Vitamin-K-Speicher von Säuglingen auffüllen
Säuglinge können durch geringe Vitamin-K-Spiegel schwere Blutungen und insbesondere Gehirnblutungen entwickeln. Daher wird die Vitamin-K-Prophylaxe empfohlen. Diese hat zum Ziel, diese Vitamin-K-Mangel-Blutungen zu verhindern.
Vitamin K nimmt eine Schlüsselfunktion bei der Bildung von Blutgerinnungsfaktoren ein. Bei einem Vitamin-K-Mangel kann es zu Blutungen kommen. Weil Neugeborene noch keinen ausreichenden Vitamin-K-Speicher besitzen, sind sie auf Vitamin-K-Zufuhr nach der Geburt angewiesen. Das Netzwerk „Gesund ins Leben“ empfiehlt daher, dass jeder Säugling zusätzlich zur Muttermilch oder Säuglings(milch)nahrung Vitamin K erhält.
Kein ausreichender Vitamin-K-Vorrat bei der Geburt
Wie das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) in einer aktuellen Mitteilung erklärt, spielt Vitamin K bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Weil Babys bei der Geburt keinen ausreichenden Vitamin-K-Vorrat haben, sollten sie zusätzlich Vitamin K erhalten.
Denn ein Mangel an dem Vitamin kann zu schweren Blutungen im Gehirn, im Darm und in der Haut führen. Durch die Vitamin-K-Prophylaxe wird das Blutungsrisiko deutlich gesenkt.
Körpereigene Herstellung in den ersten Wochen gering
Während der Schwangerschaft erfolgt die Versorgung des Babys mit wichtigen Vitaminen und Nährstoffen über die Plazenta der werdenden Mutter. Vitamin K wird aber nur unzureichend übertragen, so dass das Baby mit einem niedrigen Vitamin-K-Speicher geboren wird.
Auch die körpereigene Herstellung ist bei den Säuglingen in den ersten Wochen noch gering. Und selbst Muttermilch, die dem Baby eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe liefert, enthält nur wenig Vitamin K.
Weil die Vitamin-K-Versorgung des Babys in den ersten Tagen bis Wochen also nicht sichergestellt ist, ist das Blutungsrisiko erhöht. Deswegen werden für gesunde Babys nach der Geburt drei Gaben von jeweils zwei Milligramm Vitamin K zusätzlich zur Muttermilch oder Säuglings(milch)nahrung empfohlen.
Diese kann der Säugling im Rahmen der ersten drei U-Vorsorgeuntersuchungen bekommen. Die erste Gabe sollte kurz nach der Geburt, bei der U1, erfolgen. Die zweite am dritten bis zehnten Lebenstag, im Rahmen der U2, und die dritte und letzte Gabe dann bei der U3.
Bei jeder dieser Untersuchungen bekommt das Baby jeweils etwa zwei Tropfen eines Vitamin-K-Präparates in den Mund geträufelt. Wichtig ist, dass der Säugling alle drei Gaben erhält. Damit kann das Blutungsrisiko erheblich gesenkt werden.
Blutungsrisiko deutlich reduziert
In besonderen Situationen empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin eine einmalige Vitamin-K-Gabe in Form einer Injektion. Diese gilt zum Beispiel für Frühgeborene, die weniger als 1.500 Gramm wiegen, oder für Babys, die nach der Geburt gesundheitlich beeinträchtigt sind.
Die Vermutung, dass diese Vitamin-K-Gaben mit einem erhöhten Risiko für Leukämien und anderen kindlichen Tumoren einhergeht, konnte laut dem BZfE nicht bestätigt werden.
Den Angaben zufolge haben sich andere Methoden der Vitamin-K-Prophylaxe, wie eine täglich niedrig dosierte oder eine wöchentliche Gabe für die Dauer der ersten Lebensmonate, nicht bewährt und werden nicht empfohlen.
Die wissenschaftliche Studienlage belegt, dass in Deutschland durch die dreimalige orale Vitamin-K-Gabe bei Säuglingen das Blutungsrisiko deutlich reduziert werden konnte. „Daher unterstützten wir diese Empfehlung“, sagt Maria Flothkötter, Leiterin des Netzwerks Gesund ins Leben.
„Wir überprüfen laufend unsere Handlungsempfehlungen und orientieren uns an aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. So können sowohl die Fachwelt als auch junge Familien sich darauf verlassen, dass sie bei uns einheitliche und evidenzbasierte Empfehlungen finden.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Bundeszentrum für Ernährung: Vitamin-K-Gabe für Säuglinge empfohlen, (Abruf: 01.06.2022), Bundeszentrum für Ernährung
- Netzwerk Gesund ins Leben im Bundeszentrum für Ernährung: Warum und in welcher Form brauchen Säuglinge zusätzlich Vitamin K?, (Abruf: 01.06.2022), Gesund ins Leben
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.