Ein hoher Konsum kohlensäurehaltiger Softdrinks ist mit einem deutlich erhöhten Schlaganfallrisiko verbunden. Ebenso steigt ab mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag die Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls. Wasser und Tee können das Risiko hingegen senken.
Ein internationales Forschungsteam unter Federführung von Fachleuten der irischen University of Galway und der kanadischen McMaster University hat einerseits die Auswirkungen des Konsums von Tee und Kaffee und andererseits die Auswirkungen von verschiedenen Kaltgetränken auf das Schlaganfallrisiko untersucht. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Stroke“ und dem „International Journal of Stroke“ veröffentlicht.
Schlaganfall-Ursachen im Fokus
Ein Schlaganfall tritt auf, wenn die Blutversorgung eines Teils des Gehirns unterbrochen wird und die Gehirnzellen dadurch geschädigt werden, erläutern die Forschenden.
Es könne sich entweder um einen ischämischen Schlaganfall handeln, der normalerweise durch ein Blutgerinnsel verursacht werde, oder um eine intrazerebrale Blutung mit Einblutungen im Gehirngewebe.
Welche Faktoren bei dem Schlaganfallrisiko eine Rolle spielen, werde im Rahmen des Forschungsprojekts INTERSTROKE untersucht, an dem fast 27.000 Menschen aus 27 Ländern teilnahmen, darunter fast 13.500 Personen, die ihren ersten Schlaganfall erlitten hatten.
Anhand von zwei Auswertungen des INTERSTROKE-Datensatzes überprüfte das Team um Professor Andrew Smyth von der University of Galway nun die Auswirkungen von Kaffee und Tee sowie die Auswirkungen von Softdrinks, Fruchtsäften, Fruchtsaftgetränken und Wasser auf das Schlaganfallrisiko.
Softdrinks erhöhen Risiko
Bei den Kaltgetränken zeigte sich sowohl für zuckergesüßte als auch künstlich gesüßte Limonaden beziehungsweise Softdrinks ein signifikanter Zusammenhang mit dem Schlaganfallrisiko, berichten die Forschenden.
Durch den regelmäßigen Konsum der kohlensäurehaltigen Erfrischungsgetränke sei das Risiko deutlich gestiegen. Regional betrachtet war dieser Zusammenhang dabei in Ost-/Mitteleuropa und im Nahen Osten, Afrika und Südamerika am stärksten ausgeprägt, ergänzen die Fachleute.
Fruchtsäfte ein Risiko?
Bei den Fruchtsäften und Fruchtsaftgetränken sei zwar kein Zusammenhang mit ischämischen Schlaganfällen feststellbar gewesen, aber der regelmäßige Konsum habe das Risiko für intrazerebrale Blutungen signifikant erhöht. Frauen waren dabei laut den Forschenden besonders gefährdet.
Eine mögliche Erklärung sei, dass viele als Fruchtsaft vermarktete Produkte aus Konzentraten hergestellt werden und zugesetzten Zucker und Konservierungsstoffe enthalten, die die normalerweise mit frischem Obst verbundenen Vorteile zunichte machen.
„Nicht alle Fruchtgetränke sind gleich – frisch gepresste Fruchtsäfte bringen wahrscheinlich die meisten Vorteile, aber Fruchtgetränke aus Konzentraten mit viel zugesetztem Zucker und Konservierungsstoffen können schädlich sein“, betont Studienleiter Professor Andrew Smyth.
Hoher Wasserkonsum (rund 1,7 Liter pro Tag) war in der Studie mit einem deutlich geringeren Risiko eines ischämischen Schlaganfalls verbunden, hatte allerdings keine Auswirkungen auf das Risiko intrazerebraler Blutungen.
Welchen Einfluss haben Tee & Kaffee?
Bei der Betrachtung des Kaffee- und Teekonsums zeigten sich ebenfalls deutliche Zusammenhänge mit dem Schlaganfallrisiko, allerdings in unterschiedlichen Richtungen.
So beobachteten die Forschenden bei eine Konsum von mehr als vier Tassen Kaffee pro Tag einen signifikanten Anstieg des Schlaganfallrisikos, während bei geringerem Konsum keine Zusammenhänge feststellbar waren.
Tee senkt das Risiko
Bei schwarzem und grünem Tee war hingegen ab einer Menge von drei bis vier Tassen pro Tag eine Senkung des Schlaganfallrisiko zu verzeichnen, berichten die Forschenden. Wird Milch hinzugefügt, gehen diese Vorteile jedoch verloren.
Die Zugabe von Milch kann die positiven Wirkungen der im Tee enthaltenen Antioxidantien verringern oder blockieren, so dass keine Verringerung des Schlaganfallrisikos durch den Teekonsum eintritt, erläutern die Fachleute.
Auch seien geografische Unterschiede bei den Auswirkungen des Teekonsum aufgetreten. So war Tee laut den Forschenden mit einem geringeren Schlaganfallrisiko in China und Südamerika verbunden, aber mit einem höheren Schlaganfallrisiko in Südasien.
Schlaganfallrisiko senken
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass ein Verzicht auf kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke und auf übermäßigen Kaffeekonsum durchaus einen Beitrag zur Schlaganfall-Prävention leisten kann. Wird stattdessen auf Wasser oder Tee ohne Milch zurückgegriffen, lässt sich das Schlaganfallrisiko noch stärker senken. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Andrew Smyth, Graeme J. Hankey, Albertino Damasceno, Helle Klingenberg Iversen, Shahram Oveisgharan, Fawaz Alhussain, Peter Langhorne, Dennis Xavier, Patricio Lopez Jaramillo, Aytekin Oguz, Clodagh McDermott, Anna Czlonkowska, Fernando Lanas, Danuta Ryglewicz, Catriona Reddin, Xingyu Wang, Annika Rosengren, Salim Yusuf, Martin O’Donnell: Carbonated Beverage, Fruit Drink, and Water Consumption and Risk of Acute Stroke: the INTERSTROKE Case-Control Study; in: Journal of Stroke (veröffentlicht 27.09.2024), j-stroke.org
- Andrew Smyth. Graeme J. Hankey, Peter Langhorne, Catriona Reddin, Danuta Ryglewicz, Annika Rosengren, Dennis Xavier, Michelle Canavan, Shahram Oveisgharan, Xingyu Wang, Patricio Lopez Jaramillo, Albertino Damasceno, Anna Czlonkowska, Helle Klingenberg Iversen, Fernando Lanas, Salim Yusuf, Martin O’Donnell: Tea and coffee consumption and risk of acute stroke: The INTERSTROKE Study; in: International Journal of Stroke (18.06.2024), journals.sagepub.com
- University of Galway: Frequent fizzy or fruit drinks and high coffee consumption linked to higher stroke risk (veröffentlicht 30.09.2024), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.