In hohen Dosen kann das Schmerzmittel Diclofenac dem Herzen schaden
04.07.2013
Von Schmerzmitteln mit dem Wirkstoff Diclofenac geht eine Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen aus, wenn sie in hohen Dosen verwendet werden. Diese Warnung sprach die Bundesapothekerkammer in Berlin aus.
Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Wie die Bundesapothekerkammer in Berlin hinwies, können Schmerzmittel mit dem Wirkstoff Diclofenac in hohen Dosen zu gesundheitlichen Problemen führen. Dr. Andreas Kiefer, Präsident der Bundesapothekerkammer, sagte: „Diclofenac kann in höheren Dosierungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie zum Beispiel Herzinfarkte steigern.” Die Kammer beruft sich auf Angaben der europäischen Arzneimittel-Zulassungsbehörde PRAC.
Nicht über eine längere Zeit hinweg einnehmen
Den Angaben der PRAC zufolge besteht bei Mengen von 150 Milligramm (mg) pro Tag, die über eine längere Zeit eingenommen werden, ein erhöhtes Risiko. Man kann den schmerzstillenden und fiebersenkenden Wirkstoff auch rezeptfrei erhalten, jedoch nur in Dosen bis zu 75 mg pro Tag. Die Apothekerkammer rät, Diclofenac bei Fieber nicht länger als drei Tage in einer Menge von 25 bis 75 mg einzunehmen. Die gleiche Dosis darf bei Schmerzen nicht länger als vier Tage eingenommen werden. Kiefer lobte: „Ich danke unserer Arzneimittelkommission dafür, dass sie die Apotheken bereits informiert hat. So bleiben die Apotheker auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft und machen die Arzneimitteltherapie ihrer Patienten sicherer.”
Nicht ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen
Das Nutzen-Risiko-Verhältnis bei Diclofenac wird positiv bewertet. Wenn aber hohe Dosierungen oder ein längerer Einnahmezeitraum verordnet wurden, sollte man mit seinem Arzt Rücksprache halten. Vor eigenmächtigem Handeln wird aber gewarnt: „Diese neuen Empfehlungen sind kein Grund zur Panik – deshalb sollte kein Patient verordnete Schmerzmittel ohne Rücksprache mit dem Arzt absetzen.”
Manche sollten ganz verzichten
Menschen, die an Herzschwäche, Angina pectoris oder der sogenannten Schaufensterkrankheit leiden, sollten ganz auf Diclofenac verzichten. Ebenso Patienten mit Durchblutungsstörungen im Gehirn oder nach einem Herzinfarkt. Und ein vorsichtiger Umgang mit solchen Schmerzmitteln ist Menschen anzuraten, die an Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes leiden oder Raucher sind.
Zulassung weltweit zurückziehen?
Diclofenac zählt zu den weltweit gängigsten Schmerzmitteln und gehört zu den sogenannten nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAID). Die Weltgesundheitsbehörde (WHO) führt zwar auf ihrer Liste der essenziellen Medikamente als NSAIDs Ibuprofen und ASS, jedoch nicht Diclofenac. Britische und kanadische Mediziner hatten in einer älteren Ausgabe der Zeitschrift „PLOS Medicine“ sogar geschrieben: „Es gibt starke Gründe dafür, seine Zulassungen weltweit zurückzuziehen.“ (ad)
Bild: Martin Berk / pixelio.de
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