Schlafen die Beifahrer, steigt das Risiko des Sekundenschlafs beim Fahrer
15.08.2014
Sekundenschlaf ist einer der häufigsten Auslöser für schwere Verkehrsunfälle. Nun haben Schlafforscher herausgefunden, dass schlafende Beifahrer auf die Fahrer ansteckend wirken und damit das Risiko am Steuer einzuschlafen deutlich steigt, so die Mitteilung der Nachrichtenagentur „dpa“. Auf längeren Autofahrten sollten die Beifahrer daher ebenfalls versuchen wach zu bleiben.
Unter Berufung auf den renommierten Schlafforscher Jürgen Zulley, Professor für biologische Psychologie an der Universität Regensburg, berichtet die „dpa“, dass sich bei einem schlafenden Beifahrer die Müdigkeit schnell auf den Fahrer überträgt. „Das Risiko, am Steuer einzuschlafen und dadurch zu verunglücken, ist erwiesenermaßen mit einem schlafenden Beifahrer deutlich höher als mit einem wachen, der den Fahrer bei Laune hält“, zitiert die Nachrichtenagentur den Experten.
Beifahren sollten wach bleiben
Obwohl bislang nicht abschießend geklärt ist, wieso der Schlaf des Beifahrers sich auf den Fahrer überträgt, rät der Regensburger Schlafforscher den Beifahren bei längeren Autofahrten keinesfalls einzuschlafen. Vermutliche Ursache für die ansteckende Müdigkeit sei die ruhige und gleichmäßige Atmung sowie die Bewegungslosigkeit des Beifahrers, berichtet die „dpa“. Dies habe auf den Fahrer eine beruhigende und entspannende Wirkung. Die Folge ist schlimmstenfalls ein Sekundenschlaf, der nach Einschätzung des Deutsche Verkehrssicherheitsrates für rund jeden vierten tödliche Unfall auf den Autobahnen in Deutschland verantwortlich ist, so die Mitteilung der Nachrichtenagentur.
Tödlicher Sekundenschlaf
Zwar fallen den Betroffenen beim Sekundenschlaf nur kurz die Augen zu, bevor sie wieder hochschrecken. Doch kann das Fahrzeug hierbei keineswegs sicher in der Spur gehalten werden. Insbesondere bei den hohen Geschwindigkeiten auf der Autobahn werden innerhalb von Sekunden derartige Distanzen zurückgelegt, dass Kollision schon nach einer Sekunden mit geschlossenen Augen häufig nicht zu vermeiden sind. Die Nachrichtenagentur „dpa“ verweist darauf, dass Schlafforscher aus insgesamt 19 europäischen Ländern bereits im vergangenen Jahr mit der Aktion „Wake up“ in Brüssel auf die Risiken des gefährlichen Sekundenschlafs am Steuer aufmerksam gemacht und vor diesem gewarnt haben. In einer umfassenden Untersuchung zum Sekundenschlaf im Straßenverkehr gaben laut Mitteilung der „dpa“ von 13.000 Studienteilnehmern 42 Prozent an, bereits mindestens einmal kurz hinter dem Steuer eingeschlafen zu sein.
Warnsignale des Körpers beachten
Um das Einschlafen beim Autofahren zu vermeiden, sollten laut Professor Zulley die Hinweise des Körpers beachtet werden. Die eigene Körpersprache liefere hier viele Hinweise, wie zum Beispiel häufiges Gähnen, schwere Augenlider und nachlassende Konzentration, erläuterte der Experte gegenüber der „dpa“. Dies seien klare Signale für ein baldiges Einschlafen. Gegen die Müdigkeit kann kurzfristig zum Beispiel das Fahren mit offenem Fenster helfen, doch führt an einer Fahrpause in der Regel kein Weg vorbei. Während dieser sollten sich die Betroffenen die Füße vertreten oder leichte sportliche Übungen machen, berichtet die „dpa“. Im Falle extrem starker Müdigkeit sei jedoch dringend ein kurzes Nickerchen auf dem Rastplatz angeraten. (fp)
Bild: Rainer Sturm / pixelio.de
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