Im Herbst treten Cluster-Kopfschmerzen häufiger auf
Rund 70.000 Menschen in Deutschland leiden laut Schätzungen an Clusterkopfschmerzen. Mit gängigen Mitteln kann man gegen die schlimmen Schmerzattacken meist nichts ausrichten. Personen mit typischen Beschwerden sollten daher einen Arzt aufsuchen.
Schmerzattacken treten im Herbst verstärkt auf
Schätzungen zufolge sind etwa 70.000 Menschen in Deutschland vom Cluster-Kopfschmerz betroffen, Männer dreimal häufiger als Frauen. Meist sind die Patienten zwischen 30 und 40 Jahren alt, wenn die Krankheit das erste Mal auftritt. Typisch für die Erkrankung ist ein periodisch-wiederkehrendes Auftreten in sogenannten Clustern. Daran können sich dann für Monate beschwerdefreie Intervalle anschließen. Cluster-Kopfschmerzen setzen vermehrt zu bestimmten Tageszeiten ein und können in den Jahreszeiten Frühjahr oder Herbst verstärkt auftreten. Oft setzen sie nachts ein und äußern sich in anfallartigen, einseitig bohrenden oder brennenden Schmerzattacken im Bereich von Schläfe und Augen. Darauf hat der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) hingewiesen.
Symptome dauern bis zu drei Stunden an
„Gerade jetzt im Herbst leiden die Betroffenen wieder öfter unter den Schmerz-Attacken. Neben dem ausgeprägten einseitigen Kopfschmerz kommt es typischerweise zu Begleiterscheinungen wie Bindehautrötung, Tränenfluss, einer Schwellung der Nasenschleimhaut, Gesichtsschweiß und es können sich die Pupillen verengen“, erklärte der Vorsitzende des BVDN, Dr. Frank Bergmann. „Bemerken Personen derartige Beschwerden, sollten sie sich unbedingt an einen Nervenarzt wenden, um die Symptome abklären zu lassen. Unbehandelt können die Schmerz-Attacken einen enorm großen Leidensdruck verursachen.“ Werden die Symptome nicht behandelt, dauern sie zwischen 15 und 180 Minuten an. Es kann dabei auch zu Übelkeit, Licht- und Geräuschempfindlichkeit kommen.
Gängige Schmerzmittel wirken nicht
Gängige Schmerzmedikamente, aber auch Entspannungsübungen, Massagen oder Akupunktur, die bei anderen Kopfschmerzformen gute Erfolge erzielen, sind bei Cluster-Kopfschmerzen wenig wirksam. „Im Akutfall lindert in vielen Fällen die Inhalation von hundertprozentigem Sauerstoff über eine Gesichtsmaske die Beschwerden. Die notwendigen Geräte können verschrieben und über die Krankenkasse bezogen werden“, so Bergmann. Laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) wirkt die Behandlung in der Regel aber erst nach 15 bis 20 Minuten, weshalb Patienten mit kurz ausgeprägten Cluster-Attacken von lediglich 15 Minuten hier nicht profitieren. Zudem zeige die Sauerstoffinhalation lediglich bei 60 Prozent bis 70 Prozent der Betroffenen den gewünschten Effekt. Linderung kann auch der verschreibungspflichtige Wirkstoff Sumatriptan verschaffen, den sich Patienten selbstständig spritzen oder über ein Nasenspray oder in Tablettenform verabreichen können.
Auslöse-Faktoren möglichst meiden
Um der Krankheit zu begegnen, sollte man versuchen, die Faktoren, die die Schmerzattacken auslösen, herauszufinden und dann zu meiden. Das können unter anderem Umweltreize oder bestimmte Nahrungsmittel sein. Idealerweise führt man ein Tagebuch, um festzustellen, was die Trigger sind. „Bekannte Auslöser für Cluster-Kopfschmerzen sind unter anderem Alkohol“, so Bergmann. Auch Kaffee, Nüsse und Glutamat können die Schmerzattacken auslösen. Zudem reagieren manche Betroffene auf Blendlicht. „Bei Ihnen kann das zeitweise Tragen von Sonnenschutzgläsern während einer Cluster-Periode vorbeugend wirken.“ In jedem Fall ist es sinnvoll, auf das Rauchen zu verzichten. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.