Nächtliches Schnarchen ist mit einem deutlichen Anstieg des Blutdrucks verbunden, auch wenn keine anderen gesundheitlichen Probleme vorliegen und die Betroffenen nicht an Schlafapnoe leiden.
In einer Studie unter Beteiligung von Fachleuten der Flinders University wurde der Zusammenhang zwischen Schnarchen und der Prävalenz von Bluthochdruck über einen Zeitraum von mehreren Monaten untersucht. Die Ergebnisse sind in der Fachzeitschrift „Nature Digital Medicine” nachzulesen.
Schwächen bisheriger Studien
Viele frühere Studien zu den Auswirkungen des Schnarchens beschränkten sich auf eine subjektive Einschätzung des Schnarchens anhand von Selbstberichten. Im Gegensatz dazu wurde in der neuen Forschungsarbeit die Prävalenz des Schnarchens objektiv über mehrere Monate mit sogenannten In-Home-Monitoring-Technologien erfasst, erläutert das Team.
Diese Daten wurden dann verwendet, um einen möglichen Zusammenhang mit dem Auftreten von Bluthochdruck zu analysieren.
Über 12.000 Personen untersucht
So wurden insgesamt 12.287 Teilnehmende angewiesen, über einen Zeitraum von etwa sechs Monaten nachts in einem Bett zu schlafen, das mit Sensoren unter der Matratze ausgestattet war. Diese halfen, den durchschnittlichen Prozentsatz der Schnarchzeiten pro Schlafzeit in der Nacht zu ermitteln und den Apnoe-Hypopnoe-Index (eAHI) abzuschätzen, so das Team.
Um Bluthochdruck bei den Teilnehmenden zu identifizieren, wurden mit einer Blutdruckmanschette die Werte über mehrere Tage gemessen und gemittelt. Als Bluthochdruck wurden dabei Werte ab einem mittleren systolischen Blutdruck von 140 mmHg und/oder einem mittleren diastolischen Blutdruck von 90 mmHg definiert.
Schnarchen erhöht Bluthochdruck-Risiko
Mit Hilfe sogenannter logistischer Regressionen konnte das Team einen Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Schnarchen und unkontrolliertem Bluthochdruck nachweisen.
So war das Schnarchen unabhängig von dem Schweregrad der obstruktiven Schlafapnoe mit einem Anstieg der Prävalenz von Bluthochdruck um 20 bis 80 Prozent verbunden, berichtet das Team.
Bluthochdruck Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Weitere Untersuchungen müssen nun klären, ob therapeutische Maßnahmen, die auf das Schnarchen abzielen, dazu beitragen können, einen bestehenden Bluthochdruck zu senken, so die Fachleute weiter. Dies könnte vielen Menschen das Leben retten, da Bluthochdruck als einer der wichtigsten Risikofaktoren für tödliche Herz-Kreislauf-Erkrankungen gilt.
Auch die Deutsche Hochdruckliga weist auf die Bedeutung des Schlafes für die allgemeine Gesundheit und insbesondere für das Bluthochdruck-Risiko hin.
Schlechter Schlaf ein Risikofaktor
Schlafstörungen beeinträchtigen laut der Fachgesellschaft das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit und stellen einen erheblichen Risikofaktor für die Entwicklung von Bluthochdruck dar. Das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, sei bei Personen mit Schlafstörungen um das 1,5- bis 3-fache erhöht.
Aus diesem Grund wurden Schlafstörungen auch als neuer Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen in die Hypertonie-Leitlinie der Europäischen Hochdruckgesellschaft aufgenommen, berichtet die Hochdruckliga.
Schlaf trage unter anderem dazu bei, die Herzfrequenz und damit den Blutdruck zu senken, und ein gestörter Schlaf verhindere dies, wodurch das Risiko für zukünftige Herz-Kreislauf-Probleme steigt, so die Fachleute weiter. Zu den Faktoren, die mit einer schlechten Schlafqualität in Verbindung gebracht werden, zähle neben Schlafapnoe auch das Schnarchen. (as)
Autoren- und Quelleninformationen
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.
- Ganesh Naik, Sarah Appleton, Jack Manners, Hannah Scott, Duc Phuc Nguyen, et al.: Regular snoring is associated with uncontrolled hypertension; in: Nature Digital Medicine (veröffentlicht 17.02.2024), Nature Digital Medicine
- Deutsche Hochdruckliga: Unterschätzter Risikofaktor: Ein gestörter Schlaf kann Bluthochdruck verursachen (veröffentlicht 03.04.2024), Deutschen Hochdruckliga
Wichtiger Hinweis:
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