Brustkrebs lässt sich heute schonender behandeln als noch vor wenigen Jahrzehnten, schreibt die Apothekenumschau. Eingriffe mittels der Chirurgie, Chemotherapien und Bestrahlung sind oft nicht mehr nötig. Viele Patientinnen durchlaufen ebenso kürzere wie sanftere Behandlungen – bei gleichem Heilungserfolg.
Eine neue Methode könnte tausenden Frauen die Chemotherapie ersparen. Zum Beispiel ersetzt bei manchen Frauen heute eine Antihormonbehandlung, die das Krebswachstum bremst, eine mit immensen Nebenwirkungen verbundene Chemotherapie. Andere Betroffene müssten sich, laut Apothekenumschau, nach der Chemotherapie weniger Brustgewebe entfernen lassen.
Individueller und zielgerichteter
Auf Brustheilkunde spezialisierte Ärzte und Ärztinnen betonen: Die Behandlung von Brustkrebs ist heute erheblich weniger radikal als vor 30 Jahren. Sie sei für die Betroffenen zwar nach wie vor extrem anstrengend – körperlich wie psychisch. Doch ist sie heute gezielter auf den individuellen Fall zugeschnitten, so der Hinerweis in dem aktuellen Beitrag.
Zurückhaltung gegenüber neuen Therapien
Indessen hätten Patientinnen wie Ärzte und Ärztinnen bisweilen Zweifel, ob eine Antihormontherapie eben so gut wirke wie die ambulant verabreichten Mittel der Chemotherapie. Diese Skepsis habe aber nichts mit den Heilungschancen zu tun.
Brustkrebs heute kein Todesurteil
Brustkrebs stelle heute kein Todesurteil mehr da, selbst wenn er nach einer erfolgreichen Therapie wieder kommt. Laut der Deutschen Krebsgesellschaft sind 90 Prozent der Patientinnen fünf Jahre nach der Behandlung noch am Leben, zehn Jahre später immer noch 80 Prozent. Diese gelten als geheilt.
Brustkrebsrate steigt, Sterberate sinkt
Obwohl die Rate an Brustkrebserkankungen steige, mit circa 70.000 Fällen pro Jahr in Deutschland, sinke kontinuierlich die Sterberate.
Woher kommt die Anzahl der behandelten Fälle??
Die höhere Rate an Patientinnen ist, so merkwürdig das auf den ersten Blick wirkt, ein Erfolg der modernen Medizin: Zum einen bekommen mehr Frauen Krebs, weil Frauen generell älter würden. Das heißt, sie entwickeln Brustkrebs in einem Alter, in dem sie vor Jahrzehnten vermutlich nicht mehr am Leben gewesen wären. Zum anderen werden mit Screening-Programmen Vorstufen von Brustkrebs häufiger erkannt als früher.
Operationen oft unvermeidbar
Krebs heilen, bedeutet, alle Tumorzellen aus dem Körper zu entfernen. Wenn ein Tumor noch nicht gestreut hat, ist die beste Möglichkeit dafür nach wie vor, ihn chirurgisch zu entfernen.
Brust bleibt meist erhalten
Vor 30 Jahren bedeutete ein chrirurgischer Eingriff, dass Patientinnen die gesamte Brust entfernt wurde. Heute ist das bei über 70 Prozent der Betroffenen nicht mehr nötig. Dies liegt erstens daran, dass Tumore früher entdeckt werden, und zweitens lassen sich Operationen auch so durchführen, dass Frauen selbst bei größeren Tumoren eine ansehnliche Brust behalten.
Lymphknoten seltener entnommen
Heute werden nur noch einer oder wenige Lymphknoten in der Nähe des Tumors entnommen, früher waren es viele. Die Heilungschancen sinken dadurch nicht, aber die Lebensqualität steigt. Denn das Entfernen der Lymphknoten kann zu Schwellungen, Taubheit und schmerzenden Ödemen führen.
Nicht immer Chemotherapie
Chemotherapien führen oft zu starken Nebenwirkungen. Sie beseitigen Krebszellen über das Blut im ganzen Körper, greifen aber auch nicht wuchernde Zellen an. Zu den Nebenwirkungen gehören Taubheit in Händen und Füßen, Haarausfall, Erbrechen und eine entzündete Mundschleimhaut. Heute ist die Chemotherapie daher nicht mehr das erste Mittel.
Auch ermöglicht bei Brustkrebs der sogenannte Multigentest den gezielten Einsatz von Chemotherapien. Wenn ein Tumor sich nicht schnell teilt, eine bestimmte Größe nicht überschreitet und nicht gestreut hat, kann eine Gewebeprobe mit einem Genexpressionstest untersucht werden. Oft kann dann eine Antihormontherapie die mit schweren Nebenwirkungen verbundene Chemotherapie ersetzen. (Dr. Utz Anhalt)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.