Frosch-Schleim für den Kampf gegen Grippeviren
Um sich nicht mit Grippe anzustecken, wird meist empfohlen, von infizierten Personen Abstand zu halten und sein eigenes Immunsystem zu stärken. Jetzt gibt es Hinweise darauf, dass auch Substanzen aus dem Tierreich vor Infektionen mit Influenzaviren helfen können. Laut Forschern steckt im Schleim einer bestimmten Froschart ein Wirkstoff gegen Grippeviren.
Frosch-Schleim gegen Influenza
Schnupfen, Fieber, Heiserkeit: Wer an einer Grippe leidet, muss sich schonen und auf althergebrachte Hausmittel zurückgreifen. Besser wäre es, sich von vornherein gegen eine Infektion zu schützen. Dafür steht ein Impfstoff zur Verfügung. Ob allerdings eine solche Impfung sinnvoll ist, ist in der Bevölkerung umstritten. In Zukunft könnte hier womöglich auch eine Substanz aus dem Tierreich weiterhelfen. Denn laut Forschern steckt im Schleim einer bestimmten Froschart ein Wirkstoff gegen Grippeviren.
Hilfreiche Substanzen aus dem Tierreich
In den vergangenen Jahren haben Wissenschaftler immer wieder über überraschende Erkenntnisse berichtet, die zeigen, wie wichtig Substanzen aus dem Tierreich für den Menschen werden könnten. So stellten Forscher aus Österreich fest, dass sogenannter Zecken-Zement menschliches Gewebe kitten könnte.
Und auch Schnecken produzieren einen natürlichen Klebstoff, der in der Medizin, zur Wundheilung und in der Kosmetik Verwendung finden könnte.
Ebenfalls beeindruckend war eine Meldung australischer Wissenschaftler, die herausfanden, dass tasmanische Teufelsmilch gegen multiresistente Superkeime wirkt.
Forscher des Emory Vaccine Center in Atlanta (USA) sowie des Rajiv Gandhi Center for Biotechnology in Indien berichten nun über eine Entdeckung, die einen noch größeren Einfluss auf die Medizin haben könnte.
Die Wissenschaftler fanden Hinweise darauf, dass Abwehrstoffe einer bestimmten Froschart im Kampf gegen Grippeviren helfen könnten.
Stoff wirkt nicht gegen derzeit kursierende Grippeviren
Wie die Experten im Fachblatt „Cell Press” berichten, stellten sie bei der Untersuchung des Schleimes auf der Haut des in Südindien beheimateten Frosches Hydrophylax bahuvistara fest, dass dieser Influenza-Viren des Stammes H1 töten kann. Diese sind auch beim Menschen weit verbreitet.
Die Forscher nannten dieses antivirale Peptid, das für den Effekt verantwortlich ist, „Urumin“. Dieser Name stammt von dem in der indischen Kampfkunst eingesetzten besonders flexiblen Schwert Urumi.
Laut den Experten war Urumin – über die Nase verabreicht – in der Lage, nicht geimpfte Mäuse vor einer tödlichen Dosis verschiedener Grippeviren zu schützen. Den Angaben zufolge zeigte sich dabei, dass der Abwehrstoff gegen Stämme von Influenza-Viren vom H1-Typ wirkte, nicht jedoch gegen andere derzeit kursierende, wie den H3N2.
Noch lange kein Medikament
Zwar ist das Peptid weit davon entfernt, als antivirales Medikament zum Einsatz zu kommen. Dennoch gestand Joshy Jacob von der Emory University in einer Pressemitteilung: „Ich bin fast vom Stuhl gefallen.“
„Anfangs dachte ich, dass du dich in der Arzneimittelforschung erst durch Tausende von Wirkstoffkandidaten kämpfen musst, manchmal sogar eine Million, bevor du ein bis zwei Treffer hast“, sagte der Forscher.
Doch bereits nach der Untersuchung von nur 32 Peptiden hatten die Wissenschaftler vier Treffer. Während drei von ihnen auch menschliche Zellen angriffen, ging Urumin nur gegen das Grippevirus vor.
Ihr Ergebnis sei der erste Hinweis auf sein Potenzial im Kampf gegen Influenza-Viren. (ad)
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