Schlafstörungen sind keine Seltenheit
Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) leiden über zehn Prozent aller Erwachsenen in Deutschland unter Schlafstörungen. Sie empfinden ihren Schlaf häufig oder sogar dauerhaft als nicht erholsam. Das ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch gesundheitliche Konsequenzen haben. Betroffene haben ein erhöhtes Risiko, eine Herz-Kreislauf-Erkrankung zu entwickeln, schreibt die Deutsche Medizinische Wochenschrift (DMW). Eine süddeutsche Versicherung bietet nun ein Betreuungsprogramm an, dass ihren Kunden helfen soll, die Schlafstörungen in den Griff zu bekommen.
Der Trainer fürs Einschlafen
Speziell ausgebildete Schlaf-Coaches sollen Kunden mit chronischen oder komplexen Schlafstörungen dabei helfen, den Ursprung für die Störung zu finden. Die Coaches koordinieren Untersuchungen und Therapien und leiten die Betroffenen bei Bedarf zu weiteren Fachexperten weiter. Die Schlaf-Coaches verwenden moderne technische Hilfsmittel wie Apps, Sleep-Tracker, Online-Coaching oder mobile Schlaflabore. „Durch dieses effiziente Vorgehen gewinnen wir bei der Behandlung wichtige Zeit und ersparen den Betroffenen lange Klinikaufenthalte“, berichtet Benno Schmeing, Vorstandsmitglied der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK).
Wie reagiert der Körper auf Schlafstörungen?
Bei Menschen mit normalem Schlaf senkt sich nachts der Blutdruck und die Herzfrequenz. Wenn eine Schlafstörung vorliegt, bleibt der Blutdruck und die Herzfrequenz hoch und es besteht ein erhöhtes Risiko einer Gefäßverkalkung oder auch Arteriosklerose. Diese kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankung, Herzinfarkt und Schlaganfall führen. Ein weiterer gesundheitsschädlicher Faktor bei Schlafmangel ist der gestörte Abbau des Stress-Hormons Cortisol. Ist der Cortisol-Spiegel dauerhaft erhöht, kann dies negative Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System uns das Immunsystem haben.
Schlafapnoe – ein weiterer gesundheitlicher Risikofaktor
Viele Menschen haben Schlafstörungen aufgrund der obstruktiven Schlafapnoe (OSA). Verengte Atemwege, oft eine Folge von Übergewicht, erschweren die Förderung von Luft in die Lungen. Das Gehirn sendet zwar den Impuls zur Atmung, doch die Muskelkraft reicht nicht aus, um genügend Luft durch die Verengung zu bekommen. Die Folgen sind Atemaussetzer, die den Sauerstoffgehalt des Blutes und des Gehirns senken. Der Betroffene reagiert mit energischerer Atmung, oft begleitet von lauten Schnarchgeräuschen. Die Schlafapnoe kann zu Blutdruckhochdruck, Herzrhythmusstörungen und Herzinfarkt führen.
Ursachen von Schlafstörungen
Die Ursachen von Schlafbeschwerden sind vielseitig. Rund 80 verschiedene Schlafbeschwerden sind in der Schlafforschung bekannt. Psychische Beschwerden und Stress bilden die verbreitetsten Ursachen von Schlafstörungen, gefolgt von Schmerzen und Lärm. Beim Stress stehen die Belastungen auf der Arbeit bzw. die Sorgen um den Arbeitsplatz als Auslöser der Schlafstörungen an erster Stelle. „Falls einfache Maßnahmen nicht ausreichen, insbesondere, wenn die Ursachen für die Schlafstörungen nicht bekannt sind, sollten Betroffene professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen“, betont Benno Schmeing, Vorstandsmitglied der SDK.
Schlafhygiene beachten
Professor Dr. med. Christoph Bamberger, Direktor des Medizinischen Präventions Centrums Hamburg empfielt in seinem Ratgeber „Der Glückscoach – Schlafwunder“ über die positiven Auswirkungen von guter Schlafhygiene. Zu dieser zählen unter anderem nach 15 Uhr kein Koffein zu sich zu nehmen, elektronische Geräte aus dem Schlafzimmer zu verbannen, eine Raumtemperatur zwischen 15 und 20 Grad Cesius einzuhalten, vor dem Schlafen kein Sport zu treiben und sich nicht mehr mit beruflichen Themen vor dem Schlafengehen zu beschäftigen. Laut Bamberger schlafen 80 Prozent der Menschen besser, wenn sie sich an eine gute Schlafhygiene halten. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.