Wie sind Schlafqualität und Fettlebererkrankungen verbunden?
Wenn Menschen unter einem ungesunden Schlafverhalten leiden, beispielsweise nachts schlecht schlafen oder Tagsüber regelmäßig ein längeres Nickerchen machen, ist dies mit einem erhöhten Risiko für die Entstehung einer Fettlebererkrankung verbunden. Besonders stark betroffen sind Personen, die sich wenig bewegen und zusätzlich noch Schlafprobleme haben.
In einer neuen Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Sun Yat-sen University in China wurde der Zusammenhang zwischen verschiedenen Dimensionen des Schlafverhaltens und dem Risiko für eine mit Stoffwechselstörungen verbundene Fettlebererkrankung umfassend analysiert. Die Ergebnisse sind in dem „Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism“ publiziert.
Fettlebererkrankung weit verbreitet
Bei der sogenannten Fettlebererkrankung handelt es sich um die weltweit am häufigsten auftretende chronische Lebererkrankung. Die Forschenden berichten, dass etwa ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung von dieser Erkrankung betroffen ist.
Diese Art der Lebererkrankung werde durch das Vorliegen von Stoffwechselstörungen wie beispielsweise Fettleibigkeit und Typ-2-Diabetes begünstigt. Wenn eine Fettlebererkrankung vorliegt, kann dies laut dem Team zu einer Lebererkrankung im Endstadium führen.
Über 5.000 Personen berichteten über ihr Schlafverhalten
In der aktuellen Forschungsarbeit wurden Angaben zu dem Schlafverhalten von 5.011 chinesischen erwachsenen Teilnehmenden mit einer vorliegenden Fettlebererkrankung analysiert. Anhand der Daten wurden Assoziationen zwischen dem Schlafverhalten und dem Risiko für Fettlebererkrankungen ermittelt.
Außerdem führten die Fachleute eine sogenannte Mediationsanalyse durch, um festzustellen, inwieweit Fettleibigkeit die Auswirkungen der Schlafqualität auf das Risiko für Fettlebererkrankungen beeinflusst.
Einfluss des Schlafes auf Fettlebererkrankungen
„Menschen mit schlechtem Nachtschlaf und längerem Nickerchen am Tag haben das höchste Risiko, eine Fettlebererkrankung zu entwickeln“, berichtet Studienautor Dr. Yan Liu von der Sun Yat-sen University in einer Pressemitteilung zu den Studienergebnissen.
Der Mediziner fügt hinzu, dass bereits eine mäßige Verbesserung der Schlafqualität in der Studie die Wahrscheinlichkeit für die Entstehung einer Fettlebererkrankung um 29 Prozent reduziert habe.
Schlechter Schlaf begünstigt Fettlebererkrankung
Dagegen waren spätes Zubettgehen, Schnarchen und Nickerchen für einen Zeitraum von mehr als 30 Minuten während des Tages signifikant mit einem erhöhten Risiko für eine Fettlebererkrankung verbunden, berichten die Fachleute.
Zusätzlich stellte sich heraus, dass bei Menschen, die täglich lange Zeiten im Sitzen verbringen und fettleibig sind, die negativen Auswirkungen einer schlechten Schlafqualität stärker ausgeprägt waren als bei anderen Teilnehmenden.
Schlafqualität verbessern zum Schutz vor Fettlebererkrankung
„Unsere Studie belegt, dass selbst eine moderate Verbesserung der Schlafqualität ausreicht, um das Risiko einer Fettlebererkrankung zu senken, insbesondere bei Menschen mit ungesunder Lebensweise“, berichtet Dr. Liu.
„In Anbetracht der Tatsache, dass ein großer Teil der Personen, die unter schlechter Schlafqualität leiden, unterdiagnostiziert und unzureichend behandelt wird, fordert unsere Studie mehr Forschung auf diesem Gebiet und Strategien zur Verbesserung der Schlafqualität“, fügt der Mediziner hinzu. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Jialu Yang, Shiyun Luo, Rui Li, Jingmeng Ju, Zhuoyu Zhang, et al.: Sleep factors in relation to metabolic-dysfunction associated fatty liver disease in middle-aged and elderly Chinese; in: Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (veröffentlicht 28.07.2022), Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism
- The Endocrine Society: People with poor sleep behaviors may be at risk for fatty liver disease (veröffentlicht 28.07.2022), The Endocrine Society
Wichtiger Hinweis:
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