Kinder und Jugendliche mit Schlagmangel haben häufiger Übergewicht
Aus einer aktuellen englischen Studie geht hervor, dass Kinder, die regelmäßig zu wenig schlafen, ein höheres Risiko haben, übergewichtig oder fettleibig zu werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schlafmangel ein wichtiger Risikofaktor für Fettleibigkeit bei Kindern und Jugendlichen sein könnte. Den Forschern zur Folge ist der kurze Schlaf mit einem um 58 Prozent erhöhtem Risiko für Übergewicht und Fettleibigkeit verbunden.
Forschungen an der University of Warwick haben ergeben, dass Kinder und Jugendliche, die regelmäßig weniger schlafen als Gleichaltrige, im Laufe der Zeit häufiger unter Übergewicht und Adipositas leiden. Dies geht aus den Ergebnissen einer Meta-Analyse hervor, bei der Wissenschaftler die Daten aus 42 Studien mit über 75.000 Teilnehmenden im Alter zwischen null und 18 Jahren analysierten. Die Studie wurde kürzlich in dem Fachjournal „Oxford Academic Sleep“ publiziert.
Herzleiden und Diabetes nehmen auch bei Kindern zu
„Übergewicht kann zu Herzkrankheiten und Typ-2-Diabetes führen“, berichtet die Mitautorin der Studie Dr. Michelle Miller in einer Pressemitteilung der University of Warwick. Diese Krankheiten nehmen der Expertin zufolge auch bei Kindern deutlich zu. Die Ergebnisse der Studie deuten darauf hin, dass Schlaf ein wichtiger modifizierbarer Risikofaktor für zukünftige Fettleibigkeit sein könnte, so Miller.
Wie viel Schlaf benötigen Kinder?
Die Forscher haben sich bei der Studie an den Schlafempfehlungen der amerikanischen „National Sleep Foundation“ orientiert. Diese empfehlen folgende Schlafzeiten pro Tag:
- Säuglinge zwischen vier und elf Monaten: 12 bis 15 Stunden
- Kleinkinder zwischen ein und zwei Jahren: Elf bis 14 Stunden
- Vorschulkinder zwischen drei und fünf Jahren: Zehn bis 13 Stunden
- Schulkinder zwischen sechs und 13 Jahren: Neun bis elf Stunden
- Teenager zwischen 14 und 17 Jahren: 8 bis 10 Stunden
Kurz- und Normalschläfer
Die Teilnehmer wurden für die Studie in zwei Gruppen eingeteilt: Kurz- und Normalschläfer. Zu den Kurzschläfern gehörten alle Personen, die unter diesen Schlafdauer-Empfehlungen lagen. Die Teilnehmer wurden über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet und Veränderungen im BMI wurden aufgezeichnet. In allen Altersgruppen zwischen null bis 18 Jahren hatten die Kurzschläfer eine 58 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, Übergewicht oder Fettleibigkeit zu entwickeln.
Konsistente Beziehung zwischen Schlaf und Übergewicht
„Die Ergebnisse zeigten eine konsistente Beziehung zwischen Schlafmangel und Fettleibigkeit über alle untersuchten Altersgruppen hinweg“, erläutert Dr. Miller. Dies bekräftigte das Konzept, dass Schlafentzug ein wichtiger Risikofaktor für Fettleibigkeit sei, der schon sehr früh im Leben nachweisbar ist.
Fettleibigkeit hat weltweit zugenommen
Die Autoren berichten, dass die Prävalenz von Fettleibigkeit weltweit zugenommen habe und die Weltgesundheitsorganisation Adipositas jetzt zu einer globalen Epidemie erklärt habe. Neben einer gesunden Ernährung und ausreichend Bewegung könne es insbesondere für Kinder wichtig sein, genügend zu schlafen. Die Forscher schlagen vor, Eltern und Kinder über Bildungsprogramme aufzuklären. (vb)
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