Sauerteigbrot: Präbiotika für die Darmgesundheit

Fermentierte Lebensmittel können zu einer gesunden Darmflora beitragen. Eine fermentiertes Produkt, das hierzulande besonders häufig verzehrt wird, ist Sauerteigbrot. Die darin enthaltenen Präbiotika dienen der Darmgesundheit.

Die staatlich geprüfte Ernährungsberaterin Beth Czerwony berichtet in einem aktuellen Beitrag der Cleveland Clinic (USA) über die gesundheitlichen Vorteile von Sauerteigbrot.

Wie Sauerteigbrot hergestellt wird

Um die potenziellen gesundheitlichen Vorteile von Sauerteigbrot zu verstehen, beginnen wir damit, was Sauerteigbrot von einem traditionellen Laib unterscheidet.

Die meisten Brote werden mit Hefe zubereitet, und Sie können einem Sauerteigrezept Hefe hinzufügen, damit es schneller geht, wenn Sie möchten.

Aber traditionelles hausgemachtes Sauerteigbrot braucht Zeit. Tage sogar. Und es verwendet wilde Hefe aus der Luft um Sie herum, die sich im Laufe von etwa einer Woche entwickelt und dem Brot beim Aufgehen und Gären hilft. Das unterscheidet Sauerteig von anderen Hefebroten in Geschmack, Aussehen und Nährwert.

Sauerteig kann mit den minimalsten Zutaten hergestellt werden. Nämlich Wasser und Mehl.

Ist Sauerteig gesund?

Aber ist Sauerteig tatsächlich gesund? Es kommt darauf an, was Sie mit „gesund“ meinen, bemerkt Czerwony. Sicher, Sauerteigbrot hat einige gesundheitliche Vorteile gegenüber einem traditionellen Weißbrot. Aber ist es so gesund wie Gemüse oder Obst?

„Man geht davon aus, dass Gärung Sauerteig für manche Menschen ‚gesünder‘ macht“, fügt sie hinzu. „Aber es gibt viele Möglichkeiten, gesund zu definieren. Es hängt davon ab, was Sie erreichen möchten.“

Die Expertin weist auf einige potenzielle Vorteile von Sauerteigbrot hin:

Gut für die Darmgesundheit

In unserem Darm leben Billionen von Mikroben, die dazu beitragen, dass Ihr Bauch gesund bleibt. Ihr Wohlbefinden ist für Ihre Darmgesundheit unerlässlich, die wiederum wichtig für die Verdauung, das Immunsystem, die geistige Gesundheit und mehr ist.

Eine Möglichkeit, Ihr Darmmikrobiom gesund zu halten? Fermentierte Lebensmittel essen. Wie Sauerteigbrot.

„Sauerteigbrot gärt mit der Zeit. Dadurch bilden sich diese Blasen und es entstehen Löcher im Brot, wenn Sie es anschneiden“, erklärt Czerwony. „Durch die Fermentation entstehen Präbiotika, die die gesunden Bakterien in Ihrem Darm ernähren.“

Aber Sauerteig ist nicht die einzige Möglichkeit, diese Präbiotika zu erhalten. Andere Quellen für Präbiotika sind Lebensmittel wie Hafer, Reis, Bohnen, Spargel, Zwiebeln, Knoblauch, Äpfel, grüne Bohnen, Pfirsiche und Tomaten.

Auswirkungen auf den Blutzucker

Wenn Sie auf Ihren Zuckerkonsum achten, werden Ihnen viele Leute sagen, dass Sie Brot meiden sollten. Aber dank des Fermentationsprozesses hat Sauerteigbrot einen niedrigeren glykämischen Index als einige andere Brotsorten.

Mit anderen Worten, es lässt Ihren Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigen, was besonders für Menschen mit Diabetes wichtig ist.

