Natürlich frischer Atem dank der traditionellen Heilpflanze Ingwer
Ingwer ist gesund. Nicht umsonst wurde Ingwer zur Heilpflanze des Jahres 2018 ausgezeichnet. Zahlreiche Studien belegen die vielseitigen medizinischen Einsatzgebiete. So lindert die Heilpflanze Brechreiz, wirkt gegen Erkältungen, verhindert Völlegefühl und hat schmerzlindernde Effekte. Nun hat ein deutsches Forscherteam belegt, dass Ingwer auch effektiv dem Mundgeruch den Gar aus macht. So soll ein im Ingwer enthaltener Inhaltsstoff den Speichel so stimulieren, dass er übelriechende Substanzen abbaut.
Ein Team der Technischen Universität München (TUM) und des Leibniz-Instituts für Lebensmittel-Systembiologie untersuchte kürzlich in einer Studie den im Ingwer enthaltenen Scharfstoff 6-Gingerol und fand heraus, dass der Inhaltsstoff ein Speichelenzym stimuliert, welches wiederum übelriechende Substanzen im Mund abbaut und so Mundgeruch entgegenwirkt. Die Studienergebnisse wurden kürzlich in dem Fachmagazin „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ publiziert.
Frischer Atem und besserer Nachgeschmack in wenigen Sekunden
Wie die Forscher berichten, sorgt 6-Gingerol nicht nur für frischeren Atem, sondern auch noch für einen besseren Nachgeschmack im Mund. Der Scharfstoff wirkt so schnell, das die erfrischenden Effekte bereits nach wenigen Sekunden eintreten. Die von den Wissenschaftlern durchgeführten Atemluftanalysen der Probandinnen und Probanden zeigte, dass Ingwer auch den Geruch vieler lang anhaltender Geschmäcke wie beispielsweise der des Kaffeetrinkens deutlich abmilderte.
Ein Enzym im Mund ist für die Frische verantwortlich
Das Studienteam dokumentierte, wie der Scharfstoff 6-Gingerol aus dem Ingwer das Enzym Sulfhydryl-Oxidase 1 im Speichel so anregt, dass es um das 16-fache ansteigt. Dieses Enzym bekämpft übelriechende Herde im Mundraum und sorgt so für einen besseren Geschmack im Mund. „Auch unser Atem riecht dadurch besser“, berichtet Studienleiter Professor Hofmann, Direktor des Leibniz-Instituts für Lebensmittelsystembiologie an der TUM. Aus dem entdeckten Mechanismus könnten zukünftig neue Mundpflegemittel entwickelt werden, so der Professor.
Nicht nur Ingwer wurde unter die Lupe genommen
Das TUM-Team untersuchte auch andere Inhaltsstoffe von Lebensmitteln auf nutzbare Effekte. „Viele Lebensmittelinhaltsstoffe tragen direkt durch ihren Eigengeschmack, ihren Duft oder ihre Schärfe zum typischen Geschmack von Speisen und Getränken bei“, erläutern die Experten in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen. Sie würden aber darüber hinaus auch indirekt über andere, noch weitgehend unerforschte biochemische Mechanismen verfügen, die unser Geschmacksempfinden beeinflussen.
Zitronensäure vermindert salzigen Geschmack
Neben dem Ingwer widmeten sich die Wissenschaftler auch der Zitrone. In weiteren Untersuchungen stellten die Forscher fest, dass Zitronensäure einen ganz anderen Einfluss auf unser Geschmacksempfinden hat. Laut der Studie stimuliert die Säure den Speichelfluss um etwa das Elffache und erhöht so auch die Menge der im Speichel gelösten Mineralstoffe. Dieser Effekt führt wiederum dazu, dass Salz im Essen nicht mehr so stark wahrgenommen wird.
Wenn Salz nicht mehr salzig schmeckt
„Kochsalz ist nichts anderes als Natriumchlorid, wobei die Natriumionen beim Menschen für den Salzgeschmack verantwortlich sind“, erklärt Professor Hofmann. Wenn der Speichel bereits eine höhere Konzentration an Natriumionen enthalte, müssten Speisen einen deutlich höheren Salzgehalt aufweisen, damit sie als salzig empfunden werden, so das Fazit des Lebensmittelexperten.
In der Geschmacksforschung gibt es viel Neuland
Professor Hofmann weist auf ein komplexes Zusammenspiel zwischen den geschmacksgebenden Molekülsystemen in Lebensmitteln, den biochemischen Prozessen, die im Speichel ablaufen, und unserem Geschmacksempfinden hin. In diesem Gebiete gebe es noch viel Forschungsbedarf. Er möchte mit seiner Forschung eine neue wissenschaftliche Basis für die Produktion von Lebensmitteln schaffen, deren Inhaltsstoff- und Funktionsprofile an den gesundheitlichen und sensorischen Bedürfnissen der Verbraucherinnen und Verbraucher ausgerichtet sind.
Superknolle Ingwer
Diese Studie zeigt erneut die vielfältigen positiven Effekte der Ingwer-Knolle, deren Heilkraft schon seit Tausenden von Jahren in der traditionellen chinesischen Medizin bekannt ist. Neben dem neu entdeckten Frische-Effekt kann die Allzweckwaffe Ingwer facettenreich eingesetzt werden, um die Gesundheit zu fördern. So soll Ingwer beispielsweise:
- Gegen Übelkeit und Erbrechen wirken,
- bei Reisekrankheit oft wirksam sein,
- die Verdauung anregen,
- helfen Übergwicht zu reduzieren,
- bei Völlegefühl nach üppigem Essen helfen,
- Schmerzen und Entzündungen lindern,
- krampflösend und tumorhemmend wirken,
- den Heilungsprozess bei Erkältungskrankheiten und Husten unterstützen,
- Regelschmerzen mindern,
- bei Rückenschmerzen und Migräne helfen.
(vb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.