Unser Schlaf hat weitreichende Auswirkungen auf unsere Gesundheit und Schlafstörungen können verschiedene gesundheitliche Beschwerden verursachen. Dabei kann laut einer neuen Studie auch Bluthochdruck eine mögliche Folge sein – zumindest bei Frauen.
Den Zusammenhang zwischen Schlafproblemen und Bluthochdruck hat ein Forschungsteam des Brigham and Women’s Hospital und der Harvard T.H. Chan School of Public Health anhand der Daten von mehr als 60.000 Frauen untersucht. Die Ergebnisse sind in dem Fachmagazin „Hypertension“ veröffentlicht.
Zusammenhang zwischen Schlaf und Blutdruck
Frühere Studien lieferten bereits Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Bluthochdruck und einem unregelmäßigen Schlafrhythmus und Schlafstörungen stehen ebenfalls als Risikofaktor für Hypertonie im Verdacht.
Das US-Forschungsteam hat daher anhand der Daten von 66.122 Teilnehmerinnen im Alter zwischen 25 und 42 Jahren aus der Nurses’ Health Study II überprüft, inwiefern ein Zusammenhang zwischen der Schlafdauer, vorliegenden Schlafstörungen und dem Risiko für Bluthochdruck besteht.
Alle Teilnehmerinnen litten zu Beginn der Studie nicht unter Hypertonie und über einen Zeitraum von 16 Jahren wurde jeweils nach zwei Jahren ihr Blutdruckstatus ermittelt. Außerdem erfassten die Forschenden auch Faktoren wie das Alter, den Body-Mass-Index (BMI), die Ernährung und den Lebensstil sowie Fälle von Bluthochdruck in der Familie.
Im Jahr 2001 wurde mit einer ersten Messung der Schlafdauer begonnen und diese wurde 2009 wiederholt, wobei die durchschnittliche Anzahl der geschlafenen Stunden über einen Zeitraum von 24 Stunden aufgezeichnet wurde, berichten die Forschenden.
Darüber hinaus ermittelte das Forschungsteam mehrfach innerhalb des Studienzeitraums anhand von Befragungen die Schlafprobleme der Teilnehmerinnen, wie Schwierigkeiten beim Einschlafen, nächtliches oder frühmorgendliches Aufwachen.
Kurzer Schlaf erhöht das Hypertonie-Risiko
Insgesamt entwickelten 25.987 Frauen während des Studienzeitraums Bluthochdruck, wobei Frauen, die weniger als sieben bis acht Stunden pro Nacht schliefen, laut den Fachleuten einem deutlich erhöhten Risiko unterlagen.
Zudem wiesen auch Frauen, die Schwierigkeiten beim Einschlafen oder Durchschlafen hatten, ein höheres Erkrankungsrisiko auf, während das frühe Aufwachen am Morgen nicht mit einem erhöhten Risiko verbunden war, so das Forschungsteam.
„Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass Personen, die mit Symptomen von Schlaflosigkeit zu kämpfen haben, ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck aufweisen und von einem präventiven Screening profitieren könnten“, fasst der Studienautor Dr. Shahab Haghayegh vom Brigham and Women’s Hospital zusammen.
So könne es ratsam sein, bei Personen mit Schlafstörungen eine Blutdruckmessung durchzuführen, um gegebenenfalls vorliegenden Bluthochdruck möglichst frühzeitig zu erkennen. „Je früher wir Menschen mit Bluthochdruck erkennen und behandeln können, desto besser können wir künftige Gesundheitsprobleme eindämmen“, so Dr. Haghayegh.
Grundlagen des Zusammenhangs unklar
Zwar bleiben die Grundlagen des Zusammenhangs zwischen Schlaf und Bluthochdruckrisiko noch unklar, doch vermuten die Forschenden, dass Schlafstörungen zu einer Kette von Ereignissen führen könnten, die die Natriumretention, die arterielle Steifheit und die Herzleistung erhöhen und damit möglicherweise zu Bluthochdruck führen.
Ebenso könnten Störungen des Schlaf-Wach-Zyklus die Verengungs-/Entspannungsaktivität der Blutgefäße und die Funktion der Zellen beeinflussen, die den Gefäßtonus regulieren, ergänzen die Fachleute.
Die Ursachen des Zusammenhang zwischen Hypertonie und Schlafproblemen müssen nun in weiteren Studien untersucht werden, ebenso wie die Frage, ob bei Männern ein vergleichbarer Zusammenhang besteht. (fp)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Shahab Haghayegh, Susanne Strohmaier, Rikuta Hamaya, A. Heather Eliassen, Walter C. Willet, Eric B. Rimm, Eva Schernhammer: Sleeping Difficulties, Sleep Duration, and Risk of Hypertension in Women; in: Hypertension (veröffentlicht 18.09.2023), ahajournals.org
- Brigham and Women's Hospital: Losing sleep? It might be time to check your blood pressure (veröffentlicht 02.10.2023), eurekalert.org
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.