte Schädigungen des wichtigen Stoffwechselorgans. Auch über andere Lebererkrankungen verschiedenster Ursachen, die bereits bei Kindern zu Leberschäden führen können, berichten die Experten der Deutschen Leberstiftung.
Dringender Handlungsbedarf
Die Deutsche Leberstiftung nutzt den Weltkindertag, „um auf den alarmierenden Anstieg von ernsthaftem Übergewicht und verfetteten Lebern bei Kindern aufmerksam zu machen.“ Hier bestehe dringender Handlungsbedarf, denn die Zahlen sind alarmierend, so Professor Ulrich Baumann, Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin aus der Pädiatrischen Gastroenterologie und Hepatologie an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH).
Jedes zehnte Kind betroffen
„Immer mehr Kinder sind zu dick und leiden unter einer chronischen Lebererkrankung wie beispielsweise der nicht-alkoholischen Fettleber“, betont Professor Baumann. Durch einen Report der Gesellschaft der Europäischen Gastroenterologen aus dem Jahr 2016 sei belegt, dass jedes zehnte in Europa von einem Arzt behandelte Kind eine nicht-alkoholische Fettleber hat.
Fettleber ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko
Bereits Dreijährige sind laut Mitteilung der Deutschen Leberstiftung betroffen. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlage hier Alarm und warnt, dass in Europa bereits jedes dritte Kind im Alter zwischen sechs und neun Jahren krankhaft zu dick ist. Dabei entwickle fast die Hälfte aller stark übergewichtigen Kinder eine nicht-alkoholische Fettleber, welche zwar nur in sehr seltenen Fällen durch Krankheitssymptome auffalle, jedoch ein großes Gesundheitsrisiko darstelle.
Auch das Risiko für Leberkrebs steigt
Kinder mit einer Fettleber erleiden zudem gegebenenfalls eine Leberentzündung und eine nicht mehr umkehrbaren Vernarbung des Leber-Gewebes, eine sogenannten Fibrose. Aus dieser kann eine Leberzirrhose entstehen, welche ihrerseits auch bei Kindern und Jugendlichen das Risiko für einen Leberzellkrebs deutlich erhöht. „Bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen sollte der behandelnde Arzt immer auch eine Fettlebererkrankung abklären“, erläutert Professor Dr. Michael P. Manns, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Leberstiftung.
Frühzeitige Diagnose ist wichtig
Mit einer einfache Ultraschalluntersuchung können Leberveränderungen sichtbar gemacht werden und eine Auswertung der Leberwerte liefert gegebenenfalls weitere Hinweise. So deuten erhöhte Leberwerte (GPT, GOT und GGT) auf eine Lebererkrankung hin. Bei einer rechtzeitig gestellten Diagnose, könne durch eine Behandlung bzw. eine Ernährungsumstellung und Sport oftmals eine Rückbildung der Fettablagerungen in der Leber erreicht werden, berichtet die Deutsche Leberstiftung.
Weitere Lebererkrankungen bei Kindern
Neben der nicht-alkoholischen Fettleber nennt die Deutsche Leberstiftung als weitere Lebererkrankungen, an denen bereits Kinder leiden können, zum Beispiel die sogenannte Gallengangsatresie, verschiedenste Stoffwechselerkrankungen und Autoimmunerkrankungen. Auch von Entzündungen der Leber wie zum Beispiel durch das Hepatitis B- oder Hepatitis C-Virus seien manche Kinder betroffen. Mit dem Informationsblatt „Lebererkrankungen bei Kindern“ weist die Deutsche Leberstiftung auf die unterschiedlichen Leberkrankheiten hin, welche bereits Kinder betreffen können. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.