Hoffnung für Schlaganfall-Patienten: Schlafmittel hilft Gehirn zu regenerieren
Jedes Jahr erleiden etwa 15 Millionen Menschen weltweit einen Schlaganfall. Viele Betroffene leben nach dieser Erkrankung mit schweren Behinderungen. Ein Schlafmittel könnte jeodch helfen, die Schädigung am Gehirn schneller zu regenerieren.
Durch einen Schlaganfall entstehen oft schwere Schäden am Gehirn. Betroffene sind beispielsweise nicht mehr in der Lage alleine zu essen oder sich anzuziehen. In einer aktuellen Studie an Mäusen konnten Forscher von der kalifornischen „Stanford University“ jetzt feststellen, dass sich die Tiere durch den Wirkstoff eines Schlafmittels viel schneller von Schlaganfällen regenerierten. Diese Erkenntnis könne in Zukunft auch Menschen helfen, sich schneller von ihren Schlaganfällen zu erholen, erläuterten die Mediziner.
Jedes Jahr versterben etwa sechs Millionen Menschen weltweit durch Schlaganfälle
Schlaganfälle sind unser heutigen Gesellschaft sehr verbreitet. Jedes Jahr versterben knapp sechs Millionen Menschen an eine Schlaganfall. Die Überlebenden haben oft Probleme mit Muskelschwäche und Lähmungen. Diese werden verursacht durch eine Unterbrechung der Blutversorgung des Gehirns. Ein Schlafmittel könnte Betroffenen jedoch helfen. Viele Überlebende von Schlaganfällen könnten durch die Einnahme des Schlafmittels „Zolpidem“ beispielsweise vielleicht wieder selbständig essen oder alleine gehen, was das Leben der Patienten und ihrer Pfleger erheblich verbessern würde, erklären die kalifornischen Mediziner.
Studie an Mäusen beweist: „Zolpidem“ lässt das Gehirn schneller regenerieren.
In Krankenhäusern gibt es bisher nur ein Medikament, dass Betroffenen helfen kann, Schäden durch einen Schlaganfall einzudämmen. Die Arznei müsse allerdings wenige Stunden nach dem Ereignis eingenommen werden, erläutern die Wissenschaftler in der aktuellen Studie. Danach gibt es nur noch die Möglichkeit, durch eine Physiotherapie die Folgen der Erkrankung zu behandeln. Allerdings besteht Hoffnung für Schlaganfall-Patienten: Ein Mittel zur Bekämpfung von Schlaflosigkeit hilft bei einer schnelleren Erholung. Das Schlafmittel „Zolpidem“ wird unter den Markennamen „Stilnoct“ oder „Ambien“ angeboten. Die Forscher von der „Stanford University“ in Kalifornien fanden heraus, dass sich Mäuse mit Schlaganfall durch das Medikament viel schneller wieder erholten. Wichtig sei dabei, dass das Medikament auch noch wirksam war, wenn bereits einige Tage seit Schlaganfall verstrichen waren, erklärten die Mediziner in ihrer Studie.
Verstärkte Schlüsselsignale zur Reparatur des Gehirns?
In der Untersuchung wurden den Testmäusen Stücke von Klebeband unter die Pfoten geklebt. Jedes gesunde Tier würde dies sofort bemerken und das Klebeband unverzüglich entfernen, erklärten die Forscher. Es dauerte einen Monat bis die Mäuse, die zuvor einen Schlaganfall erlitten hatten, sich soweit regenerierten, dass sie in der Lage waren das Klebeband zu fühlen und anschließend zu entfernen. Wenn den Mäusen aber einige Tage nach ihrem Schlaganfall „Zolpidem“ verabreicht wurde, bemerkten die Nagetiere das Klebeband bereits wenige Tage später. Diese Mäuse erlangten auch viel schneller ihre Balance und Geschicklichkeit zurück, sagten die Mediziner. Die Forscher vermuten, dass das Medikament Schlüsselsignale zur Reparatur des Gehirns verstärkt. Neue Studien an anderen Tieren müssten erst beweisen, ob der Wirkstoff nur die Regeneration beschleunige oder diese sogar verbessere, erläuterten die Wissenschaftler.
Forschung noch in frühem Stadium, genau Auswirkungen auf Menschen unklar
Die in der Studie verwendeten Dosierungen waren zu niedrig, um die Tiere schläfrig zu machen, weshalb sich auch Schlaganfall-Patienten bei der Einnahme nicht müde fühlen sollten, erläutern die Forscher. Es seien allerdings noch viele weitere Untersuchungen nötig, bevor das Medikament auch bei Menschen nach einem Schlaganfall eingesetzt werden könnte, so die amerikanischen Wissenschaftler. Die aktuellen Ergebnisse legen jedoch den Schluss nahe, dass „Zolpidem“ Schlaganfall-Patienten helfen kann, sich schneller zu erholen. Die Forschung sei zur Zeit noch in einem sehr frühen Stadium, fügten die Mediziner hinzu. Daher könne noch nicht genau abgeschätzt werden, wie sich das Medikament auf Menschen mit einem Schlaganfall auswirken würde. Erst müsse eine klinische Studie durchgeführt werden, die eventuelle negative Auswirkungen untersucht. Nur so sei eine zukünftige Behandlung mit „Zolpidem“ zu rechtfertigen, fügten die Forscher aus Kalifornien hinzu.(as)
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