So beugen Sie Rückenbeschwerden effektiv vor
Millionen Bundesbürger leiden immer mal wieder an Rückenschmerzen. In den meisten Fällen hängen die Beschwerden mit Muskelverspannungen zusammen. Bewegung hilft, um den Schmerzen vorzubeugen. Gesundheitsexperten haben noch mehr Tipps zur Prävention und Antworten auf Notfall-Fragen.
Rückenleiden sind meist muskulär bedingt
Rückenschmerzen sind in Deutschland längst zu einer Volkskrankheit geworden. Zwar können die Beschwerden in manchen Fällen auch psychische Ursachen haben, doch Gesundheitsexperten zufolge sind über 80 Prozent der Rückenleiden muskulär bedingt. Dies ist unter anderem auf den weit verbreiteten Bewegungsmangel zurückzuführen. Fachleute raten, sich bei Kreuzschmerzen nicht zu sehr zu schonen, sondern regelmäßig zu bewegen. Regelmäßige Bewegung kann auch zur Vorbeugung der Beschwerden beitragen.
Wie Rückenschmerzen entstehen
Wie die HKK Krankenkasse auf ihrer Webseite erklärt, sind es in den meisten Fällen Verspannungen der Rückenmuskulatur, die Rückenbeschwerden verursachen.
Muskelverspannungen wiederum entstehen häufig durch einseitige oder verkrampfte Körperhaltungen, ungewohnte Bewegungen, Überdehnungen, Zerrungen – vor allem aber auch infolge einer Überbeanspruchung der Muskulatur durch langes Sitzen.
Und auch durch Stress kommt es zu einer Überbeanspruchung, weil unser Organismus so „programmiert“ ist, dass die Muskulatur in einer Gefahrensituation ihre Grundspannung unbewusst erhöht.
So können wir schneller reagieren – und beispielsweise flüchten. Dieselbe Reaktion vollzieht sich auch bei einer starken psychischen Belastung.
Schonung führt nicht zu mehr Beweglichkeit
Was kann man gegen Rückenschmerzen unternehmen? Laut der Krankenkasse ist es in vielen Fällen sinnvoll, eine Entlastungshaltung einzunehmen. So lassen die Schmerzen nach.
Allerdings sollte man sich durch die Schmerzen nach Möglichkeit nicht zur Unbeweglichkeit zwingen lassen. Denn Schonung führt nicht dazu, beweglicher zu werden.
Konkret helfen bei Schmerzen außerdem Entspannungsmethoden und Dehnübungen sowie Wärme, die die Muskulatur lockert.
Falls die Beschwerden aber nicht nachlassen, sollte vorsichtshalber ein Arzt zu Rate gezogen werden.
In manchen Fällen sofort zum Arzt
Wie die HKK schreibt, sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden, wenn bei Rückenschmerzen zusätzlich folgende Symptome auftreten: Fieber, Lähmungserscheinungen, Taubheitsgefühle.
Laut den Experten gilt dasselbe für Rückenschmerzen, die völlig bewegungsunabhängig sind, sowie Schmerzen, die nach einem Unfall oder Sturz auftreten.
Und auch Jugendliche unter 20 Jahren sowie Menschen, die an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung oder an Osteoporose leiden, sollten bei starken Schmerzen zum Arzt gehen.
Ein wichtiger Rat der Krankenkasse: Wenn die Schmerzen nach spätestens drei Tagen nicht nachlassen, sollten Sie in jedem Fall zum Arzt gehen.
Was ist eigentlich ein Hexenschuss?
Als Hexenschuss (Lumbago) bezeichnet man einen plötzlich auftretenden sehr starken Schmerz im Bereich der Lendenwirbelsäule.
Die Ursachen können vielfältig sein – und sind oft in der konkreten Situation nur schwer ausfindig zu machen. Generell gilt aber, dass in den meisten Fällen Muskelverspannungen eine Rolle spielen.
Wichtig zu wissen: In der Regel handelt es sich bei den typischen Hexenschuss-Symptomen nicht um einen Bandscheibenvorfall.
Beim Bandscheibenvorfall handelt es sich um eine Verschleißerscheinung, die sich häufig zunächst schmerzlos vollzieht: Die Bandscheibe, die zwischen den Wirbeln liegt und somit für die „Federung“ sorgt, schiebt sich dabei in den Wirbelkanal hinein – also in den Raum, in dem das Rückenmark liegt.
Auch bei „Ischias“ handelt es sich um ein Beschwerdebild, und nicht um eine bestimmte Krankheit. Als Ischias werden Rückenschmerzen bezeichnet, die von der Hüftgegend ausgehend in die Beine ausstrahlen.
Bei Ischiasschmerzen sind einzelne oder mehrere Wurzeln von Nerven gereizt, die für die Informationsübertragung in die Beine zuständig sind.
Beschwerden vorbeugen
Doch wie kann man Rückenschmerzen am besten vorbeugen?
Bewegung ist laut der HKK das Lebenselixier für sämtliche Elemente des Rückens.
Ohne regelmäßige Beanspruchung können Knochen, Muskeln und Bänder regelrecht verkümmern. Das Zusammenspiel gerät aus dem Takt und in der Folge senden die Nerven Schmerzsignale.
Daher schätzt nichts auf Dauer besser vor Rückenschmerzen als regelmäßige und möglichst vielfältige Bewegung bzw. Sport.
Den Fachleuten zufolge gilt im Prinzip: Je mehr Bewegung, desto besser. Am besten sollte die Bewegung bzw. Sportart gewählt werden, die einem am meisten Spaß macht.
Jeder sollte versuchen, so viel Bewegung wie möglich in den Alltag zu integrieren, zum Beispiel indem die Treppe statt der Aufzug genommen wird.
Darüber hinaus gibt es bestimmte Sportarten, die einen besonders stärkenden Effekt für den Rücken haben. Dazu gehören unter anderem Schwimmen, Klettern und Nordic Walking.
Entspannen und Stress abbauen
Auch Entspannungstechniken wie Yoga oder Tai-Chi können helfen.
Bei diesen sanften Bewegungstrainings geht es nicht nur darum, sich mehr zu bewegen, sondern es steht auch im Vordergrund, sich anders zu bewegen. Grundsätzlich verhelfen diese Methoden zu einer besseren Koordination und Körperwahrnehmung.
Bestimmte Übungen trainieren die Rückenmuskulatur besonders effektiv. Hinzu kommt, dass die sanften Bewegungstrainings sehr wirkungsvoll für den Stressabbau sind. Und Stress manifestiert sich ebenfalls oft in Rückenschmerzen.
Auch im Arbeitsalltag ist einiges zu beachten. Schließlich verbringen viele Menschen ihren Arbeitstag zum wesentlichen Teil im Sitzen.
Langes, starres Sitzen ist jedoch eigentlich eine unnatürliche Haltung, belastet Wirbelsäule und Rückenmuskulatur und macht krank.
Wie die HKK erklärt, ist Abhilfe durch das sogenannte dynamische Sitzen möglich. Dabei wechselt man möglichst oft seine Sitzposition.
Genau das unterstützen ergonomische Büromöbel, beispielsweise mit einer federnden Rückenlehne. Zudem sollte auch im beruflichen Umfeld jede Möglichkeit zur Bewegung genutzt werden. (ad)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.