Schlafapnoe mit Nasenspray behandeln?
Forschende aus Australien haben ein in der Entwicklung befindliches Medikament gegen obstruktive Schlafapnoe (OSA) zum ersten Mal an Menschen getestet. Die Tests mit dem Nasenspray haben dabei vielversprechende Ergebnisse gezeigt.
Die obstruktive Schlafapnoe (OSA) ist eine Schlafstörung, von der weltweit schätzungsweise eine Milliarde Menschen betroffen sind. Forschende aus Australien berichten nun, dass ein Nasenspray gegen OSA helfen könnte. Ihre Studienergebnisse wurden in der Fachzeitschrift „Chest“ veröffentlicht.
Potenzielle Alternative zu CPAP-Geräten
Wie es in einer Mitteilung der australischen Flinders University heißt, wurde die Behandlung entwickelt, um die Verengung oder das Kollabieren der oberen Atemwege während des Schlafs zu verhindern, ein Schlüsselfaktor bei OSA.
Das Medikament könnte sich für bestimmte Menschen mit OSA als potenzielle Alternative zu CPAP-Geräten (Continuous Positive Airway Pressure) erweisen, die nur von etwa der Hälfte aller OSA-Betroffenen vertragen werden.
„Während weitere rigorose klinische Bewertungen und Tests erforderlich sind, ist dies ein großartiger erster Schritt und sollte den vielen Menschen weltweit, die an Schlafapnoe leiden, etwas Hoffnung geben“, sagt der leitende Autor der Studie, Professor Danny Eckert von der Flinders University.
Eine Milliarde Betroffene
„OSA ist mit schätzungsweise einer Milliarde Betroffenen eine der häufigsten schlafbezogenen Atmungsstörungen und ist unbehandelt mit erheblichen Folgen für die Gesundheit verbunden“, so der Wissenschaftler.
„Während CPAP-Geräte effektiv sind, bleibt die Verträglichkeit ein großes Problem für viele und andere Behandlungen wie Zahnschienen und Operationen der oberen Atemwege funktionieren nicht immer. Aus diesem Grund brauchen wir neue Behandlungsoptionen für OSA“, erläutert Prof. Eckert.
„Im Moment gibt es keine zugelassenen medikamentösen Behandlungen für OSA. Mit Fortschritten in unserem Verständnis der verschiedenen Gründe, warum Menschen OSA bekommen, wächst jedoch das Potenzial für wirksame neue Medikamente von Jahr zu Jahr.“
Zur Erklärung: Hierzulande gibt es solche zugelassenen Präparate, aber Medikamente spielen bei der Behandlung der Schlafapnoe derzeit keine Rolle, erklärt das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) auf seinem Portal „gesundheitsinformation.de“. Denn der Nutzen der bisher verfügbaren Mittel ist nicht belegt.
Nachhaltige Verbesserungen
Die australische Studie testete das neue Medikament an 12 Personen mit OSA, die es entweder als Nasentropfen, als Nasenspray oder durch direkte Anwendung mit einem Endoskop verwendeten oder ein Placebo erhielten.
Bei der Überwachung des Schlafs und der Atemwegsaktivität über mehrere Sitzungen hinweg stellte das Team im Vergleich zur Placebo-Behandlung konsistente und nachhaltige Verbesserungen fest, dass die Atemwege der Patientinnen und Patienten während des Schlafs offen blieben, unabhängig von der verwendeten Verabreichungsmethode.
„Obwohl es sich um eine kleine Studie handelt, stellen unsere Ergebnisse die erste detaillierte Untersuchung dieser neuen Behandlung bei Menschen mit OSA dar, mit vielversprechenden Ergebnissen“, sagt die Hauptautorin der Studie, Dr. Amal Osman von der Flinders University.
„Das von uns getestete Medikament zielt auf spezifische Rezeptoren ab, die auf der Oberfläche der oberen Atemwege exprimiert werden, und löst sie leichter aus, um die umgebenden Muskeln zu aktivieren, um die Atemwege während des Schlafs offen zu halten“, erklärt die Forsxherin.
„Obwohl in Bezug auf klinische Tests und Entwicklung noch ein langer Weg vor uns liegt, zeigt unsere Studie, dass die Ausrichtung auf diese Rezeptoren ein vielversprechender Weg für zukünftige Behandlungen sein könnte.“ (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Flinders University: Could a nasal spray treat sleep apnoea?, (Abruf: 11.12.2022), Flinders University
- Amal M. Osman, Sutapa Mukherjee, Thomas J. Altree, Martina Delbeck, Doris Gehring, Michael Hahn, Tina Lang, Charles Xing, Thomas Muller, Gerrit Weimann & Danny J. Eckert: Topical K+ channel blockage improves pharyngeal collapsibility: A translational, placebo-controlled trial; in: Chest, (veröffentlicht: 23.11.2022), Chest
- Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: Obstruktive Schlafapnoe, (Abruf: 11.12.2022), gesundheitsinformation.de
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.