Verhütung durch das Tragen von Schmuck?
Verhütungsmittel wie die Pille sind nur wirksam, wenn wir auch daran denken sie einzunehmen. Forschende haben jetzt ein neue Art von Verhütungspflaster entwickelt, welches an Schmuck angebracht werden kann. Die Einbeziehung von Verhütungspflastern in Schmuck könnte die Verhütung einfacher machen, insbesondere für Frauen, welche regelmäßig Schmuck tragen, so die Hoffnung des Forschungsteams.
Bei einer aktuellen Untersuchung des Georgia Institute of Technology stellten die Forschenden sogenannte Verhütungspflaster her, welche an Schmuck angebracht und so unauffällig getragen werden können. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem englischsprachigen Fachblatt „Journal of Controlled Release“ veröffentlicht.
Vorteile durch weitere Optionen zur Verhütung
Kontrazeptive Pflaster sind bereits seit einigen Jahrzehnten auf dem Markt, aber um richtig zu funktionieren, muss normalerweise für eine erfolgreiche Anwendung eine ziemlich strenge Routine befolgt werden. Verhütungspflaster, welche zusammen mit Schmuck getragen werden können, könnten in naher Zukunft die Verhütung wesentlich einfacher und bequemer machen. Je mehr Verhütungsoptionen zur Verfügung stehen, desto individueller können die Bedürfnisse der Anwenderinnnen und Anwender erfüllt werden, erläutern die Autoren der Studie. Da das Tragen von Schmuck bereits zum Alltag der meisten Frauen gehöre, könne diese Technik die Einhaltung der Medikamenteneinnahme erheblich erleichtern. Dies könnte es Frauen einfacher machen, ungewollte Schwangerschaften zu vermeiden. Die Pflaster können zusammen mit verschiedenen Arten von Schmuck verwendet werden, wie beispielsweise Uhren, Ringen und Halsketten.
Wie funktionieren die Pflaster für Schmuck?
Das Kontrazeptivum Levonorgestrel wird in ein kleines Pflaster eingefügt, welches auf einer Seite einen Klebstoff zum Anhaften an Schmuck und einen Hautklebstoff auf der anderen Seite aufweist. Dieses Pflaster wird dann an dem Teil eines Schmuckstücks befestigt, welches mit der Haut in Kontakt kommt. Dort kann es die Hormone über die Stunden langsam in den Blutstrom abgeben. Die Pflaster selbst sind so konzipiert, dass sie universell sind und praktisch mit jedem Schmuckstück funktionieren. Das Team weist jedoch darauf hin, dass die Methode am besten für Schmuckstücke wie Ohrringe und Uhren, die den ganzen Tag gegen die Haut gedrückt werden, geeignet ist.
Verhütungspflaster funktionierten gut in Tierversuchen
Um den empfängnisverhütenden Schmuck zu testen, klebten die Forschenden Flecken aus dem Pflaster-Material auf die Rückseite der Ohrringe und steckten sie in die Ohren von Schweinen. Nachdem festgestellt wurde, dass das Medikament erfolgreich in die Haut der Schweine übertragen wurde, experimentierte das Team mit haarlosen Ratten. Die Tiere trugen die Pflaster für einen Zeitraum von 16 Stunden, dann wurden die Pflaster für acht Stunden abgenommen, was simulieren sollte, dass Frauen über die Nacht ihren Schmuck ablegen. Die Forschenden fanden heraus, dass das Levonorgestrel während dieser Zeit deutlich über dem empfängnisverhütenden Niveau blieb. Selbst während der achtstündigen Abschnitte, in denen die Pflaster entfernt wurden, sanken diese Werte zwar merklich ab, blieben jedoch hoch genug, um noch weiter zu funktionieren.
Weitere Forschung ist nötig
Der nächste Schritt für das Team besteht darin, das System am Menschen zu testen. Ob Frauen die Pflaster tatsächlich nutzen wollen oder nicht, ist eine andere Frage, aber zusätzliche Optionen zur Verhütung sind immer eine gute Sache. Nicht nur die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit von Verhütungsschmuck muss berücksichtigt werden, auch soziale und persönliche Faktoren von Frauen auf der ganzen Welt spielen eine wichtige Rolle. Es muss sichergestellt werden, dass dieses Konzept der Empfängnisverhütung tatsächlich von Frauen angenommen und verwendet wird. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.