„Durch die Fermentation werden einige der natürlichen Zucker in den Körnern verbraucht. Das führt zu chemischen Veränderungen, die die Struktur der Kohlenhydrate selbst beeinflussen. Diese Veränderungen führen dazu, dass der Körper nur Teile dieser Kohlenhydrate aufnimmt, was die Auswirkungen auf Ihren Blutzucker verringert“, erläutert Czerwony.

Zum Vergleich: Eine typische Scheibe Weißbrot hat einen glykämischen Index von 100. Lebensmittel mit einem Wert über 70 gelten als Lebensmittel mit hohem glykämischen Index.

Sauerteigbrot hat einen glykämischen Index von etwa 55. Normalerweise haben Lebensmittel mit einem Wert von 50 oder weniger einen niedrigen glykämischen Index.

Sauerteig liegt also irgendwo dazwischen. Nahezu niedrig, aber nicht niedrig genug, um als „niedrig“ zu gelten. Wenn also die Kontrolle des Blutzuckerspiegels das Ziel ist, kann Sauerteig eine einigermaßen gesunde Wahl für Sie sein.

„Ich würde niemandem, der Diabetes hat oder abnehmen möchte, sagen, dass er nur noch Sauerteigbrot essen muss, oder ihn oder sie dazu ermutigen, es ständig zu essen“, bemerkt Czerwony. „Aber es kann in eine insgesamt gesunde Ernährung passen, wenn es etwas ist, das Sie mögen.“

Weniger Gluten

Menschen mit Glutenunverträglichkeit können Sauerteigbrot möglicherweise besser verdauen. Das liegt daran, dass der Fermentationsprozess dazu beiträgt, die Glutenmenge im Sauerteigbrot zu verringern.

Aber Sauerteig ist nicht glutenfrei. Menschen mit Zöliakie, die Gluten vollständig meiden müssen, wird daher wahrscheinlich davon abgeraten.

Aber für Personen, bei denen große Mengen Gluten Verdauungsprobleme verursachen, kann Sauerteigbrot eine Alternative zu einer komplett glutenfreien Ernährung sein.

Gesündere Rezepte wählen

Einem typischen Sauerteig kann ein wichtiger Nährstoff fehlen, der einige andere Lebensmittel zu einer noch gesünderen Wahl macht. Nämlich Ballaststoffe.

In vielen Sauerteigrezepten wird Allzweckmehl verwendet, das auch bei einem durchschnittlichen Weißbrot zum Einsatz kommt.

Während der Herstellung verlieren Allzweckmehl und andere weiße raffinierte Mehle einen Großteil ihres Ballaststoffgehalts.

Brot mit einem höheren Ballaststoffgehalt kann für viele Menschen die bessere Wahl sein. Ballaststoffe sorgen dafür, dass Sie länger satt bleiben. Und sie können verhindern, dass Ihr Körper Kohlenhydrate vollständig aufnimmt. Das hat geringere Auswirkungen auf Ihren Blutzucker.

Aber Sie können von den Ballaststoffen in Ihrem Sauerteig profitieren: Wählen Sie Rezepte und Backwaren, die Vollkornmehl, Dinkelmehl oder Roggenmehl anstelle von Allzweckmehl verwenden. Diese Mehle behalten beim Mahlen mehr Ballaststoffe.

Fazit

Alles in allem kann Sauerteig eine gesündere Wahl sein als einige andere Brotsorten. Aber das bedeutet nicht, dass es eine gute Idee ist, jeden Tag einen Laib zu verschlingen.

„Sauerteig kann Teil einer insgesamt gesunden Ernährung sein. Aber wenn Sie gesündere Lebensmittel auswählen möchten, wäre er nicht meine erste Wahl“, stellt Czerwony klar.

„Es kommt darauf an, Entscheidungen zu treffen. Wenn Sie gerne Sauerteig machen und hier und da ein Stück davon essen, ist daran nichts auszusetzen. Aber es wird immer andere Lebensmittel geben, die noch mehr für Ihren Körper und Ihre Ziele tun.“ (ad)