Die häufigsten Schilddrüsenprobleme
Die Schilddrüse ist eine kleine schmetterlingsförmige Drüse, die sich an der Basis des Halses befindet. Sie hat einen bedeutenden Einfluss auf den Körper, da sie Hormone produziert, die zur Regulierung vieler Körperfunktionen beitragen. Fachleute erklären, welche Beschwerden besonders häufig mit der Schilddrüse verbunden sind.
Medizinerinnen und Mediziner der renommierten Mayo Clinic in Rochester (USA) erläutern in einem aktuellen Beitrag, welche gesundheitlichen Probleme häufig im Zusammenhang mit der Schilddrüse auftreten.
Die Schilddrüse produziert drei wichtige Hormone
Die Schilddrüse produziert die beiden wichtigen Hormone Thyroxin (T4) und Trijodthyronin (T3). Diese Hormone sind unter anderem an dem Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel beteiligt und helfen bei der Aufrechterhaltung der Körpertemperatur. Darüber hinaus können sie die Funktionsfähigkeit des Nervensystems sowie die Herzfrequenz beeinflussen.
Außerdem produziert die Schilddrüse ein Hormon namens Calcitonin, welches den Kalzium-Spiegel im Blut kontrolliert.
Störungen in der Schilddrüsen-Funktion nicht selten
Es gibt zahlreiche Störungen, die die Schilddrüse beeinträchtigen können. Bei Frauen treten häufiger Schilddrüsenprobleme auf als bei Männern. In den USA entwickelt eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens eine Schilddrüsenerkrankung. Gerade nach einer Schwangerschaft oder in den Wechseljahren steigt das Risiko.
Genaue Ursachen noch unbekannt
Die Ursachen für den Geschlechter-spezifischen Unterschied im Risiko sind unbekannt. Derzeit wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung von Schilddrüsenerkrankungen mit dem Autoimmunsystem einer Person zusammenhängt. Möglicherweise spielt auch die Genetik eine Rolle. Hier sind weitere Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet zur Klärung notwendig.
Die vier häufigsten Erkrankungen der Schilddrüse
Insbesondere vier Erkrankungen oder Störungen der Schilddrüse treten besonders häufig auf. Dabei handelt es sich um
- Schilddrüsenknötchen,
- Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose),
- Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose),
- Hashimoto-Krankheit (Hashimoto-Thyreoiditis).
Schilddrüsenknötchen
Die Ärztinnen und Ärzte der Mayo Clinic schätzen, dass rund die Hälfte der US-Bevölkerung bis zum 60. Lebensjahr einen Knoten in der Schilddrüse entwickelt hat. Einige davon können so groß werden, dass sie mit dem bloßen Auge sichtbar sind.
In den allermeisten Fällen handelt es sich dabei um eine gutartige Veränderung, die jedoch durch Blutuntersuchungen oder Ultraschall beobachtet werden sollte, da in seltenen Fällen solche Knötchen auch ein Hinweis auf Schilddrüsenkrebs seien können.
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Wenn die Schilddrüse zu viele Hormone produziert, wird in der Medizin von einer Hyperthyreose oder Schilddrüsenüberfunktion gesprochen. Ein gutartiger Knoten in der Schilddrüse kann eine Überfunktion begünstigen. Bei Hyperthyreose wird der Stoffwechsel des Körpers beschleunigt, was zu einer Reihe von Beschwerden führen kann.
Ein Gewichtsverlust ohne erkennbaren Grund, starke Hungergefühle, ein unregelmäßiger Puls, Schweißausbrüche, Stimmungsschwankungen, erhöhte Ängstlichkeit, ständige Gereiztheit oder Veränderungen im Menstruationszyklus sind mögliche Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion.
Für die Behandlung kommen beispielsweise Medikamente zur Senkung des Hormonspiegels oder zur Verkleinerung der Schilddrüse in Frage. Bei besonders schweren Fällen wird die Schilddrüse teilweise oder vollständig chirurgisch entfernt. Weitere Informationen und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in dem Artikel „Schilddrüsenüberfunktion – Symptome, Ursachen und Behandlung“.
Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Im Gegensatz zu der Schilddrüsenüberfunktion werden bei der sogenannten Hypothyreose oder Schilddrüsenunterfunktion nicht ausreichend Schilddrüsenhormone produziert. Die Unterproduktion bleibt in der Anfangsphase der Erkrankung oft unerkannt, da kaum Beschwerden auftreten oder diese nicht mit der Schilddrüse in Verbindung gebracht werden.
Betroffene berichten häufig über Symptome wie Müdigkeit oder nicht erklärbare Gewichtszunahmen. Bei fortschreitender Erkrankung können sich deutlichere Symptome entwickeln, wie beispielsweise
- Verstopfung,
- raue Stimme,
- Muskelschwäche,
- erhöhte Kälteempfindlichkeit.
Zur Behandlung der Hypothyreose wird häufig ein Medikament verschrieben, um den Hormonspiegel wieder auf ein normales Niveau zu bringen. Weitere Informationen und Behandlungsmöglichkeiten finden Sie in dem Artikel „Schilddrüsenunterfunktion – Hypothyreose“.
Hashimoto-Krankheit
Die Hashimoto-Krankheit, auch Hashimoto-Thyreoiditis genannt, ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die hormonproduzierenden Zellen der Schilddrüse angreift, was zum Absterben der Zellen führt und eine Schilddrüsenunterfunktion zur Folge haben kann.
Die Krankheit ist besonders häufig bei Frauen im mittleren Alter, obwohl Personen in jedem Alter daran erkranken können. Symptome und Behandlungsmöglichkeiten ähneln oft denen, die bei Hypothyreose zum Einsatz kommen.
Hormontest kann Fehlfunktion der Schilddrüse aufdecken
Eine Schilddrüsenerkrankung kann beispielsweise über einen Hormontest aufgedeckt werden. Vor allem, wenn ungewöhnliche Symptome auftreten, deren Ursache unklar sind, kann ein Hormontest abklären, ob eine Über-oder Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt. (vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Mayo Clinic: Women and thyroid disease (veröffentlicht: 16.02.2023), newsnetwork.mayoclinic.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.