Sauerkrautsaft werden zahlreiche positive Gesundheitseffekte zugeschrieben, die von einer Stärkung der Darmflora bis hin zur Prävention von lebensgefährlichen Erkrankungen reichen. Doch welche gesundheitlichen Vorteile sind tatsächlich belegbar?
Gesunde Inhaltsstoffe von Sauerkrautsaft
Bei Sauerkraut handelt es sich um fermentierten Weißkohl, der eine Milchsäuregärung durchlaufen hat. Durch Auspressen lässt sich daraus anschließend der Sauerkrautsaft gewinnen.
Sauerkraut und Sauerkrausaft enthalten verschiedene Mineralstoffe und Spurenelemente wie Kalium, Magnesium und Selen, aber auch Vitamin C, Vitamin K und Vitamin B12. Letzteres macht Sauerkrautsaft besonders interessant für Menschen, die sich vegan ernähren, da nur sehr wenig pflanzliche Nahrungsmittel dieses Vitamin aufweisen.
Vitamin B12 ist wichtig für das Nervensystem, spielt eine Rolle bei Zellteilung, fördert die Blutbildung und ist zudem am Fettstoffwechsel beteiligt.
Schutz vor oxidativem Stress
In einer Studie, die in dem „International Journal of Food Properties“ publiziert wurde, betonen die beteiligten Fachleute, dass die in Sauerkraut und somit auch in Sauerkrautsaft enthaltenen Vitamine und phenolische Verbindungen als starke Radikalfänger wirken und vor oxidativem Stress schützen.
Oxidativer Stress spielt seinerseits eine wichtige Rolle bei zahlreichen gesundheitlicher Beschwerden, was auch kardiovaskuläre und neurodegenerative Erkrankungen mit einschließt, so das Forschungsteam.
Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Insbesondere die sogenannten Isothiocyanate und andere enthaltene Schwefelverbindungen wirken laut den Forschenden entzündungshemmend, antimikrobiell und antioxidativ.
Das Vitamin C hemme nicht nur Entzündungen, sondern wirke auch atherosklerotischen Plaques entgegen und das enthaltene Vitamin E weise entzündungshemmende und antioxidative Eigenschaften auf, was durch die Hemmung der sogenannten LDL-Oxidation mit einem verbesserten Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden ist, fügen die Fachleute hinzu.
Probiotische Eigenschaften von Sauerkraut
Eine Besonderheit des Sauerkrauts sind zudem die enthaltenen Milchsäurebakterien. Hier ist es gelungen, drei Lactobacillus-Stämme mit möglichen probiotischen Eigenschaften im Sauerkraut zu isolieren und zu charakterisieren, was laut den Fachleuten auch das Potenzial der Sauerkrautfermentationen als Quelle für die Isolierung von Probiotika aufzeigt.
Sogenannte heterofermentative Milchsäurebakterien im Sauerkraut und auch im Sauerkrautsaft stärken die Darmflora, indem sie das Wachstum schädlicher Bakterien hemmen, indem sie mit ihnen um Nährstoffe konkurrieren und dabei Milch- und Essigsäure produzieren, die wiederum als Bakterienhemmer fungieren.
Stärkt das Immunsystem
Heterofermentative Milchsäurebakterien verbessern zudem die Funktion des Immunsystems, was dazu beitragen kann, eine Vielzahl von Krankheiten zu verhindern und gleichzeitig die Laktoseverdauung unterstützt, fügen die Forschenden hinzu.
In mehreren Studien habe sich bereits gezeigt, dass Sauerkraut ein starker und wirksamer Immunmodulator ist. Die heterofermentativen Milchsäurebakterien verbessern laut den Fachleuten die angeborene und adaptive Immunantwort und hemmen gleichzeitig durch die Veränderung der Darmmikrobiota vorhandene Entzündungen.
Hilft bei Reizdarmsyndrom
Bei einem Reizdarmsyndrom kann der tägliche Verzehr von 75 Gramm Sauerkraut zu einer deutlichen Reduzierung der krankheitsbedingten Beschwerden führen, berichten die Forschenden weiter. Und wenn das Sauerkraut für sechs Wochen täglich konsumiert wird, sei zudem eine erhöhte Vielfalt der Bakterien im Stuhl nachweisbar, was für positive Veränderungen der Darmflora spricht.
Weiterhin könne Sauerkrautsaft auch Verstopfungen und Blähungen lindern. Und ein zusätzlicher Vorteil sei der geringe Gehalt an Kalorien, wodurch Sauerkraut und Sauerkrautsaft auch beim Abnehmen hilfreich sein können.
Prävention von Krebs
Darüber hinaus wurde Sauerkraut in verschiedenen Studien mit einer (präventiven) Wirkung gegen Krebs in Zusammenhang gebracht. Es wird angenommen, dass insbesondere die Glucosinolate in Brassica-Gemüse, wozu Sauerkraut gehört, für den umgekehrten Zusammenhang zwischen dem Verzehr des Gemüses und dem Krebsrisiko verantwortlich sind, erläutert das Forschungsteam.
So habe sich in Experimenten bereits gezeigt, dass hohe Mengen an Glucosinolaten, Ascorbigen und Ascorbinsäure (alle in Sauerkraut im Überfluss enthalten) DNA-Schäden und die Zellmutationsrate bei Krebs reduzieren kann.
Regelmäßig Sauerkrautsaft trinken
Insgesamt werde Sauerkraut weltweit als eines der besten funktionellen Lebensmittel angesehen, was angesichts der gesundheitlichen Vorteile keineswegs verwunderlich erscheint. Die Studien zeigen, dass der Konsum von Sauerkraut und auch von Sauerkrautsaft viele wichtige Aspekte der Gesundheit verbessern und sogar vor lebensgefährlichen Krankheiten wie beispielsweise Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen kann. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Muhammad Afzaal, Farhan Saeed, Rehman Ali, Yasir Abbas Shah, Umber Shehzadi, et al.: Recent updates and perspectives of fermented healthy super food sauerkraut: a review; in: International Journal of Food Properties (veröffentlicht 17.10.2022), International Journal of Food Properties
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.