Unspezifische Beschwerden wie Schmerzen in den Waden beim Laufen und/oder im Liegen können typische Symptome der Arteriosklerose sein
Neben den typischen Symptomen wie Brustschmerzen, Armschmerzen, Luftnot und Leistungsminderung können auch unspezifische Beschwerden wie Beinschmerzen auf einen baldigen Herzinfarkt hinweisen. Besondere Beachtung sollten Schmerzen in den Waden bekommen, wenn diese während des Gehens und Laufen auftreten, und dann wieder nachlassen, wenn man stehen bleibt. Nach Angaben der Kardiologen der Deutschen Herzstiftung gilt dies auch bei Schmerzen an den Zehen, die nachlassen, sobald man aufsteht.
„Beide Symptomatiken können ein typischer Hinweis auf eine Arteriosklerose sein“, so die Stiftung. Bei einer Arteriosklerose kommt es zu Ablagerungen an verschiedenen Stellen des Körpers die wiederum zu Durchblutungsstörungen führen, so Prof. Dr. Eike Sebastian Debus von der Klinik für Gefäßmedizin am Universitären Herzzentrum Hamburg in der aktuellen Ausgabe des Newsletters der Herzstiftung.
Auch andere Beinabschnitte können betroffen sein
“Auch wenn die Schmerzen bei einer Arterienverkalkung in den Beinen am häufigsten in den Waden auftreten, können auch andere Beinabschnitte betroffen sein. Je nachdem wo die Gefäßablagerungen den Blutfluss blockieren, sind z. B. auch Beschwerden in den Oberschenkeln oder im Gesäß möglich, was ebenfalls einen Arztbesuch nach sich ziehen sollte,” wie der Mediziner erläuterte.
Da die Schmerzen in den Beinen bei einer Arteriosklerose meist erst im späteren Krankheitsverlauf auftreten, ist zu diesem Zeitpunkt oft schon eine signifikante Verkalkung der Herzkranzgefäße vorhanden. Im weiteren Verlauf kann daraus ein akuter und lebensbedrohender Herzinfarkt resultieren.
Patienten, die von den beschriebenen Wadenschmerzen und/oder Beinschmerzen betroffen sind, sollten bei der Konsultation beim Arzt darauf bestehen, dass nicht nur die Beine sondern auch das Herz regelmäßig mit untersucht wird. Adäquate Untersuchungen sind ein EKG, Herzultraschall, Belastungs-EKG und wenn nötig auch eine minimal invasive Herzkatheter-Untersuchung, deren Kosten auch von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. Letztendlich entscheidet der Arzt, welche diagnostischen Mittel eingesetzt werden müssen.
Beschwerden ernst nehmen
Betroffene sollten die Beschwerden unbedingt ernst nehmen, so der Gefäßmediziner. Die Gefahr eines Herzinfarktes ist sehr hoch. Laut einiger statistischer Erhebungen, erliegen 75 Prozent der Betroffenen später einem Herzinfarkt. Die Statistik zeigt, dass bei diesem Beschwerdebild das Risiko deutlich über dem Bundesdurchschnitt liegt.
So kann einer Arteriosklerose vorgebeugt werden
Um sich vor einer Arteriosklerose zu schützen, können verschiedene wirkungsvolle Maßnahmen ergriffen werden. Die beste Möglichkeit ist die aktive Bewegung. Beispielsweise kann Ausdauersport die Entwicklung einer Arteriosklerose im Normalfall „typischerweise deutlich bremsen“. Auch das Rauchen sollte beendet werden. Studien haben gezeigt, dass bereits 24 Monate nach der letzten Zigarette sich das Risiko für weitere Gefäßablagerungen dem der nicht-rauchenden Normalbevölkerung angleicht. Daneben sollte „der Druck aus den Beinen genommen werden“. Damit ist die dauerhafte Senkung des Blutdrucks gemeint, soweit ein Bluthochdruck vorliegt. Zu guter Letzt hilft nach Aussagen des Medizinern auch eine Senkung eines vorhandenen Übergewichts mit Hilfe einer gesunden und ausgewogenen Mittelmeer-Küche mit reichlich Fisch, Gemüse und gutem Olivenöl. (sb)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.