Schadet Schnarchen dem Herzen?
Forscher fanden jetzt heraus, dass sowohl Schnarchen als auch eine sogenannte obstruktive Schlafapnoe zu einer Beeinträchtigung der Herzfunktion bei führen können. Frauen sind anscheinend besonders stark betroffen.
Die Wissenschaftler der Radiological Society of North America stellten bei ihrer aktuellen Untersuchung fest, dass Schnarchen und obstruktive Schlafapnoe die Herzfunktion beeinträchtigen können. Die Mediziner veröffentlichten eine Pressemitteilung zu den Ergebnissen ihrer Studie.
Was ist Schnarchen?
Unter dem Schnarchen verstehen die Experten ein Schlafmuster, bei dem eine Person atmet, während sie ein schnaubendes oder stöhnendes Geräusch von sich gibt. Die National Sleep Foundation legt nahe, dass etwa 90 Millionen Menschen alleine in den Vereinigten Staaten schnarchen. Das Schnarchen kann mit zunehmendem Alter immer gefährlicher für Betroffene werden und sogar zu Herzkrankheiten führen.
Was ist Schlafapnoe?
Es gibt verschiedene Arten von Schlafapnoe, die häufigste wird als sogenannte obstruktive Schlafapnoe (OSA) bezeichnet. Mindestens 18 Millionen US-amerikanische Erwachsene leiden laut Aussagen der Forscher unter Schlafapnoe. Dieses Beschwerdebild beeinflusst die Atmungsmuster während des Schlafens, so dass bei einer Person die Atmung stoppt und wiederholt von Neuem beginnt. Etwa die Hälfte der Menschen, die laut schnarchen, leiden unter OSA. Wenn die obstruktive Schlafapnoe auftritt, beeinträchtigen die Muskeln im Hals den Luftstrom, welche eigentlich für das Offenhalten der Atemwege verantwortlich sind.
Frauen sind stärker betroffen
Laut der Ergebnisse der neuen Studie, welche kürzlich auf der Jahrestagung der Radiological Society of North America in Chicago präsentiert wurden, können Schnarchen und OSA bei Frauen zu einer früheren Beeinträchtigung der Herzfunktion führen als bei Männern. Es bleibe dabei jedoch unklar, ob Schlafapnoe direkt eine Herzerkrankung verursacht oder nicht, sagen die Mediziner. Einige Experten glauben, dass Menschen mit Schlafapnoe ein erhöhtes Risiko für Bluthochdruck haben. Viele Menschen, welche an Schlafapnoe leiden, zeigen gleichzeitig allerdings auch andere Krankheiten. Dies ist einer der Gründe, warum es schwieriger ist, eine direkte Verbindung zwischen Schlafapnoe und Herzkrankheiten herzustellen.
Zusammenhang zwischen OSA, Hypertonie und Fettleibigkeit?
Eine kürzlich durchgeführte Schlafstudie hat ergeben, dass zu wenig oder zu viel Schlaf die kognitive Funktion beeinflusst. Laut der American Heart Association (AHA) konnte eine Behandlung gegen Schlafapnoe bei einigen Menschen mit Schlafapnoe und Bluthochdruck bewirken, dass sich ebenfalls der Blutdruck senkte. Solche Befunde zeigen einen möglichen Zusammenhang zwischen Hypertonie und Schlafapnoe. OSA ist darüber hinaus auch mit Fettleibigkeit assoziiert, einem Risikofaktor für Herzerkrankungen. Fettleibigkeit trägt zur Schlafapnoe bei und der durch Schlafapnoe verursachte Schlafentzug kann langfristig zu weiterer Fettleibigkeit führen. Wenn eine Person mehr an Gewicht zunimmt, entspannen sich die Halsmuskeln, die normalerweise die Atemwege offen halten, und dadurch nimmt die Schlafapnoe zu.
Woher stammten die Daten der Studie?
Die Forscher analysierten für ihre neue Studie den Zusammenhang von Herzparametern mit diagnostizierter OSA und selbst gemeldetem Schnarchen unter Verwendung der Daten der britischen Biobank. Diese Daten umfassten 4.877 Teilnehmende, die einen kardialen MRT-Scan erhalten hatten. Die Wissenschaftler teilten die Probanden in drei verschiedene Gruppen auf: Menschen mit OSA, Menschen mit selbst gemeldetem Schnarchen und Teilnehmende ohne diese Probleme.
OSA wird oft nicht erkannt
Beim Vergleich der schnarchenden Menschen mit der Gruppe ohne Schlafstörungen entdeckten die Forschenden einen auffälligen Unterschied in der sogenannten linksventrikulären Masse bei Frauen im Vergleich zu Männern. Eine erhöhte linksventrikuläre Masse bedeutet, dass das Herz härter arbeiten muss, um die Bedürfnisse des Körpers zu erfüllen. Wenn dieses Muster bei Personen auftritt, die laut ihren eigenen Berichten schnarchen, könnte das auf eine nicht diagnostizierte OSA hinweisen. Die Herzparameter von Frauen sind dabei offenbar schwerer von OSA oder Schnarchen betroffen. Die Forschenden fanden auch heraus, dass die Anzahl der diagnostizierten OSA-Fälle in der Studie extrem niedrig war, was darauf schließen lässt, dass OSA auf breiter Front zu wenig diagnostiziert wird.
Weitere Forschung ist nötig
Wenn Menschen schnarchen, sollten sie ihren Partner dazu ermutigen, sie zu beobachten und während des Schlafes nach Phasen zu suchen, in denen Betroffene kurz aufhören zu atmen und dann nach Luft schnappen. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie die Nacht auch in einem Schlaflabor verbringen, in dem die Atmung während des Schlafes ständig überwacht wird und sogar geringfügige Veränderungen aufgezeichnet werden können. Das Team hofft auf weitere Forschung, um die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Zusammenhang mit Schnarchen und OSA vollständig zu verstehen. (as)
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Wichtiger Hinweis:
Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.