Implantierte Darmbarriere als neue Behandlungsmethode bei Typ-2-Diabetes
10.03.2014
Am Leipziger Universitätsklinikum wird eine neue Behandlungsmethode für übergewichtig Typ-2-Diabetiker angeboten, die im günstigsten Fall den Einsatz von Medikamenten zur Diabetes-Therapie komplett ersetzen kann. In der aktuelle Pressemitteilung des Uniklinikums Leipzig berichtet der Leiter der Interdisziplinären Zentralen Endoskopie an der Klinik für Gastroenterologie und Rheumatologie, Dr. Albrecht Hoffmeister, dass „mit der EndoBarrier-Therapie die Blutzuckerwerte drastisch verbessert“ werden können und auch eine deutliche Reduzierung des Gewichts der behandelten Patienten erreichbar sei.
Der EndoBarrier ist laut Angaben des Uniklinikums „ein sehr dünner Schlauch, der im Dünndarm platziert wird und die Verdauung der Nahrung verzögert.“ Das Verfahren solle nun zunächst 20 Patienten kostenlos angeboten werden. Allerdings ist die neue Behandlungsmethode nicht für alle übergewichtigen Typ-2-Diabetiker geeignet, weshalb die Interessenten natürlich ausführlich untersucht und nach exakten Kriterien ausgewählt werden, betonte der Oberarzt Dr. Albrecht Hoffmeister. Zum Beispiel sei das Verfahren ungeeignet, wenn die Patienten Gerinnungshemmer einnehmen oder bereits eine Magen- oder Darmoperation stattgefunden hat.Weitere eventuelle Kontraindikationen müssen im Rahmen der Patienten-Auswahl überprüft werden.
Darmbarriere wird im Zuge einer Magenspiegelung implantiert
Anschließend kann der EndoBarrier den Patienten im Zuge einer Magenspiegelung implantiert werden. „Sowohl beim Einsetzen als auch beim Entfernen ist keine Operation nötig“, so die Mitteilung des Universitätsklinikums. Allerdings werde „beim Einsetzen eine Narkose vorgenommen, damit die Patienten kein Unbehagen verspüren.“ Nach der Implantation am Leipziger Universitätsklinikum erfolge in Zusammenarbeit mit der Klinik für Endokrinologie eine engmaschige Überwachung der Patienten, wobei einmal pro Monat geprüft werde, wie sich Zuckerwerte und Gewicht entwickeln, berichtet das Uniklinikum. Nachdem die Patienten den EndoBarrier ein Jahr lang in sich getragen haben, wird dieser laut Angaben der Klinikums wieder entfernt. Dies übernehme ebenfalls ein Endoskopie-Fachmann, und die Beseitigung des EndoBarriers erfolge „wieder unter Vollnarkose.“
Erstaunlich gute Ergebnisse der neuen Behandlungsmethode
Laut Dr. Albrecht Hoffmeister sind die ersten Ergebnisse der neuen Behandlungsmethode „erstaunlich gut und haben unsere Erwartungen übertroffen.“ Der Mediziner erläuterte weiter, dass sich die Stoffwechsellage bei den behandelten Patienten deutlich verbessert habe und „einige keine Medikamente zur Diabetestherapie mehr“ benötigten. Des Weiteren sei die „Gewichtsabnahme insbesondere auf den Verlust von Fettgewebe zurückzuführen“, erläuterte Hoffmeister und ergänzte: „Das haben wir speziell gemessen.“ Patienten, die an Diabetes mellitus Typ 2 leiden und übergewichtig sind, können sich bei Interesse an dem neuartigen Behandlungskonzept unter der Telefonnummer 0341/ 97 12 221 bei der Interdisziplinären zentralen Endoskopie am Uniklinikum Leipzig anmelden. (fp)
Bild: Christoph Droste / pixelio.de
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