Falter sind intelligenter als vermutet
Schmetterlinge begeistern vor allem durch ihr hübsches Aussehen. Doch das ist nicht alles, denn die Falter sind offenbar intelligenter, als die Wissenschaft bislang vermutete. Denn wie Wissenschaftler herausgefunden haben, ist der Monarchfalter in der Lage, seinen Nachwuchs mit naturheilkundlichen Mitteln vor Parasiten zu schützen. Ihre Ergebnisse haben die Forscher nun im Fachmagazin „Proceedings of the Royal Society B“ veröffentlicht.
Cardenolide zur Abwehr von Parasiten
Eine Gruppe von Wissenschaftlern der Emory Universität in Atlanta und der Universität Michigan hat neue, interessante Erkenntnisse über die Fähigkeiten von Schmetterlingen gewonnen. Denn wie die Forscher um Leiling Tao im Fachmagazin „Science“ berichten, könne offenbar der Monarchenfalter „Danaus plexippus“ seine Nachkommen mithilfe der Naturheilkunde gegen einen tödlichen Parasiten schützen.
Demnach würden Weibchen dieser Art, die mit dem Einzeller Ophryocystis elektroscirrha infiziert sind, speziell nach geeigneten Seidenpflanzen suchen, um ihre Eier abzulegen. Denn diese enthalten Cardenolide, bei denen es sich um eine Klasse von Steroiden handelt, die für den Parasiten giftig und tödlich sind. Die Raupen der Falter werden hingegen nicht geschädigt. Nun konnten die Forscher zeigen, dass die Menge der enthaltenen Cardenolide möglicherweise davon abhängt, ob sich Bodenpilze in der Nähe befinden. Dementsprechend würden die Falter so lange umher fliegen, bis sie in einer guten Umgebung eine Seidenpflanze mit einer möglichst hohen Konzentration an Cardenoliden finden, so der Bericht.
„Es ist faszinierend, dass ein Lebewesen, das räumlich getrennt in einem ganz anderen Ökosystem lebt, Einfluss darauf hat, wie die Monarchfalter den Parasiten bekämpfen”, so der Studienteilnehmer Kabir Peay. Ihre Arbeit würde zeigen, dass tierische Selbstmedikation nicht nur auf bekannte und selbst genutzte Pflanzen setze, erklärt Co-Autor Mark Hunter. „Wir müssen auch etwas über die damit verbundenen Bodengemeinschaften wissen. Das ist eine Herausforderung, weil unser Verständnis dieser Systeme nicht annähernd so entwickelt ist“, sagt der Forscher.
Honigbiene nutzt Resine zur Selbstmedikation
Doch nicht nur der Danaus plexippus ist in der Lage, seine Nachkommen naturheilkundlich zu „behandeln“. Auch die Honigbiene bedient sich beispielsweise der Naturmedizin, indem sie Stoffe aus Naturharzen (Resine) nutzt, um ihre Larven vor dem Pilz Ascosphaera apis zu schützen. Denn dieser überträgt die Krankheit „Kalkbrut“ (Ascosphaerose), bei welcher der Bienennachwuchs von dem Pilz durchsetzt wird und schließlich im Streckmaden- oder Vorpuppenstadium abstirbt. (nr)
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