Kann Radfahren impotent machen? Leidet die Prostata?
Kann langes Fahrradfahren auf einem Sattel die Prostata beeinträchtigen oder gar schädigen? Viele Männer kennen das Phänomen, dass es zwischen den Beinen nach langem Fahren mit dem Rad schmerzt. Nicht wenige befürchten deshalb, dass die Prostata in Mitleidenschaft gezogen werden könne oder der Drahtesel gar Hodenkrebs auslösen könne. Wir haben bei einem renommierten Urologen nachgefragt.
Fast jeder Deutsche benutzt hin und wieder das Fahrrad. Viele Männer kennen jedoch das Problem, dass nach längeren Touren die Genitalien einschlafen. Solche vorrübergehenden Taubheitsgefühle schaden jedoch der Männlichkeit nicht, darauf weist die Uro GmbH Nordrhein, ein Zusammenschluss niedergelassener Urologen hin.
Taubheitsgefühl zwischen den Beinen nach Fahrradfahren
„Diese Taubheitsgefühle nach längerem Radeln auf harten Sätteln entstehen durch einen eingeklemmten Beckennerv“, erklärt Urologe Dr. Reinhold Schaefer von der Uro-GmbH Nordrhein. „Wird das Kribbeln ignoriert, fühlt es sich gelähmt an.“ Ein wirkliches Problem ist dies jedoch nicht, denn diese Symptome verschwinden in der Regel nachdem der Nerv wieder entlastet wurde. Auch wen bereits Probleme mit der Prostata plagen, kann unbesorgt in die Pedale treten. Zumindest dann, wenn man einige, wenige Regeln beachtet. Für Männer empfehlen sich grundsätzlich im Genitalbereich weich gefederte Sättel. Zudem bei längeren Touren Pausen machen, damit die beim Radfahren entstehende Hitze in der Beckengegend verschwindet.
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Auch lieber in kleineren Gängen fahren, dass verringert den Druck zwischen Genitalien und Sattel. Am besten kauft man sich einen breiten Ledersattel, den man von unten mit Lederfett einreibt und eine Nacht im Backofen bei 50°C erwärmt. Den noch warmen Sattel aufs Fahrrad montieren und mindestens 20 km fahren. Dann hat der Sattel die ideale Körperform des Fahrers angenommen und man hat nie wieder Probleme.
Kein Zusammenhang zwischen Fahrradfahren und Hodenkrebs
Gibt es einen Zusammenhang zwischen Radfahren und Hodenkrebs? „Nein, überhaupt nicht. Fahrradfahren hat definitiv nichts mit Hodenkrebs zu tun. Allerdings zeigt das Beispiel Ivan Basso: Bei Radfahrern herrscht mit der Sturz- und Verletzungsgefahr eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass ein bestehender Hodenkrebs überhaupt erst auffällt.“ Ansonsten ist der Zusammenhang zwischen Radfahren und der Erkrankung eher umgekehrt: Sportliche Betätigung ist ein sogenannter protektiver Faktor, schützt somit vor Krebs.
Ebenfalls hartnäckig hält sich das Gerücht, Fahrrad fahren mache impotent. Urologen widersprechen aber auch dieser häufig geäußerten Vermutung. Selbst wer viel und lange radelt, trägt demnach keinen Schaden davon.
Manchmal empfehlen Urologen ihren Patienten aber auch kurzzeitig auf das Radfahren zu verzichten. Dies hängt in der Regel mit einer bevorstehenden Blutabnahme zur Bestimmung des PSA-Wertes zusammen, einem wichtigen Parameter zur Früherkennung von Prostataerkrankungen. Der PSA-Wert im Blut steigt kurzfristig durch das Radfahren und verfälscht das Ergebnis. „Radfahren zählt zu den gesündesten Sportarten überhaupt und trainiert nahezu alle Muskelgruppen“, schließt Dr. Schaefer. „Es macht keineswegs impotent.“ (sb, pm)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.