Typ-2-Diabetes durch gestörten Schlaf?
Schlafprobleme wie beispielsweise zu kurzer Schlaf und unregelmäßige Schlafzeiten sind weit verbreitet. Den meisten Betroffenen ist dabei vermutlich nicht bewusst, dass die Schlafstörungen auch verschiedene Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes beeinflussen.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der University of South Australia wurde der Zusammenhang zwischen Schlaf und kardiometabolischen Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes untersucht. Die Ergebnisse können in dem Fachblatt „Science of Diabetes Self-Management and Care“ nachgelesen werden.
Daten von mehr als 1.000 Teilnehmenden ausgewertet
Die Forschenden analysierten für die Untersuchung die Daten von 1.017 australischen erwachsenen Personen, welche Teil der Child Health CheckPoint-Studie waren. 87 Prozent der Teilnehmenden waren Frauen und das durchschnittliche Alter lag bei 44,8 Jahren.
Welche Faktoren des Schlafs wurden untersucht?
Das Team untersuchte verschiedene Merkmale des Schlafs mittels sogenannter Aktigraphie. Mit Hilfe der Aktigraphie können auf nichtinvasive Weise menschliche Aktivitäts- und Ruhezyklen untersucht werden.
Dauer, Timing, Effizienz und die tägliche Variabilität der Schlafdauer wurden mittels Aktigraphie erfasst und zusätzlich auch Berichte der Teilnehmenden über Schlafstörungen berücksichtigt.
Wie wurden kardiometabolische Risikofaktoren ermittelt?
Die kardiometabolischen Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes wurden anhand des Bodyhilfe-Mass-Index (BMI) und von Biomarkern für Entzündungen und Dyslipidämie (einer Art von Fettstoffwechselstörung) bestimmt.
Anhand der erhobenen Daten wurde dann der Zusammenhang zwischen dem Schlaf und kardiometabolischen Risikofaktoren ermittelt, berichten die Fachleute.
Verbindung zwischen Schlaf und kardiometabolischer Gesundheit
Die Datenauswertung ergab, dass objektiv mittels Aktigraphie erfasste Schlafstörungen und selbstberichtete Schlafsstörungen in signifikantem Zusammenhang mit kardiometabolischen Risikofaktoren für Typ-2-Diabetes stehen.
Wenn Teilnehmende selber über einen gestörten Schlaf berichteten, war dies laut den Forschenden mit einer schlechteren kardiometabolischen Gesundheit verbunden, unabhängig von aktigraphisch ermittelten Schlafparametern.
Außerdem zeigte sich, dass Teilnehmende, welche über Schlafprobleme berichteten, häufiger auch einen höheren Body-Mass-Index sowie erhöhte Cholesterinwerte und Entzündungmarker im Blut aufiwesen, so Studienautorin Dr. Lisa Matricciani.
Schlechter Schlaf umfasst nicht nur die Dauer
„Jeder weiß, dass Schlaf wichtig ist. Aber wenn wir über Schlaf nachdenken, konzentrieren wir uns hauptsächlich darauf, wie viele Stunden Schlaf wir bekommen, obwohl wir auch unsere Schlaferfahrung als Ganzes betrachten sollten“, betont Dr. Matricciani in einer Pressemitteilung.
So spiele nicht nur die Dauer des Schlafs eine wichtige Rolle, sondern auch wie fest man schläft, wann man zu Bett geht, wann man aufsteht und wie regelmäßig die eigenen Schlafgewohnheiten sind
Die Studienergebnisse verdeutlichen, wie wichtig Schlaf für unsere Gesundheit ist und dass hier auch ein Zusammenhang mit dem Diabetes-Risiko besteht. Bei anhaltenden Schlafproblemen sollten Betroffene daher dringend ärztliche Hilfe suchen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Lisa Matricciani, Catherine Paquet, Dorothea Dumuid, Kurt Lushington, Tim Olds: Multidimensional Sleep and Cardiometabolic Risk Factors for Type 2 Diabetes: Examining Self-Report and Objective Dimensions of Sleep; in: Science of Diabetes Self-Management and Care (veröffentlicht 02.11.2022), Science of Diabetes Self-Management and Care
- University of South Australia: Trouble sleeping? You could be at risk of type 2 diabetes (veröffentlicht 02.12.2022), University of South Australia
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.