Experten-Tipps für einen erholsamen Schlaf trotz Hitze
So schön die höhen Temperaturen im Sommer auch sind, nachts bringen sie viele Menschen um einen erholsamen Schlaf. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „dpa“ erläutert Schlafforscher Prof. Jürgen Zulley, wie man trotz Hitze gut schlafen kann.
Lauwarm statt eiskalt duschen
Für einen erholsamen Schlaf sollte die Raumtemperatur im Schlafzimmer bei 16 bis 18 Grad liegen. Daran ist jedoch im Sommer häufig nicht zu denken. Denn wenn es tagsüber 30 Grad und mehr sind, steigen die Temperaturen auch in den Räumen. Zulley weiß, wie man trotzdem in einen erholsamen Schlaf findet.
„Sich vor dem Schlafengehen lauwarm abduschen und nicht ganz abtrocknen”, rät der Schlafforscher. „Wenn das Wasser auf der Haut verdunstet, entzieht das dem Körper Wärme.” Das helfe auch, wenn man in der Nacht verschwitzt aufwache. Wichtig sei dabei, nicht eiskalt zu duschen, denn die Kälte rege den Kreislauf an. Der Körper produziere dadurch sogar noch mehr Wärme.
Ein leichter, atmungsaktiver Pyjama ist eine bessere Wahl als nackt zu schlafen. Zum einen besteht Erkältungsgefahr und zum anderen ist luftige Kleidung auch aus hygienischen Gründen sinnvoll. Denn nachts verliert der Körper bis zu einem halben Liter Schweiß. Man sollte aber nicht auf die Idee kommen, den Pyjama vor dem Anziehen ins Eisfach zu legen „Das ist zu heftig”, erläutert Zulley. Denn der Körper reagiert auf die Kälte immer mit der Produktion von Wärme. Der Effekt von eisgekühlter Kleidung hält zudem nicht lange an.
Viele Menschen können trotz Hitze nicht auf eine Decke verzichten. Der Schlafforscher empfiehlt ein Leinentuch im Sommer. Das ist nicht zu warm und schützt gleichzeitig vor Zugluft. Zulley rät davon ab, sich mit einem feuchten Handtuch zuzudecken oder eines im Schlafzimmer aufzuhängen. „Je geringer die Luftfeuchtigkeit ist, desto besser kann der Körper seine Temperatur regulieren.”
Clever lüften bei Hitze für einen erholsamen Schlaf
Um die Temperatur im Schlafzimmer möglichst niedrig zu halten, sollten man clever lüften. Das bedeutet, dass die Fenster nur am frühen Morgen und nachts geöffnet werden, wenn es noch nicht oder nicht mehr heiß ist, empfiehlt Zulley. Er rät jedoch davon ab, einen Ventilator neben dem Bett aufzustellen. „Im starken Luftzug zu schlafen ist unangenehm und tut vielen auch gar nicht gut.” Um die Hitze von vornherein auszusperren, sollten die Vorhänge auch tagsüber geschlossen sein. Falls elektrische Geräte wie Computer oder Fernseher im Schlafzimmer stehen, sollten diese ganz aus- und nicht nur in den Stand-By-Modus geschaltet werden, denn die Geräte heizen den Raum zusätzlich auf.
Falls es einen Raum gibt, der kühler ist als das Schlafzimmer, kann man dorthin zum Schlafen umziehen. Manchmal ist der Keller der beste Ort, sofern er gut in Schuss ist, berichtet der Schlafforscher. Draußen zu schlafen kommt für viele aber nicht in Frage. „Man achtet wahrscheinlich auf jedes Rascheln und Knacken”, so Zulley. Wer es dennoch versuchen will, sollte nicht auf ein Moskitonetz verzichten. Denn sonst stören lästige Mucken den Schlaf.
Um einen erholsamen Schlaf zu fördern, ist es zudem sinnvoll tagsüber nur leichte Kost zu sich nehmen und viel Wasser zu trinken. Kurz vor dem Schlafengehen sollte man aber darauf verzichten, da sonst der Harndrang zusätzlich die Nachtruhe stört. Kontraproduktiv ist Alkohol, da dieser unruhige Nächte mit leichtem Schlaf fördert.
Es gibt aber einen kleinen Trost für diejenigen, die im Sommer nachts kaum Ruhe finden. „Wenn wir bei Hitze nicht so gut schlafen, ist das nicht so ein Problem”, erklärt Zulley. „Denn im Sommer benötigt man eh weniger Schlaf.” Das liegt daran, dass zu dieser Jahreszeit mehr helles Licht in die Augen trifft, so dass der Körper geringere Mengen des Schlafhormons Melatonin produziert. (ag)
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