61-jähriger Brite stirbt wegen Schimmelpilzen in seinem Dudelsack
Forscher haben in einem Fachmagazin über einen sehr außergewöhnlichen Todesfall berichtet: Ein Dudelsackspieler starb an einem Lungenleiden, weil er sein Instrument jahrelang nicht gesäubert hatte. Der Schimmel, der sich deswegen darin gebildet hatte, wurde dem 61-Jährigen zum Verhängnis.
Erkrankungen infolge von Schimmelpilzen vervielfacht
Es ist seit langem bekannt, dass Schimmelpilze erhebliche gesundheitliche Risiken mit sich bringen. Insbesondere die Atemwege von Säuglingen, Kleinkindern, Senioren und Menschen mit schwachem Immunsystem sind anfällig gegenüber einer Belastung der Atemluft mit Pilzsporen. Laut der Kölner Heimwerkerschule DIY Academy haben sich in den letzten 20 Jahren Erkrankungen infolge von Schimmelpilzen etwa verzehnfacht. Vor allem Allergiker seien betroffen.
Erhöhtes Asthma-Risiko
Gesundheitsexperten nennen unter anderem Schleimhautreizungen oder Kopfschmerzen als mögliche Folgen. Doch durch Pilzinfektionen beim Menschen drohen auch schwerwiegendere gesundheitliche Beeinträchtigungen. So haben etwa US-amerikanische Wissenschaftler von der University of Cincinnati schon vor Jahren auf die Gefahr von Asthma durch Schimmelpilze hingewiesen.
Dudelsackspieler starb an Lungenleiden
Britische Forscher haben nun in einem Fachmagazin über einen Todesfall berichtet, der auf eine Belastung mit Schimmel zurückzuführen ist. Ein 61-jähriger Dudelsackspieler starb demnach an einem Lungenleiden, weil er sein Instrument jahrelang nicht gereinigt hatte und sich deshalb darin Schimmelpilze angesammelt hatten, deren Sporen er beim Spielen einatmete.
Schimmel im Instrument gefunden
Wie die Wissenschaftler in der Zeitschrift „Thorax“ berichten, waren der chronische Husten und die Atemnot, die dem britischen Musiker zu schaffen machten, auf Schimmelpilze in seinem Dudelsack zurückzuführen.
Auf der Suche nach den Auslösern der Beschwerden hatten die Ärzte unter anderem Krankheiten wie Krebs oder eine Bindegewebestörung ausschließen können. Auf die Idee, das Instrument des Musikers zu untersuchen, kamen die Mediziner erst nach dessen Rückkehr von einer dreimonatigen Australien-Reise.
Mediziner sprechen von einer „Dudelsack-Lunge“
Der Mann hatte während seines Aufenthalts in Australien seinen Dudelsack nicht dabei. Nach seiner Rückkehr berichtete er den Ärzten, dass er sich während der Reise deutlich besser gefühlt habe. Später wurden in Analysen mehrere Pilzarten an verschiedenen Stellen des Dudelsacks entdeckt. Der Mann unterzog sich einer Behandlung, doch diese kam zu spät: Er starb im Oktober 2014 an einer Entzündung der Lungen.
Den Angaben zufolge brachte die Obduktion des Leichnams schließlich große Risse in der Lunge zum Vorschein. Wie es in der Studie heißt, sei zum ersten Mal entdeckt worden, dass derartige Beschwerden auf das Einatmen von Pilzen aus einem Dudelsack zurückzuführen sind. Die Rede war daher von einer „Bagpipe-Lung“ („Dudelsack-Lunge“). Der Bericht enthält auch eine deutliche Warnung an Musiker. „Spieler von Blasinstrumenten müssen sich darüber bewusst sein, wie wichtig die regelmäßige Reinigung ihrer Instrumente ist.“
Schimmel mit Alkohol bekämpfen
Andrew Bova vom Nationalen Dudelsack-Zentrum im schottischen Glasgow erklärte gegenüber „BBC“, dass er sein Instrument nach jeder Nutzung mit einem Wattebausch reinigt. „So stellt sich gar nicht erst Feuchtigkeit ein“, sagte der Fachmann.
Das Blasrohr sollte seiner Meinung nach alle sechs Monate mit heißem Wasser gereinigt werden. Möglicherweise wäre Hochprozentiges aber besser. Laut deutschen Experten kann man Schimmelsporen mit Alkohol abtöten. Dafür kann Ethylalkohol, ein 70- bis 80-prozentiger Alkohol aus der Apotheke, verwendet werden. (ad)
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